Essen. Infratest dimap sieht bei der Ratswahl die Essener CDU vorn und prognostiziert der SPD magere 19 Prozent. OB-Kandidat Kern nur bei 15 Prozent.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat laut einer repräsentativen Umfrage gute Chancen, bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt zu werden. Ihm werden 60 Prozent prognostiziert, während seinem SPD-Herausforderer Oliver Kern ein Desaster droht: Der Sozialdemokrat kann demnach nur mit mageren 15 Prozent der Stimmen rechnen.
Elf Tage vor den Kommunalwahlen in NRW haben die Meinungsforscher von infratest dimap im Auftrag des WDR sowie mehrerer Tageszeitungen die politische Stimmung in elf ausgewählten Städten gemessen, darunter in Essen.
Auch bei der Essener Ratswahl hat die CDU das Potenzial, klar stärkste Partei zu werden, und kann auf 36 Prozent der Stimmen hoffen (letzte Ratswahl 2014: 31,5%). Die SPD hingegen muss sich auf hohe Verluste einstellen und soll nur noch auf 19 Prozent kommen, was gegenüber 2014 (damals 34 Prozent) einem Absturz gleichkäme. Die Verluste der SPD würden höher ausfallen als in den anderen zehn untersuchten Städten, heißt es. Die Demoskopen nennen diesen für die Essener SPD niederschmetternden Befund wegen der innerparteilichen Konflikte der letzten Jahre jedoch „erwartungsgemäß“.
AfD kann in Essen mit rund acht Prozent rechnen
Auch die Essen Grünen können mit einem guten Ergebnis rechnen, liefern sich aller Voraussicht nach ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPD um Platz 2 bei der Ratswahl. Ihr Stimmenanteil wird derzeit auf 21 Prozent prognostiziert, was im Vergleich mit Städten wie Köln noch wenig ist, wo die Grünen sogar Chancen haben, stärkste Partei im Stadtrat zu werden.
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Mit einem Wert um acht Prozent bleibt die AfD in Essen hinter ihren Ergebnissen der letzten Europa- und Bundestagswahl zurück. Allerdings kann die Partei in der Ruhrmetropole auf mehr Stimmen hoffen als in fast allen anderen Städten, in denen die Bürger repräsentativ gefragt wurden. Nur in Duisburg ist die AfD ähnlich stark.
OB erfreut über die Umfrage, aber: „Wir machen jetzt weiter Wahlkampf“
Oberbürgermeister Thomas Kufen zeigte sich auf Anfrage dieser Zeitung erfreut über die für ihn in dieser Höhe unerwartet guten Zahlen, warnte aber davor, nun die Kommunalwahl für gelaufen zu halten. „Umfrage-Ergebnisse und Stimmen am Wahltag sind zweierlei, das gilt bei Kommunalwahlen noch mehr als bei anderen Wahlen. Wir machen jetzt einfach weiter“, sagte er. Richtig sei aber, dass die Zahlen die Stimmung widerspiegelten, die er im Wahlkampf an den Ständen und im Kontakt mit den Bürgern erlebe. „Das freut mich natürlich sehr.“
Befragt wurden die Bürger von infratest dimap auch zu ihrer Sicht auf die Lebensbedingungen in der eigenen Stadt. Demnach hat sich binnen eines Jahrzehnts in Essen die Stimmung verbessert. In der Mehrzahl der elf Städte ist das Urteil der Bürger dagegen weitgehend unverändert geblieben. Inhaltlich ist die Verkehrspolitik in den meisten Städten das Thema Nummer Eins, hier bildet Essen keine Ausnahme.
Für den Städtetrend hat infratest dimap zwischen dem 11. und 27. August je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner pro Stadt telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten. Die Schwankungsbreite liege zwischen 1,4 und 3,1 Prozentpunkten.