Essen. Die kleine Lavea kam mit gerade einmal 900 Gramm Geburtsgewicht und 14 Wochen zu früh auf die Welt: Bald darf die kleine Kämpferin nach Hause.

Unzählige Babys und Kleinkinder lächeln von selbst gebastelten Dankeskarten ihre Betrachter an. An den Wänden der Frühchen- und Neugeborenenstation im Elisabeth-Krankenhaus ist kaum noch ein freier Platz auszumachen. Nirgends sonst im Ruhrgebiet werden mehr Kinder geboren. Und auf wohl keiner anderen Station sind die Emotionen größer.

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Auch Elita und Gero Deppermann hoffen, sich in einigen Monaten auf der Wand verewigen zu können, um all den Ärzten, Schwestern, Pflegern und Mitarbeitern Dankeschön zu sagen. Ihre Tochter Lavea kam am 22. August zur Welt: 35 Zentimeter klein, 900 Gramm leicht und 14 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin Ende November.

Paar war mitten im Wohnungsumbau als die Wehen einsetzten

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„Eigentlich wärst du noch gar nicht bei uns“, sagt die 27-Jährige und streicht liebevoll über das Köpfchen des kleinen Mädchens. Als die junge Mutter im August mit starken Schmerzen und Blutungen ins Elisabeth-Krankenhaus kam, war schnell klar, dass es die Kleine eilig hat: Die Wehenblocker zeigen nicht die erhoffte Wirkung, die Ärzte treffen ihre Entscheidung: Das Baby muss in der 26. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt werden. „Es ging alles so schnell, ein paar Unterschriften und schon wurde ich in den OP geschoben“, erinnert sich Elita Deppermann.

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Als das Baby da ist, wird es sofort in einen Inkubator gelegt, muss beatmet und besonders gewärmt werden. Die Lunge ist noch nicht ganz ausgereift und auch die Haut noch unentwickelt. Kein leichter Anblick für die frisch gebackenen Eltern, denen der Sinn zunächst nicht nach Glückwünschen zur Geburt steht. „Wir haben uns so unglaublich große Sorgen gemacht“, sagt Elita Deppermann.

Eine Woche dauert es, bis sie und ihr Mann Lavea durch den Brutkasten nicht nur sehen, sondern auch fühlen dürfen: „Ich durfte sie auf den Arm nehmen, das war ein richtig stolzes Gefühl, die erste echte Nähe“, sagt der Vater. Während Eltern von termingerecht entbundenen Babys nach einer solchen Zeit das Krankenhaus längst verlassen haben und zu Hause kuscheln dürfen, ist für Elita und Gero Deppermann jede Berührung etwas Besonderes.

Frühstart ins Leben durchkreuzte Vorbereitungen der Eltern

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„Wir waren mitten im Wohnungsumbau. Als es passierte, lief gerade noch die Kernsanierung“, erinnert sich der junge Vater an den Geburtstag seiner Tochter. Das Nest sollte perfekt sein, außerdem hatte er Partnerin Elita noch heiraten wollen. Mit ihrem Frühstart ins Leben durchkreuzte Lavea die Pläne ihrer Eltern.

Die sind dafür nun echte Profis im Umgang mit ihrem Baby. „Neulich hat mir jemand auf der Station einen schönen Feierabend gewünscht. Tatsächlich fühle ich mich langsam wie Schwester Elita“, sagt die junge Mutter und lacht. Täglich ist das Paar aus Kray im Elisabeth-Krankenhaus, um sein Töchterchen zu versorgen – es zu wickeln und anzuziehen, zu füttern und vor allem im Arm zu halten. Ein langer Weg, wie Vater Gero Deppermann gesteht: „Sie war so winzig und zerbrechlich, dass ich am Anfang immer Angst hatte, ihr weh zu tun. Das Team hier auf der Station nimmt einen aber sehr gut in die Pflicht und steht uns immer zur Seite.“

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Körperfunktionen werden auch auf der Neugeborenenstation überwacht

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Mittlerweile hat sich die kleine Kämpferin soweit entwickelt, dass sie von der Intensiv- und Frühgeborenen- auf die Neugeborenenstation verlegt werden konnte. Auch dort werden die Körperfunktionen des Babys weiter überwacht. Wie selbstverständlich schließt Elita Deppermann Sonden und Manschetten an, die unter anderem Blutdruck, Herzschlag und Atmung ihrer Tochter messen. Auf einem Bildschirm lassen sich die Werte verfolgen: Ist einer davon nicht im Rahmen, ertönt ein Alarmsignal. „Dabei zucke ich noch immer jedes Mal zusammen“, sagt Elita Deppermann.

Aktuell lernt Lavea, Trinken und Atmen zu koordinieren, darf von ihrer Mutter nun auch gestillt werden. „Diese junge Dame ist wirklich schon sehr weit und seit ihrer Geburt einfach durchmarschiert“, lobt Dariusz Michna, Chefarzt der Klinik für Neu- und Frühgeborene. Wann genau Lavea nach Hause darf, darauf will er sich noch nicht festlegen: „Das machen wir nicht an der Lebenswoche, dem Gewicht oder der Größe sondern der jeweiligen Entwicklung fest. Ich bin aber sehr optimistisch, dass es schon bald soweit ist.“

Alles zum Kreißsaal-Check

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Kreißsaal-Check: Das St. Agnes-Hospital in Bocholt

Bochum

Kreißsaal-Check: Die Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum

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Bottrop:

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Bottrop

Dinslaken:

Kreißsaal-Check: Das St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken

Duisburg:

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Kreißsaal-Check: Die Sana Kliniken in Duisburg

Kreißsaal-Check: Das Krankenhaus St. Anna in Duisburg

Kreißsaal-Check: Die St. Johannes Klinik in Duisburg

Düsseldorf:

Kreißsaal-Check: Das Evangelische Krankenhaus in Düsseldorf

Kreißsaal-Check: Das Sana Krankenhaus in Düsseldorf-Benrath

Kreißsaal-Check: Das Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf

Essen:

Kreißsaal-Check: Das Elisabeth-Krankenhaus in Essen

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Essen-Altenessen

Kreißsaal-Check: Das Universitätsklinikum in Essen

Kreißsaal-Check: Das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen

Geldern:

Kreißsaal-Check: Das St.-Clemens-Hospital in Geldern

Gelsenkirchen:

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Gelsenkirchen

Kreißsaal-Check: Sankt Marien-Hospital Buer in Gelsenkirchen

Herne:

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Kleve:

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Moers:

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Kreißsaal-Check: Das Helios Klinikum Niederberg in Velbert

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Witten:

Kreißsaal-Check: Das Marien Hospital in Witten

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  • Fallpauschalen für Geburten sorgen dafür, dass sich Geburtsstationen für kleinere Krankenhäuser nicht rechnen. Lesen Sie hier den Kommentar von Karoline Poll dazu.
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Kreißsaal-Check: Geburtsstationen aus der Region:

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