Essen. . Das erste Krankenhaus der Stadt Essen blickt auf 175 Jahre Geschichte zurück. Wie mutige Frauen einer Ordensgemeinschaft den Menschen halfen.
Das Elisabeth-Krankenhaus Essen feiert in dieser Woche sein 175-jähriges Bestehen. Mit der Gründung der Einrichtung beginnt auch die Geschichte der medizinischen Versorgung der Stadt und einer Gemeinschaft mutiger Ordensschwestern, deren Werk heute noch nachwirkt.
Beim Festakt und Gottesdienst am Montag in der Krankenhauskirche würdigten die letzten verbliebenen Barmherzigen Schwestern von der heiligen Elisabeth zu Essen um Schwester Diethilde Bövingloh ihre Ordens- und Krankenhausgründerin und mischten sich unter jene, die die Geschicke der Kliniken dieser Tage leiten. Doch wo heute Stabilität herrscht und die Versorgung von Patienten an zwei Standorten sichergestellt ist, begann anfangs alles in einer Zeit des Umbruchs.
Beginen kamen den Auftrag, den Menschen zu helfen
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewegt sich Essen mit großen Schritten in die Industrialisierung. Der Bergbau wächst rasant, viele suchen Arbeit in der Stadt. Doch so schnell wie sich die Bevölkerung vergrößert, steigt auch die soziale Not. Stadt und Kirche suchen nach Auswegen und bitten die frommen Frauen der Beginen um Hilfe. Eine von ihnen heißt Klara Kopp.
Sie tut sich mit sechs weiteren Frauen zusammen, beschafft die nötigen Gelder, um schließlich 1841 eine Stiftung zum Bau einer Krankenanstalt zu gründen. Die Anstalt soll im leer stehenden Kapuzinerkloster an der Lindenallee entstehen. Neben der Stiftung gründen die Frauen eine eigene Ordensgemeinschaft und nennen sich fortan die Barmherzigen Schwestern von der heiligen Elisabeth zu Essen. 1843 eröffnet das Kloster und wird zur neuen Heimat der Ordensschwestern. Ein Jahr später nehmen sie dort ihre ersten Patienten auf. Das Elisabeth-Krankenhaus ist geboren und damit die erste Krankenanstalt der Stadt.
„Die Idee und das Handeln dieser Frauen haben die Stadt Essen und die Menschen dieser Stadt geprägt“, sagt Peter Berlin, Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses, das seit 2006 zur Contilia-Gruppe gehört. Laut Berlin ist es besonders „die persönliche Zuwendung und eine freundliche Geborgenheit“, die Patienten bei aller medizinischer Innovation immer noch zu schätzen wüssten. Noch heute sehe man sich in der Nachfolge dieser christlichen Tradition.
Krankenhaus wächst mit der Stadt
Zusammen mit dem zweiten Standort, dem Haus Berge, das in dieser Woche ebenfalls sein 150. Jubiläum feiert, versorgt das Elisabeth Krankenhaus derzeit Patienten in 613 Betten. Zur Zeit von Klara Kopp und ihren Gründungsschwestern begann alles mit einem geteilten Himmelbett – so erzählt man es zumindest. Das Krankenhaus wuchs zusammen mit der Stadt. 1893 folgte ein Neubau an der Lindenallee mit 280 Betten. 20 Jahre später entsteht eine moderne Klinik an der Moltkestraße, das mit seiner markanten Fassade heute noch den Stadtteil Huttrop ziert.
Die Ordensschwestern sind zwar in ihrer alten Rolle längst nic
ht mehr aktiv, „solange sie das können, sind sie noch immer mit der sozialen Arbeit in der Stadt verbunden“, sagt Schwester Diethilde. Fünf von ihnen arbeiten noch im Haus Nazareth in der Beethovenstraße und versorgen Menschen mit kostenlosen Mahlzeiten. Die übrigen residieren im Seniorenstift Kloster Emmaus in Schönebeck.
Da wo heute Ärzte und Pfleger Früh- und Neugeborene versorgen, und medizinische Höchstleistungen in der Kardiologie und Gefäßchirurgie vollbracht werden, erinnert noch die Straße auf dem Krankenhausgelände an Ordensgründerin Klara Kopp.
INFO: Kliniken öffnen die Türen für Besucher
- Im Rahmen der Festwoche öffnet am Mittwoch, 21. November, die Frauenklinik des Elisabeth von 15 bis 18 Uhr ihre Türen und stellt ihr Angebot vor. Dazu gibt es Kurzvorträge rund um das Thema „Frau und Kind“. Für die Kleinen gibt es u.a. eine Teddyklinik.
- Am Samstag (24.) präsentieren sich von 10 bis 16 Uhr das Herz- und Gefäßzentrum sowie zahlreiche weitere Kliniken. Auch hier informieren Themenvorträge.