Essen-Rüttenscheid. Die Elternschule Essen hat in Rüttenscheid Räume gefunden. Die hohe Kurs-Nachfrage zeigt: Auch in Essen gibt es einen Hebammenmangel.

Für Schwangere ist es ein Albtraum: Der Geburtstermin rückt näher, doch eine Hebamme für die Geburt, die Vorbereitung und die Nachsorge ist noch nicht gefunden. Dieses Problem kennen auch in Essen viele Frauen.

Laut Angaben der Stadt sind zur Zeit 161 Hebammen in Essen gemeldet. „Davon sind aber vermutlich viel weniger tätig“, sagt Theresa Hirsch, Hebamme und Leiterin der neuen Elternschule in Essen-Rüttenscheid. Für das gesamte Stadtgebiet sei das viel zu wenig, betont sie. Um diesem Mangel entgegen zu wirken, haben sie und und Katharina Manderla den Entschluss gefasst, die neue Elternschule zu eröffnen.

Suche nach Räumen für die Elternschule Essen gestaltete sich schwierig

„Ich habe schon 2016 als Einzelkämpferin mit der Schule begonnen“, sagt Manderla. Ihren Patientinnen stattete die gelernte Doula bis zuletzt Hausbesuche ab. „Als Doula steht man den Schwangeren und jungen Müttern emotional unterstützend zur Seite“, erklärt Manderla ihren noch wenig bekannten Beruf.

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Doch irgendwann war die Nachfrage zu hoch – Räumlichkeiten mussten also her. Diese hat sie nun in Rüttenscheid gefunden. Die Suche gestaltete sich schwierig – gute und bezahlbare Räume seien rar, so Manderla. In einem Monat bauten die beiden mit Hilfe ihrer Familien die Räume an der Franziskastraße um. „Kleinigkeiten wie Stellplätze für die Kinderwagen zum Anschließen fehlen aber noch.“

Rückbildungskurs mit Baby: Eines der neuen Angebote der Elternschule Essen.
Rückbildungskurs mit Baby: Eines der neuen Angebote der Elternschule Essen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Die Schwangeren seien dankbar über das neue Angebot. Viele von ihnen finden bis zum Schluss keine Hebamme und greifen dann auf das Angebot der Elternschule zurück. Dass sich immer weniger Frauen für den Beruf der Hebamme oder Doula interessieren, habe mehrere Gründe, sagt Hirsch. Die Arbeitszeiten seien unattraktiv, „da man Tag und Nacht zum Einsatz gerufen werden kann“. Zudem gebe es immer mehr bürokratische Dinge zu erledigen, so dass der eigentliche Beruf „auf der Strecke bleibt“.

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Schwangere sollten nicht erst nach den ersten zwölf Wochen eine Hebamme suchen

Die beiden Expertinnen raten Schwangeren deshalb, sich frühzeitig um eine Hebamme oder auch eine Doula zu kümmern. „Nicht erst nach den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft“, sagt Hirsch ausdrücklich. Dann sei es meistens schon viel zu spät, um noch eine zu bekommen. Anders als in manchen Städten, wie beispielsweise in Bochum, gibt es in Essen keine zentrale Stelle für Hebammen. Ohne konkrete Anlaufstelle sei es für viele Eltern schwierig, ihre Fragen, gerade zu Beginn einer Schwangerschaft, loszuwerden, so Manderla.

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Für solche anfänglichen Fragen über die Geburtsvorbereitung bis hin zur Rückbildung nach der Geburt, werden nun in der Elternschule Kurse angeboten. „Mit der richtigen Betreuung schon vor der Geburt wird in vielen Familien der Grundstein für das zukünftige Familienleben gesetzt“, sagt Manderla. Dass sei die Motivation gewesen, endlich eigene Räume zu finden. Dass der Bedarf da ist, sehen die beiden schon wenige Tage nach der Eröffnung deutlich: Viele Kurse waren direkt ausgebucht.

Doula steht Schwangeren emotional zur Seite

Eine Doula ist eine nichtmedizinische Helferin. Sie steht einer werdenden Mutter vor, während und nach der Geburt zur Seite. Doulas arbeiten haupt- oder nebenberuflich und durchlaufen eine Ausbildung, die etwa ein Jahr geht.

Der nächste Geburtsvorbereitungskurs der Elternschule Essen findet am Samstag und Sonntag, 7./ 8. Dezember in der Zeit von 10 bis 15 Uhr statt. Anmeldungen für den Kurs und weitere Informationen gibt es unter www.elternschule-essen.de

Gemeinsam mit zehn weiteren Trainern, Hebammen und Experten geben die beiden Frauen nun Kurse, unterstützen und beraten. 2020 wollen sie ihr Angebot noch einmal erweitern. Wichtig sei ihnen, dass „für jedes Portemonnaie was dabei ist“, so Manderla. So gibt es neben Kursen wie Trageworkshops oder Stillberatungen, unter anderem auch Müttercafés, bei denen sich die Mütter untereinander austauschen können.

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