Bottrop. Schon im Oktober zählte das Team um Chefarzt Dr. Hans-Christian Kolberg die 1000. Geburt am MHB. So lautet seine Prognose für 2019.

In diesem Jahr kann der bisherige Geburtenrekord am Marienhospital fallen: Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, rechnet mit rund 1250 Babys, die bis Ende des Jahres im MHB das Licht der Welt erblicken. Denn schon Mitte Oktober verzeichnete das Geburtshilfe-Team dort die 1000. Entbindung. „So früh im Jahr haben wir diese Zahl noch nie erreicht“, sagt Kolberg.

2017 war bisher das Jahr mit den meisten Geburten in den Bottroper Kreißsälen, 1220 gab es vor zwei Jahren, meldet der Chefarzt. Gefolgt übrigens von gut 1200 Entbindungen im Jahr 2018.

2017 schloss die Gladbecker Geburtshilfe

2017 war auch das Jahr, in dem die Geburtshilfe in Gladbeck schloss und sich schwangere Frauen aus der Nachbarstadt neu orientieren mussten. Immerhin rund 500 Entbindungen wurden dort jährlich gezählt. „Direkt am Anfang haben wir da sicherlich von profitiert“, meint Kolberg. „Aber inzwischen hat sich das stabilisiert.“ Aus Gladbeck zähle man 200 bis 250 Geburten. Ins MHB kämen aber inzwischen auch mehr Schwangere aus Essen und anderen umliegenden Städten zur Entbindung.

Blick in einen der Kreißsäle am Marienhospital in Bottrop .
Blick in einen der Kreißsäle am Marienhospital in Bottrop . © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Es gibt insgesamt einen Trend, dass Perinatalzentren einen Geburtenzuwachs verzeichnen“, sagt der Chefarzt mit Blick auf dieses spezielle Versorgungsangebot für Schwangere sowie Früh- und Neugeborene (siehe Info-Box). „Und zwar, weil die Menschen sich eine höhere Sicherheit wünschen. Das betrifft nicht nur die Risikoschwangerschaften, sondern auch ganz normal verlaufende Schwangerschaften.“ Auch aus einer Niedrigrisiko-Geburt könne sich eine Komplikation ergeben. „Die Leute wünschen sich, dass dann sofort reagiert werden kann.“

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Ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis

Zur Personalausstattung im Perinatalzentrum erläutert Kolberg: „Im Team sind zwei Ärzte mit dem Schwerpunkt Spezielle Geburtshilfe. Es sind immer zwei Hebammen im Dienst und ein Kinderarzt sowie ein Neonatologe.“ Außerdem gebe es eine besonders hohe Personalzahl im pflegerischen Bereich auf der Neugeborenen-Intensivstation in der Kinderklinik.

Ein stark ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis sei auch verantwortlich für einen Teil der Kaiserschnitte am MHB. „Die Kaiserschnittrate liegt bei uns relativ gleichbleibend unter dem Landesschnitt bei 31 Prozent“, so Kolberg. Nicht alle Kaiserschnitte seien medizinisch gesehen notwendig. Aber: „Wenn jemand Angst hat, ist das auch eine psychische Indikation für einen Kaiserschnitt. Man muss das ernst nehmen“, sagt Kolberg und hebt gleichzeitig hervor: „Wir versuchen natürlich schon, die Betroffenen von einer normalen Entbindung zu überzeugen. Wenn sie diese nach ausführlicher Beratung und Erklärung aber nicht wünschen, weisen wir sie nicht zurück.“

Hebammen werden gesucht

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Der Babyboom im MHB führt nicht zuletzt zu einem höheren Personalbedarf: Dort werden neue Hebammen gesucht, zwei der 14 Stellen seien unbesetzt. „Durch das ungewöhnlich hohe Engagement unserer Hebammen können derzeit Krankenzeiten und Ausfälle abgefedert werden“, lobt Kolberg. Er fürchtet, dass die Akademisierung des Berufes die Lage nicht verbessert. „Durch das Studium werden Frauen, die für den Beruf geeignet wären, ausgeschlossen. Und anderen öffnen sich nach ihrem Abschluss auch noch andere Berufsfelder.“ Was nicht heißt, dass Kolberg keine Vorteile in der Akademisierung sieht: „Von den Studiengängen gehen auch Studien aus, in denen wissenschaftliche Fragen beantwortet werden“, sagt der Chefarzt und nennt das Thema Stillen als Beispiel. Die Bottroper Klinik arbeitet seit Jahren mit der Hochschule für Gesundheit in Bochum zusammen und bildet Studentinnen in der Hebammenkunde aus.

Lachgas im Kreißsaal

Räumlich komme man in der Geburtshilfe noch zurecht. „Es kann sich mal knubbeln. Aber wir haben bisher noch nie eine Frau abgewiesen und es ist auch unserer Politik, dass das so bleibt.“ In der Regel klappe es sogar, dass die Patienten auf Wunsch ein Familienzimmer bekämen. Insgesamt helfe die relativ kurze Verweildauer der Patientinnen in der Frauenklinik. „In der Geburtshilfe gehen die Damen nach zwei, drei Tagen wieder heim.“

Dort können sie dann bald von einer neuen Methode zur Schmerzausschaltung berichten, die laut Kolberg aktuell Mode in den Kreißsälen ist: der präzise dosierte Einsatz von Lachgas. „Wir werden ein entsprechendes Gerät anschaffen.“

Perinatalzentrum Level 1

Im sogenannten Perinatalzentrum betreut das Marienhospital Bottrop Hochrisikogeburten in allen Schwangerschaftswochen. Das Zentrum ist auf dem Level 1 eingestuft. Das heißt: Es erfüllt alle Anforderungen für die höchste Versorgungsstufe.

Im Perinatalzentrum werden extrem Frühgeborene und Säuglinge versorgt. Die kleinsten hier geborenen Kinder wiegen zwischen 400 und 500 Gramm. Infos gibt es im Internet auf perinatalzentren.org

Alles zum Kreißsaal-Check

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Dinslaken:

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Düsseldorf:

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Essen:

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