Essen. . Nur 22 Prozent der Wohnungen werden vom Eigentümer selbst bewohnt. Die Mieten sind recht günstig, der Häuserbestand aber recht alt. Eine Statistik.
Wie viel Wohnraum hat der Essener? Wie haben sich die Mieten entwickelt? Und wie alt sind Häuser in Essen. Die statistischen Zahlen geben interessante Einblicke in den hiesigen Wohnungsmarkt. Zum Azftakt unserer "Leben im Revier"-Serie "So wohnt Essen" haben wir einige Kennzahlen zum Thema zusammengestellt. Alle Folgen der Serie und weitere städtische Statistik zum Thema finden Sie am Ende dieses Artikels in der Übersicht.
89.500 Wohngebäude
zählten die Statistiker in Essen zum Stichtag 31. Dezember 2014. Fast jedes dritte Haus stammt aus den Nachkriegsjahren 1949 bis 1962. Daran krankt der Essener Wohnungsmarkt bis heute. Denn viele Häuser wurden damals schnell und vor allem preisgünstig errichtet, sie entsprechen heute nicht mehr den energetischen Standards sowie modernen Wohnansprüchen. Trotz der großen Kriegsschäden gibt es in Essen aber auch noch einen Teil erhaltene Altbau-Substanz von vor dem Krieg.
Wenig Wohnungsbau gab es dagegen in der jüngeren Vergangenheit. Laut Statistischem Landesamt sind nur zehn Prozent der Wohnhäuser nach 1990 erbaut. In Durchschnitt des Landes sind jedoch fast 22 Prozent der Gebäude jüngeren Datums. Der Stadterneuerungsprozess ist in den 1990er und 2000er Jahren in Essen also weniger deutlich ausgefallen.
37,1 Prozent
d er Wohngebäude in Essen sind Einfamilienhäuser, in weiteren 15,2 Prozent leben zwei Familien. Betrachtet man jedoch den Wohnungsbestand, dann verteilen sich nur 20 Prozent der Wohnungen auf Ein- und Zweifamilienhäuser und 80 Prozent auf Mehrfamilienhäuser.
324.268 Wohnungen
zählt Essen insgesamt. 1987 gab es in der Stadt noch 304.000 Wohnungen. Pro Jahr kamen somit im Schnitt 740 Wohnungen dazu. Die meisten Wohnungen gibt es in Frohnhausen, die wenigsten in Schuir.
21,7 Prozent
der Wohnungen werden vom Eigentümer genutzt. Auch wenn dieser Anteil in den vergangenen zehn Jahren von 17,7 auf 21,7 Prozent gestiegen ist, ist Essen eine Mieterstadt. In NRW liegt die Eigentumsquote übrigens bei 43 Prozent.
77 Quadratmeter
so groß ist im Durchschnitt eine Essener Wohnung heute. Damit leben die Essener aber vergleichsweise beengt, denn der Landesdurchschnitt liegt bei 90 Quadratmetern. Allerdings sieht es in den Nachbarstädten Mülheim (84 Quadratmeter) oder Oberhausen (79) ähnlich aus.
3,8 Zimmer
hat eine Wohnung. Damit ist die durchschnittliche Raumanzahl in den vergangenen Jahren etwa gleichgeblieben.
60 Quadratmeter
Wohnraum hat der Bredeneyer zur Verfügung und wohnt somit in Essen am komfortabelsten. Auch in Schuir, Werden, Kettwig, Fischlaken und Heisingen hat jeder Einwohner fast 50 Quadratmeter Platz fürs Wohnen. Am beengtesten leben dagegen die Menschen im Ost- und Nordviertel. Sie müssen im Schnitt mit 33,4 Quadratmeter pro Person auskommen.
5,5 Prozent
Wohnungsbau kommt wieder in Gang
Drei Fragen an Stefan Schwarz, Fachbereichsleiter im Amt für Stadterneuerung.
In Essen gibt es wegen der Kriegszerstörungen viele Gebäude aus den 1950er und 60er Jahren. Was heißt das für die Stadterneuerung?
Daraus ergeben sich große Herausforderungen mit Blick auf die energetische Sanierung, den Zuschnitt der Wohnungen und deren barrierefreien Zugang bis hin zum Abriss von Wohnungen, für die es keine Nachfrage mehr gibt.
In den 1990er Jahren gab es kaum noch neuen Wohnungsbau in der Stadt. Warum eigentlich?
Das hat verschiedene Gründe. Zum einen wurde in den 80er und den 90er Jahren die Förderung für den öffentlichen Wohnungsbau deutlich zurückgefahren. Zum anderen wuchs Essen nicht, sondern schrumpfte. Daher gab es auch weniger Nachfrage nach neuen Wohnungen. Die niedrigen Zinsen seit einigen Jahren haben nun aber gerade die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im hohen Preissegment belebt. Mieten in diesen Wohnungen lohnt sich fast nicht, denn es ist häufig teurer als Eigentumserwerb.
Der soziale Wohnungsbau dümpelt allerdings weiter dahin...
Das liegt ebenfalls an den niedrigen Zinsen, die die Förderung unattraktiv machten. Allerdings hat das Land da nachgebessert. Von daher denke ich, dass sich in den nächsten Monaten in diesem Bereich auch wieder etwas bewegen wird.
der Wohnungen und somit jede 20. steht leer. Der Wohnungsleerstand hat in den vergangenen zehn Jahren abgenommen. Das hängt damit zusammen, dass in dieser Zeit die Zahl der Single-Haushalte gestiegen ist.
48,8 Prozent
der Haushalte sind Ein-Personen-Haushalte. Einen vergleichsweise starken Anstieg der Singles gab es in den vergangenen zehn Jahren in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen.
5,90 Euro
pro Quadratmeter beträgt die durchschnittliche Monatskaltmiete in Essen laut dem LEG-Wohnungsmarktreport 2014. Seit 2009 sind die Mieten damit moderat gesteigen. Laut LEG um 0,25 Euro pro Quadratmeter. Allerdings gibt es große Unterschiede im Stadtgebiet – je nach Lage und Ausstattung der Wohnung. Die Mietschere reicht von 4,10 Euro im unteren Preissegment im Nordviertel bis hin zu 11 Euro Topmiete im Univiertel in der Stadtmitte.
7350 Wohnungen
für Senioren gibt es in der Stadt. Das Angebot an altengerechten, also barrierefreien bzw. -armen Wohnungen reicht bei weitem nicht aus, um allen Wünschen nachzukommen. Schon heute leben rund 125.000 Senioren in der Stadt. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt fast 22 Prozent. Besonders nachgefragt sind das „Betreute Wohnen“ und „Wohnen mit Service“.
18.700 Sozialwohnungen
gibt es derzeit nur noch. Die Zahl hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Viele Wohnungen fielen aus der Mietpreisbindung heraus und werden teurer vermietet. Neue Sozialwohnungen werden kaum noch gebaut.
ße: Schöner Wohnen auf der Schalker Straße in Essen. Zum Artikel.
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