Ein Kettwiger berichtet, wie es sich am Wasser lebt
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Essen. . Der Fotograf Ralf Schultheiß wohnt seit einigen Jahren an der Ruhr und kann sich keinen schöneren Ort in Essen vorstellen.
Von seiner Terrasse kann Ralf Schultheiß die Ruhr sehen. Und die Höhenzüge auf der anderen Seite des Flusses. Das macht ihn zufrieden. Auf dem Rasen neben seiner Wohnung in den Kettwiger Parkvillen liegt sein Zweier-Kajak. Immer griffbereit. In zwei Minuten ist er zu Fuß am Wasser, „und dann geht es in Richtung Mülheim“, sagt der Reisefotograf. Als Zwölfjähriger wurde er Deutscher Meister im Paddeln. Auf der Loisach in Oberbayern. „Ich habe immer davon geträumt, in Essen am Wasser zu leben. Hier will ich auch nicht mehr weg.“
Vor rund 15 Jahren, damals lebte er an der Grenze zu Bredeney, wurden die Parkvillen gebaut. Für ihn keine Option, denn „mir erschien das zu spießig. Ich wollte lieber nebenan ins Uferpalais.“ Doch die dort geplanten Eigentumswohnungen in dem historischen Gebäude der ehemaligen Scheidtschen Tuchfabrik waren ihm allesamt zu klein – „und so, wie die das angedacht haben, wurde es ja dann auch gar nicht umgesetzt“, sagt der 63-Jährige.
"Wohnzimmer so groß wie ein Tanzsaal"
Also Pläne erst einmal verworfen. Zwei Jahre später war er erneut an der Ruhr unterwegs. „Wohnung zu vermieten“ stand auf dem Schild an den Parkvillen. „Anschauen kann man sich das ja mal. Ich habe mein Handy genommen und sofort angerufen.“ Das Ergebnis der Wohnungsbesichtigung: „Ich wollte da gar nicht mehr raus. Ich habe eine Gartenbank von zu Hause ins Auto gepackt, sie vor meine neue Wohnung gestellt und alles auf mich wirken lassen.“
Die größten Wohnprojekte an der Ruhr
Seebogen in Kupferdreh: Auf dem Gelände der alten Zementfabrik entstanden 35 Wohnungen und 46 Einfamilienhäuser.
Seepromenade in Kettwig: Im ersten Bauabschnitt wurden auf dem Areal der Scheidtschen Hallen 76 Eigentums- und 44 Mietwohnungen mit Wohnflächen zwischen 60 und 210 m² realisiert. Im zweiten Bauabschnitt sind 22 Townhouses sowie zwei Mehrfamilienhäuser mit 21 Eigentumswohnungen geplant.
Kettwiger Ruhrbogen: Wo früher Markmann & Moll Weichen fertigte, werden rund 200 Wohneinheiten gebaut, von der Ufer-Villa über das Haus-im-Haus bis zur Eigentums- und Mietwohnung.
Die 140 Quadratmeter mit „einem Wohnzimmer so groß wie ein Tanzsaal“ hatten auch ihren Preis. 2400 Euro inklusive Nebenkosten und Ruhrblick. Zehn Jahre lang hat Ralf Schultheiß dort gelebt und die Zeit genossen. „Das war wie im Urlaub. Von Kettwig habe ich in dieser Zeit kaum etwas mitbekommen. Es war hier wie in einem Robinson Club. Mit meinem Nachbarn Alex habe ich tolle Partys gefeiert – meistens bei ihm, weil auf sein Grundstück länger die Sonne schien.“ Vor zwei Jahren dann der Umzug.
„Ich bin halt verwöhnt“
Seepromenade in Kettwig
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Die Wohnung in erster Reihe war doch einen Tick zu groß und letztendlich auch zu teuer. Die Ruhr ist zwar jetzt einige Meter weiter weg, aber im Blick hat er sie immer noch. Für die 88 Quadratmeter zahlt er nun 1300 Euro. „Aber da ist auch wirklich alles drin; der Gärtner, der Hausmeister. Ich muss mich um gar nichts kümmern. Auch im Winter keinen Schnee schippen“, sagt er und lacht. Den Winter in Deutschland mag er übrigens nicht besonders. „Wenn ich genug Geld hätte, würde ich mir noch zwei, drei weitere Wohnsitze zulegen. Auf jeden Fall ein Penthouse in Palma de Mallorca und eine Wohnung in Kapstadt. Aber ich würde nie ganz aus Essen wegziehen.“
Sein Beruf hat ihn in alle Teile der Welt geführt, und „Wohnen muss immer eine hohe Qualität haben. Das halte ich auch bei den Hotels so. Egal, wo ich bin. Ich bin halt verwöhnt. Das war schon immer so.“
Kettwiger Ruhrbogen
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Am Rand seiner Terrasse steht ein gemauerter, offener Pavillon. Im Sommer einfach dort zu sitzen, dabei ein Glas kühlen Weißwein in der Hand, aufs Wasser schauen und später vielleicht noch eine Runde paddeln – mehr gehe kaum. „Für mich ist es ganz wichtig, dass ich mich freuen kann, wenn ich nach Hause komme. Jeden Tag.“
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