Duisburg. Vorstandsmitglied Markus Bangen soll – im Dezember – Nachfolger von Hafenchef Staake werden. Neu in den Duisport-Vorstand kommt ein Bahn-Manager.
Der Aufsichtsrat der Duisburger Hafen AG hat sich auf der Suche nach einem Nachfolger für Hafenchef Erich Staake für eine interne Lösung entschieden: Der bisherige Personal- und Rechtsvorstand Markus Bangen soll den größten Binnenhafen der Welt ab dem 1. Dezember als Vorstandschef führen. Neu in den Duisport-Vorstand wird Dr. Carsten Hinne berufen. Der China-Experte kommt von der Deutschen Bahn.
Hafenchef Staake unter Druck- Wie ihn ein Gutachten belastet Diese Personalentscheidungen hat der Aufsichtsrat bei einer außerordentlichen Sitzung im Rathaus am Dienstag einstimmig beschlossen. Volljurist Bange soll somit – anscheinend wie vor der Impfaffäre und den Untersuchungen gegen Hafenchef Staake geplant – erst am 1. Dezember das Ruder von seinem Vorstandskollegen übernehmen.
Duisport: Gutachten belastet Hafenchef Erich Staake
Staake wird Ende November nach 22 Jahren an der Spitze des Unternehmens in Rente gehen. Der 67-Jährige steht nach seiner Impfdrängelei mit Baulöwe Walter Hellmich weiterhin unter Druck: Der Aufsichtsrat lässt Juristen wie berichtet eine lange Liste anonymer Vorwürfe untersuchen, wonach sich Staake auf Duisport-Kosten private Vorteile verschafft haben soll. Zu Ungereimtheiten im Zusammenhang mit Dienstreisen, Spesenabrechnungen und Kosten der 300-Jahr-Feier sollte Staake noch von Wirtschaftsprüfern befragt werden. Zu den Ergebnissen und möglichen Konsequenzen hat sich das Kontrollgremium bislang nicht geäußert.
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Staake- Fragen zu hohen Spesen, Wein und First-Class-Flügen Markus Bangen, Jahrgang 1972, arbeitet seit 2000 für den Hafen. Seit 2008 ist er als Vorstandskollege von Staake für Recht, Personal, Einkauf, Industrielogistik, Suprastruktur und Terminals verantwortlich. Bangen studierte Rechtswissenschaften in Bonn mit dem Schwerpunkt Europa- und Transportrecht. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Diplom-Kaufmann Dr. Carsten Hinne, Jahrgang 1975, war zuletzt als „Senior Vice President“ der DB Cargo AG verantwortlich für die Organisation neu geschaffener Geschäftsbereiche entlang des eurasischen Korridors. Er studierte Betriebswirtschaftslehre in Gießen und promovierte 2007 in Erlangen zum Doktor der Staatswissenschaften. Hinne ist verheiratet und hat zwei Kinder.
„Neues, modernes Managementverständnis“
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Der Hafen Duisburg gehört zu zwei Dritteln dem Land NRW, zu einem Drittel der Stadt Duisburg. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium von Hendrik Wüst (CDU), war mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt. „Wir haben erfahrene Führungspersönlichkeiten gesucht, die Lust auf Innovationen mitbringen“, erklärte er am Dienstag. Mit Bangen und Hinne sei „der Hafen gut aufgestellt, die dynamische Entwicklung der vergangenen Jahre erfolgreich weiter voranzutreiben“.
Duisburgs Stadtdirektor Martin Murrack, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, sieht mit den Personalentscheidungen „den personellen Neubeginn beim Duisburger Hafen eingeleitet“. Bangen und Hinne hätten betont, „dass sie ein neues, modernes Management-Verständnis haben und dabei auf Compliance und die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wert legen.“
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