Langenberg. Alle paar Monate fliegt BW Langenbergs Akdag zwischen den USA und Deutschland hin und her. Mit BW hat er ein Ziel, von Trump hält er nicht viel
Firat Akdag (30) ist ein Pendler zwischen den Welten. Durch seinen Beruf jettet der Fußballer von Blau-Weiß Langenberg zwischen Deutschland und den USA hin und her. Beide Kulturen saugt er in sich auf, sein Zuhause wird aber immer Langenberg bleiben.
„Ich arbeite bei der Picanova GmbH. Wir haben 15 bis 20 Webseiten europaweit, jeder kann sein Bild hochladen und wir produzieren dann Leinwände oder Masken“, erklärt Akdag, der durch seinen Ingenieurshintergrund, den er durch das Studium an der RWTH Aachen erlangt hatte, zu dem Beruf als Projektmanager gekommen ist.
Da die Firma neben dem Hauptstandort in Köln auch in Miami und in Phoenix Produktionsstandorte besitzt, ist das Flugzeug das zweite Zuhause von Akdag , der sich schon vorstellen könnte, „zwei, drei Jahre“ in den USA zu wohnen, langfristig seinen Lebensmittelpunkt aber in Deutschland sieht, in Velbert.
Für Firat Akdag ist Blau-Weiß Langenberg ein „Pflichtprogramm“
Dort läuft Akdag, immer wenn es die Zeit zulässt, für Blau-Weiß Langenberg auf. „Immer wenn ich in Deutschland bin, sind das Training und die Spiele am Wochenende ein Pflichtprogramm für mich. Ich bin gerne bei Blau-Weiß Langenberg, es ist auch eine andere Mannschaft als die, in denen ich vorher gespielt haben“, sagt der Mittelfeldmann und spricht damit seine Stationen beim TSV Dornap und beim SV Union Velbert an.
Immerhin auf drei Ligaspiele hat es Akdag in dieser Saison bisher gebracht, zwei Vorlagen sprangen dabei heraus. Nun ist erst einmal wieder Pause. Durch das Coronavirus und auch dadurch, dass er seit dem 7. Oktober wieder in Arizona weilt – und den US-Wahlkampf vor Ort live miterlebt hat.
„Trump ist niemand, der eine Berechtigung hat, Politiker zu sein“
„Das war eine der spannendsten Sachen überhaupt. Ich habe mich sehr gefreut, das mitzubekommen. Es ist schon anders als in Deutschland, sehr viel präsenter. Es ist eine riesige Show drumherum. Da sieht man schon, wie sehr sich das Land von Deutschland unterscheidet“, so Akdag , der vor allem einen großen Unterschied ausgemacht hat: „Wenn man guckt, woher Donald Trump kommt, ist es niemand, der vorher etwas in der Politik gemacht hat und eine Berechtigung hätte, Politiker zu sein . Wenn du hier Geld hast, hast du ein sehr gutes Leben und du kannst etwas bewegen. Wenn nicht, ist aber so gut wie nichts möglich.“
Diese Polarisierung in der Gesellschaft und in der Politik hat Akdag auch in seiner Firma mitbekommen. „Ich haber hier einfach mal gefragt, ob die Leute wählen gehen. Ein Großteil hat es tatsächlich nicht getan. Und jetzt geht es mit der Neuzählung und so weiter. Das ist schon ein großes Thema hier, jenachdem auf welcher Seite man steht, ist man dafür oder dagegen. In Arizona war es ja auch sehr knapp. Joe Biden war erst klar in Front und Trump hat dann nach und nach aufgeholt. Früher war Arizona immer republikanisch, aber Phoenix selbst ist eine der am meisten boomenden Städte in den USA. Die Leute hier sind andere, als noch vor ein paar Jahren“, sagt Akdag.
Immerhin die befürchteten Ausschreitungen habe es nicht in der Form gegeben. „Ich habe davon gar nichts mitbekommen, um ehrlich zu sein. Es war alles relativ friedlich. Ich war auch zu der Zeit hier, als die Black Lives Matter Demonstrationen groß waren. Da bin ich in der Innenstadt mitten in eine hineingelaufen, das war diesmal nicht ansatzweise so.“
Mit Blau-Weiß Langenberg wird auf den Aufstieg geschielt
Bis kurz vor Weihnachten hat der Langenberger nun noch die Möglichkeit, diese Phase live vor Ort zu verfolgen, dann geht es wieder in die Heimat. Ob ab dem neuen Jahr mit oder ohne Fußball, ist noch nicht klar. „Das sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. So kann ich halt noch ein paar Spiele mehr mitspielen“, so der Weltenpendler. Auch wann es ihn dann wieder in die Vereinigten Staaten zieht, steht noch nicht fest.
Eins allerdings mit blau-weißem Blick auf Tabellenplatz zwei und einen möglichen Langenberger Aufstieg aber schon. Akdag: „Ich habe ein bisschen Mitspracherecht, wann ich wo sein muss. Ende, Mitte Mai, versuche ich mir auf jeden Fall freizuhalten.“
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