Velbert. Zum 25. Jubiläum wollten die Commanders Velbert die Playoffs angreifen. Stattdessen steigt der Klub nun freiwillig ab - mehr als nur eine Liga.
In den vergangenen Jahren kämpften die Commanders Velbert stets darum, irgendwie in der Skaterhockey-Bundesliga zu bleiben. Mit enorm viel Kraftaufwand gelang es, sich im Haifischbecken zu halten, sich Jahr für Jahr mit dem Crefelder SC, den Crash Eagles Kaarst oder den SHC Rockets Essen zu messen. Doch nun ist damit Schluss. Die Commanders haben haben die Reißleine gezogen und werden künftig nicht mehr in der Beletage des Skaterhockey spielen.
„Diese Saison 2020 wäre im 25. Jahr des Bestehens noch einmal ein Versuch gewesen die Playoffs in der 1. Bundesliga anzugreifen. Leider lief dieses Jahr anders, als wir alle gedacht haben. Zudem haben wir uns intensiv mit der Situation des Vereines und der Aufstellung für die kommenden Jahre auseinander gesetzt“, so der Klub auf der eigenen Facebookseite.
Commanders Velbert wollen einen Strategiewechsel vollziehen
Jörn Nitschmann, der 1. Vorsitzende der Commanders, hatte eigentlich andere Pläne. „Wir sind in den vergangenen Jahren gerade so in der Bundesliga herumgeschlittert und waren nie so gefestigt, dass wir die Playoffs angreifen konnten. Das wäre in diesem Jahr vielleicht etwas anderes gewesen, mit dem Kader, den wir zusammen hatten. Das war auch unser Ziel, denn uns gibt es nun 25 Jahre. Wir wollten damit die nächsten zwei, drei Jahre überbrücken, um dann Spieler aus der eigenen Jugend hochzuziehen“, so Nitschmann. Doch daraus wurde aufgrund der Pandemie nichts.
Die Spielpause haben die Verantwortlichen beim Skaterhockey-Verein genutzt, um sich der Probleme der Vergangenheit zu stellen und um einen Strategiewechsel anzugehen . „Wir haben uns angeguckt, wo wir Schwächen hatten. Und da muss man sagen, dass wir eine große Abhängigkeit von Spielern haben, die von etwas weiter her kommen. Das war schwierig in diesem Jahr. Es fährt ja keiner 60 Kilometer, nur um dann zu erfahren, dass das Spiel nicht stattfindet“, sagt Nitschmann.
Schon in den vergangenen Jahren hätte es deshalb die Überlegungen zum Rückzug gegeben. Nun wurden die Fragezeichen zu groß, „sodass wir gesagt haben, wir drehen es einfach einmal um und wollen die Krise nun als Chance nutzen“, so der 1. Vorsitzende.
Antrag auf Spielberechtigung in der Regionalliga wurde gestellt
Sportlich bedeutet das, dass die Commanders nicht mehr in der 1. Liga an den Start gehen. Aber auch die 2. Liga ist aktuell nicht machbar. „Vom finanziellen Aufwand, ist die 1. Bundesliga fast niedriger für uns, als es die zweite wäre. Das hängt einfach mit den Auswärtsfahrten zusammen“, so Nitschmann. Denn diese würden die Velberter je nach Zuordnung entweder bis nach Berlin und Hamburg oder bis nach Freiburg und Deggendorf führen.
Das neue sportliche Zuhause soll daher die Regionalliga sein . „Die Meldefrist geht bis Ende Dezember. Anfang Januar werden wohl die neuen Ligen feststehen. Wir stellen einen Antrag zur Aufnahme in der Regionalliga. Mit der zweiten Mannschaft wären wir auch aufstiegsberechtigt gewesen. Darauf haben wir noch einmal hingewiesen. Und nun entscheidet der Verband“, muss sich Nitschmann noch in Geduld üben.
Ob es in der neuen Spielzeit immer noch zwei Herrenteams geben wird, steht indes noch in den Sternen. Klar ist hingegen die Ausrichtung der ersten Mannschaft. „Der Neustart setzt darauf, dass wir vom Kader her unabhängiger werden, sodass das Team aus Velbertern und Spielern aus dem Umland besteht. Da sind wir schon ganz gut unterwegs, um back to the roots zu gehen. Einst wurden wir auch von einem Freundeskreis gegründet und hatten einen Kern, der jahrelang zusammen war. Das erhoffen wir uns nun auch von den Nachwuchsspielern. Denn da sind einige mit Potenzial dabei. Da ist uns nicht bange“, so Nitschmann.
Langfristig ist die Bundesliga wieder ein Ziel
Ganz geschlossen ist das Kapitel Bundesliga auch noch nicht. Langfristig wollen die Velberter wieder oben angreifen. Nitschmann: „ Wir haben einen 5-Jahres-Plan, sodass wir in ein paar Jahren wieder angreifen können. Unsere Anlage bietet alle Möglichkeiten und wir haben viele Jugendteams. Einige Mittel, die bisher in die erste Mannschaft gingen, werden nun in den Nachwuchsbereich umgelenkt. Erfreulicherweise sind wir bisher gut durch die Krise gekommen und haben nur wenige Abmeldungen zu verkraften. Auch die Sponsoren und Förderer sind noch da. Toi, toi, toi, dass das so bleibt und Danke dafür.“
Mehr Sportnachrichten aus Velbert und Heiligenhaus
- Sport in NRW: Stützpunkttraining Ja!, Hallentennis Nein!
- Sport-Lockdown: Tennisverbände kämpfen für Spielerlaubnis
- Judo: Velberter JC muss großen Ligavergleich absagen
- Volleyball: Die Velberter SG ist so gut wie lange nicht mehr
- Tennis: Die Vereine aus Niederberg bleiben trotz der Pause auf Kosten sitzen
- Tischtennis: SV Union Velbert - Pause auch in der 3. Liga
- Boxen: K.O.-Schlag für die Bundesliga und den Velberter Boxclub
- Wasserball: Elf Monate Pause: Velberter SV hofft aufs neue Jahr
- Tanzen: Mit Humor und Ehrgeiz - TSZ liefert sich intensives Duell
- Basketball: Neustart bei der Velberter SG weiter ausgebremst
- Badminton: BV 69 Velbert und BC Heiligenhaus reagieren auf Verbands-Entschluss
- Handball: HSG Velbert-Heiligenhaus - „Wir müssen jederzeit bereit sein“
- Handball: Zwei Brüder, eine Ära: Kevin und Philip Hellmond bei der HSG Velbert-Heiligenhaus
- Handball: TVD Velbert ohne Punkte aber keine Hysterie
Mehr Nachrichten aus dem Sport aus Velbert und Heiligenhaus gibt es hier.