Herne. Der Herner EV hat sich direkt für die Playoffs qualifiziert. Das Spiel gegen die Scorpions geht 1:3 verloren – aber Hilfe kommt von den Moskitos.

So verrückt kann Eishockey sein. Trotz der 1:3 (0:1, 0:1, 1:1)-Niederlage gegen den Nordmeister Hannover Scorpions behielt der Herner EV am letzten Hauptrundenspieltag den sechsten Tabellenplatz und zog damit direkt in die Oberliga-Playoffs ein. Die entscheidende Schützenhilfe kam ausgerechnet vom Erzrivalen Moskitos Essen, der den Herner Konkurrenten aus Leipzig überraschend mit 1:0 besiegte.

Damit war nach den Essener Leistungen der letzten Wochen nicht unbedingt zu rechnen, und somit konzentrierte man sich auf Herner Seite vor 1142 Zuschauern erst einmal voll und ganz auf das eigene Spiel. Da das Iserlohner Trio Lukas Jung, Nils Elten und Lennard Nieleck im DEL-Einsatz für die Roosters war, waren die Miners nicht ganz komplett, doch die Partie ließ sich aus Sicht der Gastgeber dennoch gut an.

Herner EV hat die ersten Hochkaräter des Spiels

Denn die ersten Hochkaräter des Spiels hatte der HEV. Chris Seto, Braylon Shmyr und Elvijs Biezais brachten die Scheibe jedoch frei vor dem Tor nicht an Gästekeeper Brett Jaeger vorbei, und der Meister erteilte anschließend eine Lehrstunde in Sachen Effizienz.

Dabei zogen die Scorpions im letzten Punktspiel vor den Playoffs längst nicht alle Register. Die Wedemarker standen gut in der Grundordnung und waren um Fehlervermeidung bemüht, doch sie waren nicht daran interessiert, die Initiative an sich zu reißen. „Hannover war nicht bei 100 Prozent“, hatte HEV-Trainer Tobias Stolikowski richtig erkannt, während Gästecoach Kevin Gaudet hinterher vor allem den Gegner lobte: „Für Herne war es ein Playoff-Spiel. Sie sind eine der schnellsten Mannschaften und hatten gute Chancen, aber Brett Jaeger war stark. Der Schlüssel war unser Führungstreffer.“

Scorpions-Stürmer James Bettauer erwischt Björn Linda auf dem falschen Fuß

Der fiel in Minute 12, nachdem James Bettauer an der blauen Linie nicht gestoppt werden konnte, doch der HEV zeigte sich unbeeindruckt. Auch im zweiten Drittel hatten die Miners ihre Chancen, doch Elvijs Biezais verzog alleine vor Jaeger zweimal knapp. Die beste Herner Möglichkeit des Abends legte er Denis Fominych auf, doch der traf das halbleere Tor nicht.

Auf der Gegenseite erwischte Bettauer HEV-Keeper Björn Linda auf dem falschen Fuß. Nun rannten die Miners einem zwei Tore-Rückstand hinterher, doch auch vier Überzahlchancen blieben ungenutzt. Erst in Minute 45 wuchtete Nils Liesegang die Scheibe zum Anschlusstreffer unter die Latte und sorgte für neue Hoffnung beim Herner Anhang.

Blicke richten sich Richtung Essener Westbahnhof

Dass es in Essen immer noch 0:0 stand, wurde zu diesem Zeitpunkt am Gysenberg eher beiläufig zur Kenntnis genommen. Noch waren beide Spiele nicht beendet und eine Verlängerung bei den Moskitos hätte Leipzig zum sechsten Platz gereicht.

Erst nach Brandon Aldersons Tor zum 1:3-Endstand richteten sich die Herner Blicke Richtung Westbahnhof. Am Gysenberg war das Spiel beendet, in Essen noch nicht, doch dann brandete plötzlich Jubel gemischt mit ungläubigem Staunen in der Hannibal-Arena auf – Robin Slanina hatte die Moskitos in Minute 56 in Führung gebracht.

„Großer Dank an die Moskitos und Danny Albrecht!“

Während der Nordmeister längst in der Kabine verschwunden war, verfolgten die Akteure der Miners die letzten Minuten des Erzrivalen live, und schließlich löste sich die Anspannung. Schluss in Essen und Riesenjubel bei den Herner Spielern und ihrem Anhang – am 17. März geht es für den HEV beim Süd-Dritten Deggendorfer SC mit dem ersten Achtelfinalspiel der Best-of-Five-Serie weiter.

Auf ihrer Facebook-Seite feierten die Herner EV Miners ihren Playoff-Einzug – und ein Gruß ging auch an den Reviernachbarn und deren Trainer: „Großer Dank an die Moskitos und Danny Albrecht!“

Tore: 0:1 (11:13), 0:2 (25:55), 1:2 (44:58) Liesegang (Gottwald/Fominych), 1:3 (52:42).

Strafminuten: Herne 2 – Hannover 8.

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