Rentfort in Not: „Andere hätten Bankrotterklärung unterschrieben“

Gladbeck. Für den BV Rentfort ist die Hinrunde der Bezirksliga-Saison 2024/2025 schon beendet. Der Verein aus Gladbeck ist Tabellenschlusslicht. Und nun?

Der BV Rentfort hat mit dem jüngsten Spiel bei Firtinaspor Herne (0:3) die Hinrunde bereits beendet. Mit nur zehn Punkten auf der Habenseite und einem Torverhältnis von 25:56 ist die Mannschaft von Trainer Marc Schäfer Tabellenletzter. So schlecht stand der BVR nach dem Wiederaufstieg in die Bezirksliga vor sieben Jahren noch nie da. Und nun?

Der Klub, der in diesem Jahr nur noch das Meisterschaftsspiel bei Aufsteiger VfB Waltrop auf dem Zettel hat, schaut sich logischerweise nach der einen oder anderen Verstärkung um. „Was der Mannschaft fehlt“, sagt Daniel Griese, der Sportliche Leiter der Rentforter, „ist Erfahrung, unabhängig von der Position.“ Gespräche mit potenziellen Winter-Zugängen hat Griese, er spricht von „einem oder zwei“, bereits geführt. Noch sind diese Unterhaltungen ergebnislos geblieben.

Gibt es in der Zweitvertretung, die sich in dieser Saison in der Kreisliga A ja sehr wacker schlägt, Kandidaten für die Erste? Griese nennt die Namen von Maik Helwig und Ahmed Fakhro, der in der laufenden Runde immerhin schon sechs Tore erzielt hat. Er betont aber sogleich: „Maik und Ahmed brauchen wir aber in der Zweiten.“

Der Sportliche Leiter des BVR sagt: „Gewusst, dass es schwer werden wird“

Dass die Erste da steht, wo sie nun steht, also ganz unten, hätte Daniel Griese nicht erwartet. „Uns war allen klar, dass es aufgrund der Abgänge schwer wird“, sagt der Sportliche Leiter. Und weiter: „Aber dass es zum jetzigen Zeitpunkt so wenig Punkte sind, war nicht zu erwarten.“ Er habe schon gehofft, dass das Team sich im unteren Tabellenmittelfeld einordnen würde.

Daniel Griese ist der Sportliche Leiter des abstiegsgefährdeten Fußball-Bezirksligisten BV Rentfort. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Zu den Abgängen - vor der Saison haben die Stammspieler Justin Kirstein, Pascal Hingst und Gero von Kiedrowski der Hegestraße den Rücken gekehrt, im Winter verlässt Felix Nizeyimana den BV Rentfort aus beruflichen Grüden - gesellte sich enormes Verletztungspech hinzu. Die Folge: Marc Schäfer konnte praktisch nie seine nominell beste Mannschaft aufbieten.

Apropos Abgänge: In den vergangenen zwei Jahren haben neun Stammspieler Rentfort verlassen. „Geh noch mal zwei Jahre zurück“, sagt Griese und verweist beispielsweise noch auf Akteure wie die in der Oberliga erprobten Jan Trampe und Martin Kyas. Mit diesem Team, ergänzt um einige Talente, würde man in der Bezirksliga mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder oben mitmischen.

Den BV Rentfort hat in der Bezirksliga 9 das rettende Ufer im Blick

„Andere Vereine“, sagt Daniel Griese und lacht, „hätten bei diesem personellen Aderlass längst eine Bankrotterklärung unterschrieben.“ Das hat der BV Rentfort nicht - und er wird auch im neuen Jahr keine weiße Fahne hissen, selbst falls es dem Sportlichen Leiter und dem Trainer nicht gelingen sollte, Zugänge an die Hegestraße zu lotsen.

„Die Bezirksliga“, sagt nämlich Griese, „ist in dieser Saison sehr ausgeglichen. Und wir befinden uns ja in Schlagweite zu den Nicht-Abstiegsplätzen.“ Das stimmt, derzeit trennen die Rentforter vom SV Hessler 06 und von der SG Herne 70 nur drei beziehungsweise ein Zähler. Und auch der SV Zweckel und der VfB Hüls, die beide 15 Punkte auf dem Konto haben, sind ja nicht enteilt.

Außerdem hält Daniel Griese den aktuellen Kader des BVR für konkurrenzfähig - vorausgesetzt, es fehlen nicht allzu viele Leistungsträger verletzungsbedingt. „Die Mannschaft hat ja gezeigt, dass sie es kann“, sagt der frühere Torwart. Er verweist auf die Spiele gegen den aktuellen Tabellenvierten Erler SV 08 (2:2) und den auf Rang fünf notierten SV Horst-Emscher 08 (5:0).

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