Gladbeck. Ahmed Fakhro stand in Gladbeck offenbar hoch im Kurs. Der routinierte Stürmer entschied sich für den BV Rentfort II. Das waren seine Gründe.
Ahmed Fakhro beobachtet. Seit der erfahrene Stürmer an die Hegestraße gewechselt ist, versucht er aufzusaugen. Ob es die Stimmung in der Kabine ist, oder das Verhalten der Mitspieler auf dem Platz. Noch lässt er alles bei seinem neuen Team, dem BV Rentfort II, auf sich einwirken.
„Ich will mir alles angucken“, sagt er, „zurzeit bin ich zurückhaltend.“ Dabei hat er ein erstes, klitzekleines Ausrufezeichen schon gesetzt: Drei Tore gelangen dem Kraftpaket beim 7:4-Erfolg im Testspiel gegen den B-Ligisten SG Horneburg. Fakhro findet trotzdem: „Ich habe noch nicht viel beigetragen.“ Das soll sich laut dem 31-Jährigen aber Stück für Stück ändern.
Dass der 24-Tore-Stürmer vom SV Hansa Scholven überhaupt seinen Weg zur Reserve des BV Rentfort gefunden hat, war eine Überraschung. Nicht nur für Außenstehende. „Ich habe selbst, um ehrlich zu sein, nicht damit gerechnet, dass ich nach Rentfort wechsele“, gibt Fakhro zu. Auch wenn er zu A-Jugendzeiten 2009 schon mal im Gladbecker Westen aufschlug, sei der BVR in seinen Gedankenspielen nicht vertreten gewesen.
Mit Hansa Scholven ist Ahmed Fakhro in die Kreisliga C abgestiegen
Fest stand bloß: Nach dem Abstieg mit Scholven in die Kreisliga C wollte Ahmed Fakhro diesen Sommer woanders seine Zelten aufschlagen. Bei den Gelsenkirchenern, für die Fakhro nun schon drei Mal am Ball war, lief es schlicht „nicht mehr richtig, da war nicht mehr viel“.
Der Stürmer, der Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck vor zehn Jahren in die Bezirksliga geschossen hat, stellte sich auf einen Transfer außerhalb von Gladbeck ein: „Ich dachte, ich wechsele nach Essen, weil da ein paar Angebote gekommen sind.“ Mehrere Mannschaften aus der Essener Kreisoberhaus oder der Bezirksliga hätten bei ihm angeklopft.
„Daraufhin hat sich aber der Toto (Daniel Griese, Sportlicher Leiter BV Rentfort, Anm. der Redaktion) bei mir gemeldet und gefragt, wie es aussieht.“ Ahmed Fakhro hatte mit diesem Anruf rein gar nicht gerechnet: „Ich war erstmal baff und habe mir gedacht, okay, jetzt geht’s nach Rentfort wieder?“
Ahmed Fakhro hat eine Aufgabe gesucht, bei der er auf sich alleine gestellt ist
Fakhro bat den BVR um ein wenig Bedenkzeit. „Komischerweise“, so der 31-Jährige, „hat sich ganz Gladbeck bei mir gemeldet, nachdem Toto angerufen hat.“ Zu dem Zeitpunkt war sein Entschluss aber ohnehin gereift, wenn den Zuschlag jemand innerhalb seiner Heimatstadt bekommt, dann Rentfort.
Passend dazu: Fakhro suchte nach einer Aufgabe, bei der auf sich allein gestellt ist. Warum? „Mit den ganzen Kollegen zusammenspielen, das habe ich genug gemacht.“
Dafür, dass der Wechsel letztendlich klappte, hat sich Daniel Griese extra einen Kniff überlegt. Er lud Ahmed Fakhro nämlich vorzeitig in die WhatsApp-Gruppe der zweiten Mannschaft ein. Jeder Spieler schrieb anschließend in den Chat, warum Fakhro unbedingt die Reserve verstärken sollte. Der sagt: „Sie haben mir damit schon am Anfang das Gefühl gegeben, dass man wertgeschätzt wird, das hat mich ganz ehrlich noch mal voll überzeugt. Netter und besser geht es ja gar nicht.“
Ahmed Fakhro ist ein wenig herumgekommen als Fußballer
Ahmed Fakhro sieht sich inmitten der sonst recht jungen Rentforter Zweitvertretung als Bessermacher. Wenn er erst einmal richtig angekommen ist, will er vor allem den Siegesgeist ins Team bringen: „Wenn ich mich eingelebt habe, will ich den Jungs das weitergeben, was ich in meiner Fußballkarriere gelernt habe.“
Er ist ein wenig herumgekommen. Ahmed Fakhro hat nicht nur für SG Preußen Gladbeck und immer mal wieder für den SV Hansa Scholven gespielt. Nein, er war auch für Schwarz-Blau Gladbeck aktiv, für Adler Oberhausen und für den SV Mesopotamia Essen.
Und was hat er in seiner Karriere gelernt? „Dass man immer motiviert ist, immer heiß auf den Sieg ist.“ Einen zweiten Abstieg in Folge will Fakhro nämlich nicht erleben, ebenso wenig wie der BV Rentfort II, der nur durch den Aufstieg der eigenen Drittvertretung in der neuen eingleisigen Kreisliga A an den Start geht.
Die Tür zur ersten Mannschaft des BV Rentfort steht offen
Für die Mission Klassenerhalt wird auch das Verhältnis zwischen Ahmed Fakhro und Trainer Sascha Vitolins entscheidend sein. Daran sollte es laut dem Angreifer aber nicht hapern. „Ich habe eine gute Menschenkenntnis, der Vito ist ein töfter Kerl.“
Es bleibt aber abzuwarten, ob der Angreifer das nicht auch noch über den Coach der Bezirksligamannschaft, Marc Schäfer, sagen wird. Die Tür in Richtung der ersten Mannschaft ist für den leidenschaftlichen Kraftsportler jedenfalls nicht gänzlich zu. „Toto hat mir auch gesagt, wenn du möchtest und du es dir zutraust, kannst du auch in die Erste. Aber ich bin hier hingewechselt, um erstmal der Zweiten zu helfen.“
Dafür will Ahmed Fakhro erst einmal weiter beobachten und auf dem Platz weiter Tore sprechen lassen.
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