Gladbeck. Die Regionalliga-Handballer des VfL Gladbeck hatten den Spitzenreiter LIT 1912 II am Rand einer Niederlage. Doch dann nahm das Drama seinen Lauf.
- Der VfL Gladbeck trennte sich in der Handball-Regionalliga von LIT 1912 II 29:29
- Die Gladbecker hatten den Tabellenführer am Rande einer Niederlage
- Sechs Sekunden vor Schluss mussten sie jedoch den Ausgleich hinnehmen
Die Spieler von LIT 1912 II feierten nach dem Ende der Partie in der Riesener-Halle, als ob sie den Vergleich mit dem VfL Gladbeck gewonnen hätten. Rot-Weiß dagegen wirkte enttäuscht wie nach einer Pleite. Tatsächlich blieb das Spiel in der Handball-Regionalliga aber ohne Sieger. Doch für die Gastgeber fühlte sich das 29:29 (19:15) gegen den weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter wie eine Niederlage an.
Verständlich. Denn kurz vor dem Ende lagen die Gladbecker, bei denen der 21-jährige Robin Kirsten eine starke Leistung bot, noch mit 29:27 in Führung. Dann traf Lennart Schwier für LIT. 40 Sekunden waren nun nur noch zu spielen. Der VfL war in Unterzahl, spielte ohne Torwart und versuchte, Zeit von der Uhr zu nehmen.
Das gelang - bis sich Fabian Neher einen folgenschweren Patzer leistete. Die Gäste kamen so noch einmal an den Ball. Und Jannik Borcherding hatte keine Mühe, sechs Sekunden vor Schluss den Ball im verwaisten Kasten unterzubringen. 29:29, das war‘s.
Der VfL Gladbeck bleibt in der zweiten Halbzeit zwölf Minuten ohne Tor
„Wir können stolz sein“, sagte Thorben Mollenhauer, der Trainer des VfL Gladbeck, mit Blick auf den kompletten Spielverlauf. Der VfL hatte den Tabellenführer am Rande einer Niederlage - und das, obwohl die schwach in die Saison gestartete Mannschaft es im zweiten Abschnitt nach einer 21:17-Führung fertig brachte, trotz guter und einiger richtig guter Möglichkeiten zwölf Minuten lang keinen Treffer zu erzielen.
LIT nutzte diese Phase, holte Tor um Tor auf, glich aus (42.) und ging schließlich auch mit 22:21 in Führung (44.) Doch die Rot-Weißen brachen nicht ein, sondern kamen, angefeuert von ihren Fans, zurück. Und wie! In der 52. Minute führten sie wieder mit zwei Toren (25:23) in der 55. sogar mit drei (27:24). Am Ende aber verspielte das Team diesen Vorsprung und musste sich mit einem Punkt zufrieden geben.
Thorben Mollenhauer stellte sich vor die Mannschaft. „Ich nehme das auf meine Kappe“, sagte der VfL-Trainer. Er verriet auch, was er in den letzten Spielsekunden anders hätte machen, anders hätte entscheiden können. „Ich hätte nach dem Tor zum 28:29 die Auszeit nehmen müssen. Und ich hätte Patrick (Spierau, d. Red.) im Tor lassen müssen.“
Der VfL Gladbeck hat zu Hause gegen drei Topteams 4:2 Punkte geholt
Klar, hinterher ist man immer schlauer. Tatsache ist aber auch, dass die Gladbecker ja den vermeintlich letzten Angriff gut vorgetragen hatten und nur ein böser individueller Schnitzer dazu geführt hat, dass LIT überhaupt noch mal an den Ball gekommen ist. „Es passt“, sagte Thorben Mollenhauer, „ein bisschen zu unserer Situation. Wir haben uns heute nicht belohnt.“
Sein Vorgänger, Sven Deffte, sah das nicht ganz so kritisch. „Hätte mir“, so der Sportliche Leiter des VfL, „am Freitag jemand diesen Punkt angeboten, dann hätte ich ihn genommen.“ Die Mannschaft habe besser gespielt als der Spitzenreiter und nun in der Riesener-Halle gegen drei Spitzenteams nicht verloren. Zur Erinnerung: Der VfL spielte gegen die Sportfreunde Loxten (derzeit mit 8:4 Punkten Tabellendritter) unentschieden und bezwang den TSV GWD Minden II (7:3 Punkte, Tabellenfünfter) mit 33:29.
Und doch fühlte sich - siehe oben - das 29:29 gegen LIT 1912 II (10:2 Punkte) wie eine Niederlage an. Mollenhauer: „Es ist sehr sehr schade, dass wir heute nicht gewinnen konnten.“
Die Aufstellung des VfL Gladbeck und der Spielverlauf im Überblick
VfL Gladbeck: Spierau, Hovermann (bei drei Siebenmetern) - Sankalla (4), Winkelmann (6), Kalhöfer (4), Kirsten (1), Krönung (2), Dervisevic (1), Neher (6/1), Schmiemann (3), Blißenbach (2), Schlögl.
Spielverlauf: 2:2 (5.), 4:4 (7.), 6:6 (10.), 8:6 (11.), 9:7 (13.), 9:9 (14.), 11:11 (18.), 13:13 (25.), 17:13 (29.), 19:15 (30.), 21:17 (32.), 21:22 (44.), 23:23 (47.), 25:23 (52.), 27:24 (55.), 29:26 (57.), 29:29 (60.).
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