Bottrop. Seit zehn Jahren investiert Markus Adam mit seinem Team Zeit und Leidenschaft in Verein des KSC Bottrop. Jetzt sieht den Klub in Gefahr

Seit etlichen Jahren zählt der Kampfsportclub Bottrop zu den festen Größen des Kontaktsports im Ruhrgebiet. Im Jahr 2010 etablierte Markus Adam unter dem Dach des KSC in Bottrop die Ableger „Hartmetall Ruhrpott“ sowie die „MMA Corps Ruhrpott“. Inzwischen ist der Verein an die Weusterstraße gezogen und hat dort jetzt eine eigene Trainingsstätte.

Bislang ging es für Markus Adam und der KSC Bottrop fast ausschließlich in eine Richtung: nach oben. Sowohl bei "Hartmetall Ruhrpott", dem Bereich, der auf Crossfit ausgerichteten ist, als auch bei den "MMA Corps", die sich auf diverse Kampfstile konzentrieren, wurde in den in den vergangenen Jahr mächtig gearbeitet. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt, sind nie stehen geblieben und haben mit all unseren Mitgliedern eine tolle Gemeinschaft geschaffen“, sagt Markus Adam. Doch auch am Verein des zweifachen Familienvaters und leidenschaftlichen Vollzeitsportlers zieht die Corona-Krise nicht spurlos vorbei.

Auch interessant

„Das ist mein Lebenswerk“, betont Adam, „gemeinsam mit meiner Frau und einem tollen Team stecken wir viel Herzblut in die Sache. Doch so langsam wird es eng.

Denn auch beim KSC konnte in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020 kaum Normalität einkehren. Während der erste komplette Lockdown noch mit Homeworkout-Videos und digitalen Trainingseinheiten überbrückt wurde, trifft der zweite Lockdown Adam und den Verein hart. „Im Herbst sah es zunächst ja noch danach aus, als seien wir auf einem guten Weg. Wir hatten darauf gehofft, den gewohnten Regelbetrieb noch in diesem Jahr wieder unter Einhaltung der Hygienevorschriften aufnehmen zu können.“

"Irgendwann stoßen wir an unsere Grenzen"

Doch all den geschmiedeten Plänen machte der zweite Lockdown einen Strich durch die Rechnung – noch mindestens bis Mitte Januar bleiben die Trainingsstätten geschlossen. Auch die Kampfsportler und Hartmetaller sind von den Maßnahmen betroffen und müssen sich zunächst in Geduld üben. „Natürlich können wir unsere Mitglieder auch jetzt wieder zu Einheiten in den eigenen vier Wänden motivieren“, sagt Adam, „doch irgendwann stoßen wir, wie viele andere kleine Vereine auch, an unsere Grenzen.“

Auch interessant

Insgesamt findet Markus Adam, dass insbesondere kleinere Vereine und Unternehmen unter den „durchaus nachvollziehbaren“ Einschränkungen enorm zu leiden hätten. Er betont, dass er sich auch im Sinne seines Vereins mehr Unterstützung durch Stadt und Politik wünscht. „Für uns ist es bitter zusehen zu müssen, wie die großen Konzerne immer wieder mit hohen Summen über Wasser gehalten werden, während wir hart für jeden Cent kämpfen und dann teils noch monatelang auf die Gelder warten müssen.“

"Fühlen uns im Stich gelassen"

Der 40-Jährige findet, dass etwa durch die Ausübung von Sport ein sinnvoller und wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung geleistet werde. „Wir haben in all den Jahren schon sehr vielen Menschen dazu verholfen, den eigenen Körper zu trainieren und die Fitness und Gesundheit zu steigern. Gerade das sind doch mit Blick auf Corona wichtige Faktoren. Daher hoffe ich sehr auf die notwendige Unterstützung, damit der Verein möglichst unbeschadet durch diese Krise kommt und positiv in die Zukunft blicken kann. Momentan fühlen wir uns ein wenig im Stich gelassen."

Aber auch Markus Adam weiß: Mit einer Antwort auf die Frage, wann der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden darf, ist so schnell nicht zu rechnen. Und so nutzte der Headcoach gemeinsam mit seinen Teammitgliedern erst im vergangenen Monat die Zwangspause, um die Räumlichkeiten an der Weusterstraße ordentlich aufzupolieren.

„Streicharbeiten, neue Matten, eine Cage-Wall – wir haben uns richtig ins Zeug gelegt. Mit dem Ergebnis unserer Arbeit sind wir sehr zufrieden“, so Adam. So sollen die Neuerungen das Training besser und attraktiver machen. „Aber", sagt Adam, "zum Zeitpunkt der Arbeiten war noch nicht an einen zweiten Lockdown zu denken. Daher müssen wir die Kosten nun anders deckeln, bis hoffentlich bald wieder ein Stück Normalität einkehrt." Und weiter: "Es ist zwar enorm bitter, es entspricht aber der Realität, wenn wir sagen: Langsam wird es eng.“

Gemeinschaft steht im Vordergrund

In jedem Fall will sich Markus Adam noch etwas Besonderes für die Vereinsmitglieder ausdenken. „Es soll einfach eine kleine Aufmerksamkeit sein. Denn unser Verein definiert sich durch unsere gute Gemeinschaft.“ Bis es wieder im normalen Maße weitergeht, werden die Sportler einmal mehr aufs digitale Training ausweichen: „Konkrete Workout-Pläne, weitere Fitness- und Ernährungstipps. Das wichtigste können wir so abdecken.“​

Mehr Sportnachrichten aus Bottrop

Auch interessant

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Bottrop verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++