Bottrop. DIe ersten Tennisspieler sind schon wieder auf dem Platz, viele Vereine und die Stadt müssen aber noch organisatorische Dinge klären.

„Ich finde es unverschämt und nicht fair gegenüber der Stadt“, macht Dirk Lewald, 1. Vorsitzender des LC Adler Bottrop, keinen Hehl aus seinem Ärger über die schnelle Entscheidung der NRW-Landesregierung. Die Freude bei den Sportvereinen in Bottrop, den Betrieb wieder aufnehmen zu dürfen, ist getrübt durch die vielen offenen Fragen die bleiben.

„Die ersten sind schon wieder auf dem Platz und spielen“, sagt Peter te Heesen, 1. Vorsitzender des TV Blau-Weiß Bottrop. Der Verein hatte sein Konzept bereits ausgearbeitet und mit einer Öffnung ab dem kommenden Montag gerechnet. „Wir waren etwas überrumpelt und mussten jetzt schneller handeln. Das hat aber gut geklappt“, sagt te Heesen.

Tennisspieler sind zurück – Fitnesssportler haben offene Fragen

Während er mit Vereinstrainer Frank Zwickl bereits einen Coronabeauftragten ernannt hat, der nun die Regie führt, stehen die anderen Vereine noch ganz am Anfang. So wie etwa die Leichtathleten des LC Adler Bottrop. „Wir haben 270 Mitglieder. Das muss ich jetzt auf Fünfergruppen herunterbrechen. Wie soll das funktionieren? Ich kann da nicht allen gerecht werden“, sagt Dirk Lewald.

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Die Frage, wie genau der Neustart aussehen soll, stellt sich auch Markus Adam. Klar ist für ihn, dass die Kampfsportler der MMA Corps Ruhrpott zunächst auf Training mit Körperkontakt verzichten müssen. Allerdings ist er auch für die Fitnesssportler von Hartmetall Ruhrpott verantwortlich. „Wir wissen, dass wir die Umkleiden nicht benutzen dürfen, wir wissen aber nicht, was wir alles dürfen“, sagt Adam.

Er findet: „Warum hat man nicht entschieden, dass es am 30. Mai für alle wieder los geht? Nur weil die Fußball Bundesliga am 15. Mai startet? So wurden wir überrumpelt. Anders hätten wir schauen können, was wir dürfen und was nicht und dann einen Plan erstellen können.“

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Sport- und Bäderbetrieb arbeitet an Lösungen

Der Bottroper Sport- und Bäderbetrieb (BSBB) sieht sich unterdessen in der Verantwortung, für die Vereine alles möglich zu machen, was geht. Dabei muss aber immer im Einzelfall entschieden werden. „In Düsseldorf wird am grünen Tisch entschieden. Jede Sportstätte hat aber andere bauliche Vorgaben, die wir berücksichtigen müssen“, sagt der Leiter des BSBB, Jürgen Heidtmann, und bitte die Vereine um etwas Geduld.

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Für die Tennisspieler ist dagegen klar was geht. Einzel und Doppel dürfen gespielt werden, sogar Training mit zwei Sportlern und einem Trainer ist erlaubt. „Wir haben das Jugendtraining in dieser Saison aber erst einmal abgesagt. Viele Kinder kommen mit ihren Eltern, dann hätten wir zu viele Personen auf der Anlage“, sagt Peter te Heesen. Die Sportler handeln mit Vernunft.

Grundsätzliche Freude über die Lockerungen

Auf der Anlage des TV Blau-Weiß Bottrop wird schon wieder fleißig gespielt. Und auch die Sportler der MMA Corps brennen auf eine Rückkehr in den Trainingsbetrieb. „Ich habe schon unglaublich viele Anfragen bekommen. Auch von Menschen, die bisher nicht bei uns im Verein waren“, sagt Markus Adam und betont: „Deshalb ist es, auch wenn es noch ein paar Fragezeichen gibt, einfach geil, dass wir wieder Sport machen dürfen.“

Das findet grundsätzlich auch Dirk Lewald richtig. Aber auch er hätte sich etwas mehr Geduld gewünscht. „Man hätte ein, zwei Wochen warten sollen. Dann wäre vielleicht ein Start in größeren Gruppen möglich gewesen“, so Lewald.

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Leichtathleten wollen möglichst alle Mitglieder mitnehmen

Jetzt muss er den Drahtseilakt bewältigen, möglichst viele Kinder mit Training glücklich zu machen, ohne genau zu wissen, wie viele Übungsleiter ihm zur Verfügung stehen. Manch einer zählt zur Risikogruppe und fällt zum Neustart aus. Und wie viele Gruppen im Rund des Jahnstadions gleichzeitig trainieren dürfen. „Wenn wir das Stadion beispielsweise in vier Abschnitte aufteilen dürfen, könnten wir mit vier Gruppen trainieren. Dann bräuchten wir aber auch so viele Trainer“, sagt Lewald.

Während die Vereine und die Stadt also noch um Struktur bemüht sind, können es die Athleten kaum abwarten, endlich loszulegen. Markus Adam: „Das ist wie ein zweites Silvester. Alle haben gute Vorsätze und wollen starten.“