Bottrop. Asli und Emre Kilic haben geheiratet, das Torjäger-Ehepaar wollte mit 1000 Gästen feiern. Doch das muss wegen Corona bis zum nächsten Jahr warten

Zwei Sportler aus Bottrop hat Corona auf eine ganz besondere Weise getroffen. Asli und Emre Kilic mussten ihre für Ende Oktober geplante Hochzeitsfeier absagen. Mehr als 1000 Menschen sollten kommen, nicht mal 150 waren möglich. Die beiden Fußballer hoffen, dass sie die Lage im neuen Jahr bessert, denn die Feier ist nur aufgeschoben.

Ja, es klingt leicht kitschig, aber es ist, wie es ist: Asli und Emre Kilic sind das Sportler-Traumpaar Bottrops. Und wie es sich für Kinder des Ruhrpott gehört, gehen beide mit Leidenschaft auf Torejagd. Asli tut das sehr erfolgreich im roten Dress von Fortuna Bottrop und Emre schießt seine Tore im blauen Trikot von Rhenania Bottrop. Lokalrivalität gibt es hier nicht, statt dessen große Gefühle.

Seit 2017 sind die zwei ein glückliches Paar und 2020 war die große Hochzeit geplant. Und geheiratet haben Asli und Emre auch, im Frühjahr. Aber da erst einmal nur standesamtlich, mehr war auf Grund der ersten Covid19-Welle nicht möglich, das junge Paar war jedoch guter Hoffnung, dass die Pandemie bis Herbst abklingen könnte und so wurde das große Hochzeitsfest für Familie, Freunde und Bekannte geplant, eine Location gemietet und alles organisiert, was so eine richtig große Hochzeitsparty ausmacht.

Der Termin für die große Hochzeitsfeier stand schon

Alles war vorbereitet und angerichtet für den 31. Oktober, ein klasse Termin, „schließlich ist der 1. November ja ein Feiertag“, sagt Emre mit einem Grinsen im Gesicht. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung, die Party musste abgesagt werden. „Wir holen unsere Hochzeitsfeier selbstverständlich nach, das lassen wir uns nicht nehmen“ ist sich das frisch getraute Paar einig. „Wir haben so viel Arbeit und Zeit in die Organisation gesteckt, viel Geld ausgegeben und wir möchten einfach diesen wunderbaren Tag zusammen mit all unseren Freunden, der ganzen Familie, aber auch den vielen Bekannten und Sportkameraden teilen.“ erläutert Asli die Motivation und Emre pflichtet ihr bei und ergänzt: „und ich möchte meine Frau in ihrem Brautkleid sehen, an einem Tag, den man nie vergisst.“

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Aktuell planen die frisch Getrauten deshalb nach dem Motto: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Sobald wieder mit einer größeren Personenzahl gefeiert werden darf, setzen Asli und Emre die Partymaschine wieder in Gang. Aber nicht nur die Hochzeitsplanungen von Asli und Emre hat Corona durchkreuzt, die Pandemie ist auch ein Problem für sportlichen Ambitionen der beiden. Asli rangiert mit ihrer Fortuna aktuell auf Platz drei der Bezirksliga direkt hinter dem Lokalrivalen Rhenania, das Team möchte gerne weiter klettern und oben mitmischen.

Emre hat ganz ähnliche Ziele, bei ihm ist die Ausgangslage genau anders herum. Sein Team steht direkt hinter Fortuna auf dem dritten Platz der Bezirksliga. Der Aufsteiger spielt eine fantastische Saison, hat erst ein einziges Spiel knapp verloren (3:4 beim Lokalrivalen VfB). „Einfach fantastisch und der Mannschaftsgeist ist gut wie nie. Da ist so eine lange Pause nicht gut, wir können nicht trainieren, sehen uns seltener. Fußball fehlt uns allen zur Zeit. Wenn die Saison vielleicht abgebrochen wird, das fände ich richtig schlimm und ich wäre traurig, aber es ist derzeit eben so, wie es ist und es macht wenig Sinn, sich zu beklagen. Das ändert ja nichts“, macht Emre aus seinem Herzen keine Mördergrube.

Keine Derbystimmung in der Ehe

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Geht es um Fußball, dann stellt sich bei Asli und Emre auch zwangsläufig die Frage nach rot-weiß oder blau-weiß, Fortuna oder Rhenania? Die Rivalität zwischen den Vereinen ist bekannt und eine Frage, der im Bottroper Fußball nicht ausgewichen werden kann, schon gar nicht, wenn beide Vereine wie im Fall von Asli und Emre ehelich verbunden sind. „Also ich bin für Rot, ganz klar. Beim Frauenfußball“, sagt Asli lachend und erzählt weiter: „Aber bei den Männern bin ich für Rhenania. Wenn möglich, bin ich bei jedem Spiel dabei, da unterstützen wir uns gegenseitig. Am Sonntag trifft man beim Spiel ja auch viele Freunde, das ist wichtig und das fehlt gerade sehr.“ Emre sieht das ganz ähnlich, kennt er doch die Spielerinnen der Fortuna sehr gut, denn er spielte nicht nur in der ersten Mannschaft der Fortuna, sondern arbeitete auch als Co-Trainer bei den Fortuna-Frauen.

Das Beste aus der Situation machen

„Das ist doch klar, dass ich da für Fortuna bin, ich kenne die Mädels da alle, das ist eine super Truppe. Und natürlich unterstütze ich meine Frau da, wo es geht“, erklärt Emre Kilic. Doch das ist alles im Moment nicht machbar, und da die Bottroper Torjägerin und der Torjäger nicht auf Torejagd gehen können, gibt es einiges an freier Zeit zu füllen.

Doch damit haben die zwei kein Problem. Asli erzählt, man müsse einfach das Beste aus der Situation machen. „Wir verbringen viel gemeinsame Zeit. Andere sind allein, wir haben uns, also warum sollten wir uns beschweren?“, sagen beide wie aus einem Mund und lachen dabei. Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob denn in näherer Zukunft mit Nachwuchs zu rechnen sei? „Nicht so eilig“, prusten beide los. Klar, wolle man Kinder, aber alles erst mal langsam, jetzt das gemeinsame Leben gestalten und nichts überstürzen. Wenn der Nachwuchs dann irgendwann da ist, soll der natürlich auch Fußball spielen, ob in roten oder in blauen Trikots, das müssen die beiden noch ausdiskutieren.

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