Witten. Johanna und Benedict arbeiten neben dem Studium bei der „Young Caritas“ in Witten. Jetzt suchen sie Gleichgesinnte, die Gutes tun wollen.

  • Johanna Erens (19) und Benedict Böhle (20) engagieren sich ehrenamtlich bei „Young Caritas“.
  • Die beiden suchen nun Mitstreiter, die die Welt verbessern wollen.
  • Unter anderem wollen sie die „Smartphone-Sprechstunde“ erweitern.

Wenn Johanna Erens (19) und Benedict Böhle (20) über ihren Job sprechen, dann ist ihnen die Begeisterung dafür anzusehen. Die beiden arbeiten als Werkstudenten bei der „Young Caritas“ in Witten und koordinieren Projekte, die das kreative und soziale Engagement junger Menschen fördern. Nun suchen sie gerade wieder Ehrenamtliche, die sich „als Macher, Ideengeber und Weltverbesserer“ engagieren möchten.

„Du bist zwischen 16 und 30 Jahre alt und hast Lust, Gutes zu bewirken? Dann ist die Initiative des Caritasverbandes genau das Richtige für dich“, werben Flyer um neue Leute. Sie müssen sich nicht ständig einbringen. Manchmal reiche auch ein regelmäßiger Einsatz im Monat oder die Begleitung eines bestimmten Projekts für einen gewissen Zeitraum, nehmen Johanna Erens und Benedict Böhle jenen den Wind aus den Segeln, die sich nicht dauerhaft binden wollen.

Auch daran hat sie die „Young Caritas“ beteiligt: Am 9. November 2023 haben viele Wittener beim Reinigen der Stolpersteine geholfen.
Auch daran hat sie die „Young Caritas“ beteiligt: Am 9. November 2023 haben viele Wittener beim Reinigen der Stolpersteine geholfen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Young Caritas ist seit 2023 in der Ruhrstadt aktiv. Ihre Mitglieder putzen Stolpersteine - also die auf Bürgersteigen verlegten kleinen Tafeln, die an jüdische Bewohner erinnern. Sie machen mit bei Demos gegen Rechts oder organisieren die Weihnachts-Wunschbaumaktion für Senioren mit der WAZ - ein Highlight im Programm, wie Johanna sagt. „Die Resonanz ist so positiv. Zu sehen, wie die alten Menschen sich über Duschgel oder einen Kulturbeutel freuen.“

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Die Young Caritas bietet aber auch regelmäßig montags ein Bewerbungscafé an, in dem Berufsstarter üben, wie sie einen Lebenslauf erstellen, eine Bewerbung schreiben und ein Vorstellungsgespräch führen. Dafür haben sie neulich sogar einen Preis der Caritas-Stiftung bekommen.

Und dann wäre da noch die Smartphone-Sprechstunde, bei der die Jugend den Älteren erklärt, wie so ein Handy funktioniert. Bisher findet die Sprechstunde, die kein Kurs ist, sondern ein lockeres Treffen, einmal im Monat statt. Viel zu selten, haben Johanna und Benedict festgestellt. Denn die Resonanz war überwältigend. „Wir sind bis März voll.“ Deshalb würden sie gerne häufiger Termine anbieten und suchen dafür weitere Jugendliche, die den Senioren erklären, wie sie online Bustickets buchen oder eine Supermarkt-App herunterladen können. „Das ist viel mehr als nur Gutes zu tun“, sagt Benedict. „Man hört auch coole Geschichten von den älteren Menschen.“

Bock aufs Helfen
Der Wittener Caritas-Chef Andreas Waning und Kollegin Miriam Venn, Fachdienstleitung Migration, Integration und Ehrenamt, freuen sich über den Erfolg von „Young Caritas“. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Der 20-Jährige, der in Annen wohnt, stammt aus einer Arbeiterfamilie. Er hat die Holzkampschule besucht, ein super Abi hingelegt und ist nun der Erste in der Familie, der studiert: Sozialwissenschaften an der Ruhr-Uni. Weil er an der Gesamtschule erlebt hat, wie schwierig die Situation manchmal für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte ist, gibt er Kindern mit Migrationsgeschichte Nachhilfe bei einem Dortmunder Verein - ehrenamtlich.

„Ich bin da so reingewachsen, hatte viele Vorbilder.“

Johanna, 19, über ihr ehrenamtliches Engagement

Auch Johanna mochte die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern schon immer - ob beim Trampolin-Turnen in der Sport-Union Annen oder bei den Pfadfindern, wo sie inzwischen eine eigene Gruppe leitet. „Ich bin da so reingewachsen, hatte viele Vorbilder“, erzählt die 19-Jährige, die am Albert-Martmöller-Gymnasium ihr Abi gemacht hat und bei der Caritas ein Jahr Bundesfreiwilligendienst. Gerade hat sie angefangen, Soziale Arbeit zu studieren. „Meine Oma“, strahlt sie, „sagt immer, ich bin der soziale Sonnenschein der Familie“.

Keine Frage: Johanna und Benedict haben Spaß an der ehrenamtlichen Arbeit - die sie auch anderen vermitteln wollen. Es muss ja nicht jede und jeder gleich ein Weltverbesserer werden. „Lass machen - könnt mega werden“ lautet ein anderes Motto der Young Caritas. Und das reicht ja fürs Erste.

Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich bei der Young Caritas zu engagieren, meldet sich unter 01578 505 55 44 oder youngcaritas@caritas-witten.de. Auch erwachsene Ehrenamtliche sowie Spenden sind bei der Caritas Witten grundsätzlich willkommen.

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