Witten. Erleichterung bei den Planern: Die Förderung fürs neue Hallenbad in Witten-Annen ist bewilligt. Ende März könnten die ersten Bagger rollen.
- Der Bund hat die sechs Millionen Euro Förderung für das neue Hallenbad in Annen bewilligt.
- Die ersten Bauarbeiten sollen noch vor Ostern beginnen. Zunächst wird das marode Vorgänger-Gebäude abgerissen.
- Schwimmer müssen sich noch bis mindestens 2027 mit dem Vormholzer Hallenbad begnügen. Ob die Freibadsaison verlängert wird, ist unklar.
Die Antragsunterlagen für den Förderbescheid des Bundes füllen vier dicke Ordner. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Aus Berlin fließen nun sechs Millionen Euro für den Bau des neuen Hallenbades in Annen nach Witten. Dass es tatsächlich klappt, stand zwischenzeitlich auf der Kippe. Denn mit der Vertrauensfrage und der Auflösung des Bundestags wurde so mancher Bescheid zurückgestellt.
„Wir sind erleichtert“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski. Denn jetzt kann es endlich losgehen. Die Pläne für das schicke Bad haben die Bürgerinnen und Bürger ja bereits im vergangenen November zu sehen bekommen: Doppelte Wasserfläche, Sport-, Multifunktions- und Eltern-Kind-Becken, lichtdurchflutet, mit nachhaltigem Energiekonzept und nicht zuletzt barrierefrei - so präsentiert sich Wittens neues Vorzeigeobjekt. Es werde das schönste Bad, dass die Stadt je hatte, formulierte es Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla bei der Vorstellung.
Stadtwerke Witten stemmen Großteil der Kosten

Andere Kommunen können von solchen Projekten nur träumen: „Nicht jede Stadt ist mit sechs Millionen Euro gesegnet“, betont Michael Blumberg, Fachberater Bäder und Schifffahrt. 146 Anträge seien im Rahmen des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ eingegangen. Nur 16 hätten die volle Förderung erhalten. Inzwischen könnten gar keine Anträge mehr gestellt werden.
Die Stadt bezuschusst den Bau außerdem mit zwei Millionen Euro, den Rest der insgesamt 25 Millionen Euro Investitionskosten bringen die Stadtwerke auf. Sie beginnen nun mit den Ausschreibungen für den Bau. Voraussichtlich Ende März werden dann die Bagger rollen und das marode Vorgänger-Gebäude an der Märkischen Straße abreißen. Das als schwierig geltende Grundstück wurde bereits intensiv begutachtet. Schadstoffe seien im Boden nicht entdeckt worden, Kampfmittel ebenso wenig - Überraschungen könne man jedoch nie ganz ausschließen.
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Doch während in Annen mit Hallenbad und Bildungsquartier „ein neuer Stadtteilmittelpunkt entsteht“, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, müssen leidenschaftliche Vereins- und Privatschwimmer seit dem Spätsommer mit der Hälfte der Wasserfläche auskommen und ins Vormholzer Hallenbad ausweichen. „Das ist keine befriedigende Lösung, aber eine bessere gibt es nicht“, sagt Dagmar Kuhlmann, Leiterin der über 300 Mitglieder starken Schwimmabteilung der Sportunion Annen (SUA), die sich dort mit anderen Vereinen arrangiert.

Das Training der SUA-Schwimmer habe sich um die Hälfte reduziert. Zwei leistungsstarke Kinder, die mehr Übung benötigen, dürfen beim Kadertraining in Dortmund mitmachen. Natürlich sei es für manche Eltern auch schwierig, ihren Nachwuchs bis nach Vormholz zu bringen. „Aber ich habe mit mehr Unmut und mehr Abmeldungen gerechnet“, so Kuhlmann weiter.
Ihre Hoffnung: „Wenn das Freibad öffnet, entspannt sich die Lage.“ 2024 war das am 9. Mai der Fall. Diesmal ist die Rede von „frühestmöglich“. Was das genau heißt, lassen die Stadtwerke offen. Nur so viel: Man benötige trotzdem zwei Monate Vorbereitungszeit. Einfacher sei es, die Schwimmsaison je nach Witterung am Ende ein bis zwei Wochen zu verlängern.
Wittener Bürgermeister lobt populäres Projekt
Das neue Bad passe perfekt zum ebenfalls neuen Bildungsquartier, lobt auch Bürgermeister Lars König das populäre Projekt. Und erinnert daran, dass die Beschlüsse trotz der schwierigen Haushaltslage „sehr breit“ von den Fraktionen mitgetragen worden seien. Ende 2027 sollen die Wittener dann endlich im neuen Bad ihre Bahnen ziehen oder planschen können. Susanne Kuhlmann von der SUA: „Darauf freuen wir uns alle total.“
Das Hallenbad Herbede am Vormholzer Ring 58 ist geöffnet: montags 6.30 bis 21.30 Uhr; dienstags, mittwochs und freitags 6.30 bis 8 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, donnerstags 13.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 8 bis 18 Uhr. Das Erlebnisbad im Freizeitbad Heveney ist geöffnet: Montag bis Donnerstag 9 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertage 9 bis 21 Uhr.
Modelle zeigen neues Hallenbad Annen
Wer sich einen Eindruck vom neuen Hallenbad in Annen verschaffen möchte, kann im Foyer der Stadtwerke ein architektonisches Modell sowie ein Modell aus Legosteinen ansehen. Auch der Bauplan wird im Gebäude an der Westfalenstraße 18-20 ausgestellt.
Über den jeweiligen Baufortschritt können sich Interessierte auf folgender Seite informieren: neubau-hallenbad.stadtwerke-witten.de.
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