Witten. Schülerinnen und Schüler der Holzkampschule in Witten haben ihre Freizeit mit Senioren der Feierabendhäuser verbracht. Das haben sie erlebt.
Jung begleitet Alt – so nennt sich ein Projekt der Holzkamp-Gesamtschule in Witten mit dem Altenzentrum am Schwesternpark. Von März bis Juni haben zehn Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren ihre Freizeit mit den Bewohnern vor Ort verbracht. Für die Teilnehmenden hieß das: Kegeln, Knobeln, Quatschen und eine Menge neuer Erfahrungen.
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Manch ein Jugendlicher war zum allerersten Mal in einem Altenheim, Enrico (16) etwa. „Ich habe es mir langweiliger vorgestellt. Da bin ich ehrlich“, sagt er. „Hier reinzukommen und die ganzen netten Gesichter zu sehen, hat eine Menge Spaß gemacht.“
Wittener Jugendliche ist von Bescheidenheit der Altenheimbewohner beeindruckt
Leonie (15) hingegen war auch zuvor schon einmal in einer Senioreneinrichtung. Noch während der Corona-Zeit hatte sie ihre 98-jährige Urgroßmutter besuchen können. Ein Austausch ist zwischen den beiden allerdings nicht mehr möglich. „Sie erkennt mich leider nicht mehr. Deswegen war es für mich schön, hier an dem Projekt teilzunehmen“, sagt Leonie. Besonders beeindruckt hat sie die Bescheidenheit der Bewohnerinnen und Bewohner. „Ältere Menschen geben sich mit viel weniger zufrieden als unsere Generation. Manche freuen sich schon über ein Lächeln oder über ein nettes ‚Hallo‘.“
Leonies Freundin Lesedi (14) hat nicht nur Spaß am Bingospiel gefunden, sondern auch eine neue Perspektive auf Technik gewonnen. Wenn sie Freunde treffen will, greift sie selbstverständlich zum Handy, schreibt oder ruft an. Einfach so bei Freunden anklingeln – wie man es vor der Zeit von Handy und Smartphone getan hat und wie es noch die alten Leute kennen –, das hat sie noch nie gemacht.
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Seniorin empfindet Besuch von Schülerinnen und Schülern als Bereicherung
Alle – Schüler wie Senioren – hätten vom Austausch profitiert, so der Tenor der Beteiligten. Das bestätigt auch Gertrud Kleinedler. Die 93-Jährige lebt erst seit Kurzem in den Feierabendhäusern. Mit den Schülern hat sie hauptsächlich Gesellschaftsspiele gespielt. „Es war eine große Bereicherung. Ich habe von der Jugend etwas gelernt und die Jugend hat etwas von mir gelernt“, freut sich die alte Dame.
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Für die Holzkamp-Gesamtschule ist „Jung begleitet alt“ schon das zweite gemeinsame Projekt mit dem Seniorenheim an der Pferdebachstraße. Angefangen hat alles mit „JuleA – Jung lehrt Alt“. Hier durften die Senioren wieder die Schulbank drücken und von den Schülern lernen, wie ein Smartphone bedient wird oder wie man eine E-Mail schreibt. „Es ist etwas völlig anderes, den Senioren den Umgang mit dem Handy beizubringen als jetzt hier gemeinsam mit ihnen zu spielen und den Geschichten zu lauschen“, sagt Yanick. „Wir haben den Senioren im ersten Projekt etwas beigebracht, das haben wir jetzt wieder zurückbekommen.“
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Beide Projekte werden im kommenden Schuljahr weitergeführt. Dann wird der Fokus wohl wieder auf dem Umgang mit Technik liegen. Das Seniorenheim deckt sich derzeit mit neuen Geräten ein. Welche das sind, will Einrichtungsleiter Andreas Vincke in Kürze vorstellen. Jung und Alt bleiben miteinander im Gespräch.
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