Witten. Alexa E. ist Witwe, krank und verzweifelt. Die Wittenerin weiß nicht, wie sie ihr hartes Schicksal allein meistern soll. „Ich kann nicht mehr.“

  • Die 44-jährige Alexa E. hat vor zwei Jahren ihren Mann verloren und dessen hoch verschuldete Firma „geerbt“.
  • Die Wittenerin hat drei Kinder und ist selbst schwer krank. Die vielen Probleme wachsen ihr über den Kopf.
  • Sie hat der Redaktion ihre Geschichte erzählt, weil sie auf Hilfe hofft.

In den letzten Jahren ist das Chaos über ihr Leben hereingebrochen: Alexa E. hat ihren Mann verloren und muss ihre drei Kinder alleine durchbringen. Die Wittenerin selbst hat einen Herzinfarkt hinter sich und einen bösartigen Tumor im Magen. Als wäre das alleine nicht genug, plagen sie hohe Schulden und letztlich die Angst, ihre Familie zu verlieren. „Ich kann nicht mehr“, sagt die 44-Jährige. Es ist ein Schrei um Hilfe.

Seit zwei Jahren ist Alexa alleinerziehend. Ihr Mann ist ganz plötzlich verstorben. Zeit zu trauern hatte sie nicht. Ihm gehörte eine Spedition mit 23 Mitarbeitern. Die Firma lief zwar gut, war aber weder abbezahlt noch versichert. Ein Testament gab es nicht. „Mein Mann hatte nichts geregelt“ - und sie keine Ahnung, wie man den Betrieb führt. Ihr Schwager wurde vom Gericht als Geschäftsführer eingesetzt, später übernahm eine Kaufinteressentin den Laden. Offenbar erfolglos, denn inzwischen ist die Spedition insolvent.

Wittenerin funktioniert nur noch für die Kinder

Alexa versucht irgendwie zu retten, was zu retten ist. Doch auch das Finanzamt sitzt ihr im Nacken, verlangt eine Steuerrückzahlung von knapp 80.000 Euro. „Das Geld habe ich nicht.“ Alexa schlägt sich mit dem Steuerberater herum, der zusätzlich viele Dinge in Schieflage gebracht, aber immer gesagt habe, dass alles in Ordnung sei. Sie will ihn verklagen, könnte dafür Prozesskostenhilfe beantragen. Doch sie findet trotzdem keinen Anwalt, der sie vertritt. Keiner wolle sich in ihren chaotischen Fall hineinknien. Dann gibt es noch ein Grundstück in Witten, auf dem die Familie bauen wollte. Es ist inzwischen Teil der Firmeninsolvenz.

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„Alles Private ist irgendwie mit der Firma verwoben“, sagt Alexa verzweifelt. „Alles ist ein Kampf. Ich funktioniere nur noch für die Kinder.“ Ihre drei Jungs sind vier, zwölf und 14 Jahre alt. Ein viertes Kind ist 2020 gleich nach der Geburt gestorben. In der 40. Schwangerschaftswoche seien schwere Organschäden diagnostiziert worden.

Bei ihren älteren Söhnen wurden schon in ganz jungen Jahren eine Autismus-Spektrum-Störung sowie Diabetes diagnostiziert. Beide haben Pflegestufe 3 und brauchen enge Begleitung. Eine Familienpflegerin ist sechs Stunden pro Woche im Einsatz.

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Ansonsten fehlt Alexa ein Netzwerk, das sie auffangen könnte - und angesichts ihrer eigenen Krankheiten die Kraft, ihr schweres Schicksal zu stemmen. Die vierköpfige Familie lebt von der Waisen- und Witwenrente, von Kinder- und Pflegegeld. Damit komme sie im alltäglichen Leben zurecht. Doch die Kämpfe mit den Behörden und die Probleme mit der Spedition zermürben sie.

„Ich möchte nicht, dass meine Familie zerstört wird.“

Alexa E., Witwe und dreifache Mutter

Die Schuldnerberatung könne ihr nicht helfen, sagt Alexa, die dort schon gewesen ist. Erst müsse die Firmeninsolvenz abgewickelt sein. Eine gesetzliche Betreuung zu beantragen, die ihr bei der Regelung ihrer Angelegenheiten zur Seite steht - diesen Schritt scheut sie. „Ich habe Angst, dass mir dann auch die Kinder weggenommen werden.“ Überhaupt fällt es ihr schwer, weitere Initiativen zu ergreifen. „Ich hätte nie gedacht, das alles mal durchstehen zu müssen. Das ist einfach zu viel für einen Menschen alleine.“

Alexa wünscht sich Hilfe, jemanden, der sie an die Hand nimmt. Sie möchte nicht mehr jeden Morgen mit Sorgen aufwachen, möchte keine Angst mehr haben vor dem Blick in den Briefkasten, weil dort neue Rechnungen liegen könnten. Sie müsste wieder ins Krankenhaus, will aber ihre Kinder nicht alleine lassen. Doch die alleinerziehende Mutter weiß keinen Rat, hat keine Kraft mehr, ihre Angelegenheiten alleine zu regeln.

Die Wittenerin greift nach jedem Strohhalm. Deshalb war sie bereit, uns ihre Geschichte zu erzählen. Immer wieder steigen Alexa E. Tränen in die Augen: „Ich möchte nicht, dass meine Familie zerstört wird durch Schulden, die von der Firma kommen.“

Wer die Frau aus Witten in irgendeiner Form unterstützen möchte, der kann sich bei der Redaktion melden: 02302 910 30 30.

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