Herne/Bochum. Wo liegt mein Wahllokal? Wie funktioniert die Briefwahl? Wer kandidiert? Hier gibt‘s die wichtigsten Infos zur Bundestagswahl in Herne.
Es ist so weit: Die Bundestagswahl 2025 steht vor der Tür. Abgestimmt wird am Sonntag, 23. Februar. Wer tritt in Herne an? Wie funktioniert die Briefwahl? Von wann bis wann sind die Wahllokale geöffnet? Hier die wichtigsten Infos im Überblick.
Was wird gewählt?
Der Deutsche Bundestag. Er wird alle vier Jahre gewählt, nach dem Ampel-Aus kommt es nun aber zu vorgezogenen Neuwahlen. Der neue Bundestag soll aus höchstens 630 Abgeordneten bestehen. Jede Wählerin beziehungsweise jeder Wähler hat dabei zwei Stimmen: eine Erststimme für die Wahl einer oder eines Wahlkreisabgeordneten und eine Zweitstimme für die Wahl der Landesliste einer Partei. Neu ist: Die Bewerberin/der Bewerber, die/der in dem Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, zieht nicht mehr automatisch in den Bundestag ein. Sie/er erhält nur dann einen Sitz, wenn ihre/seine Partei über die Zweitstimme die erforderliche Anzahl an Sitzen erlangt. Die Hernerinnen und Herner stimmen im Wahlkreis Herne-Bochum II ab, zu dem neben dem kompletten Stadtgebiet auch die Bochumer Stadtbezirke Nord und Ost gehören. In Herne dürfen laut Stadt rund 107.000 Menschen abstimmen.

Wer tritt in Herne beim Kampf ums Direktmandat an?

Neun Direktkandidatinnen und -kandidaten kämpfen diesmal um das Direktmandat im Wahlkreis Herne-Bochum II, das 2013, 2017 und 2021 dreimal in Folge von Michelle Müntefering (SPD) gewonnen wurde (siehe auch unten). Sie tritt nicht mehr an. Von den Parteien nominiert worden sind: Hendrik Bollmann (SPD; 42 Jahre), Christoph Bußmann (CDU; 36), Anna di Bari (Grüne; 24), Daniel Zerbin (AfD; 51), Patrick Gawliczek (Linke; 32), Moritz Ritterswürden (FDP; 23), Christian Sontag (Volt; 47), Markus Schröder (Bündnis Deutschland; 60) und Peter Weispfenning (MLPD, 57). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) - noch ohne feste Strukturen in Herne - hat keinen Direktkandidaten/keine Direktkandidatin aufgestellt.
Auf waz.de/herne gibt es WAZ-Porträts der Direktkandidaten:
- Hendrik Bollmann (SPD)
- Christoph Bußmann (CDU)
- Anna di Bari (Grüne)
- Daniel Zerbin (AfD)
- Patrick Gawliczek (Linke)
- Moritz Ritterswürden (FDP)
- Markus Schröder (Bündnis Deutschland)
- Peter Weispfenning (MLPD)
- Christian Sontag (Volt)
Wer ist wahlberechtigt?
Wahlberechtigt ist, wer am Wahltag die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, mindestens 18 Jahre alt ist, mindestens drei Monate vor der Wahl mit Hauptwohnsitz in Deutschland gemeldet ist und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen ist, weil zum Beispiel ein Gericht das Wahlrecht aberkannt hat, heißt es bei der Stadt Herne. Wahlberechtigt sind bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen auch diejenigen Deutschen, die am Wahltag außerhalb der Bundesrepublik Deutschland leben und nicht in Deutschland gemeldet sind. Weitere Infos gibt es hier: www.bundeswahlleiterin.de.
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Wie lief die Briefwahl?
Wer am 23. Februar nicht in seinem Wahlraum wählen will oder kann - etwa, weil er/sie im Urlaub ist -, der/die konnte an der Briefwahl teilnehmen. Nach Schließung der Herner Briefwahl-Lokale der Stadt am Freitag, 21. Februar, um 15 Uhr steht fest: Mit insgesamt 25.955 Anträgen auf Briefwahl war die Nachfrage diesmal deutlich geringer als bei der Bundestagswahl im September 2021.. Damals waren 32.080 Briefwahlanträge gestellt worden. Rückschlüsse auf die Wahlbeteiligung lässt dies aber nicht unbedingt zu.
Rückschlüsse auf die Wahlbeteiligung lässt dies aber nicht unbedingt zu. Denn: Die Briefwahlbüros waren vor dreieinhalb Jahren vor dem Wahltag über einen längeren Zeitraum geöffnet gewesen. Aufgrund der vorgezogenen Neuwahl war das diesmal nicht möglich. 2021 hatte die Wahlbeteiligung in Herne bei 70,7 Prozent gelegen, 2017 bei 71,4 Prozent.
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Mit Schließung der städtischen Briefwahlbüros am Freitag ist das Verfahren aber noch nicht abgeschlossen. Wer noch seinen beantragten roten Wahlbrief zu Hause habe, sollte diesen nicht mehr per Post verschicken, sagt Bianca Hudziak vom städtischen Wahlteam. Sondern: Die Unterlagen sollten in die Briefkästen der drei Rathäuser - Rathaus Herne-Mitte am Friedrich-Ebert-Platz, Rathaus Wanne an der Rathausstraße 6, Technisches Rathaus an der Langekampstraße 36 in Wanne-Süd - eingeworfen werden. Wer die Briefwahlunterlagen trotz eines Antrags bei der Stadt noch immer nicht erhalten habe, könne noch bis Samstag, 22. Februar, 12 Uhr persönlich im Technischen Rathaus vorsprechen, so Hudziak.
Wie wähle ich im Wahllokal?
Wählen können die Menschen am Sonntag, 23. Februar, zwischen 8 und 18 Uhr in einer Wahlkabine in dem Wahlraum, der auf der Wahlbenachrichtigung verzeichnet ist. Dieses Papier muss auch im Wahllokal vorgelegt werden, alternativ reicht ein Personalausweis oder Reisepass. Hintergrund: Im zugeordneten Wahlraum wird das Wählerverzeichnis für den Wahlbezirk geführt, in ihm sind alle Wahlberechtigten aufgelistet. Soweit eine Berechtigung zur Stimmabgabe im Wahlraum vorliegt, wird der Stimmzettel ausgegeben und die Stimmabgabe kann in der Wahlkabine erfolgen.
Auf dem Stimmzettel können Wählerinnen und Wähler die Erst- und die Zweitstimme abgeben. „Achtung: Auf jede Stimmzettelhälfte gehört nur ein Kreuz!“, stellt die Stadt klar. Nachdem die Kreuze in der Wahlkabine gemacht wurden, ist der Zettel so zu falten, dass Kreuze für andere nicht zu sehen sind. Umschläge gibt es keine. Dann wandern die Zettel in die Wahlurne.

So fiel das Ergebnis der Bundestagswahl 2021 aus
Mit einem Riesenvorsprung holte Michelle Müntefering (SPD) 2021 zum dritten Mal in Folge das Direktmandat im Wahlkreis Herne-Bochum II. Sie siegte mit 52,8 Prozent der Erststimmen vor Christoph Bußmann (CDU) mit 24,0 Prozent, Jacob Liedtke (Grüne) mit 11,7 Prozent und Markus Dossenbach (AfD) mit 9,8 Prozent.
Auch bei den Zweitstimmen - sie entscheiden über die Zusammensetzung des Bundestags - lag die SPD relativ deutlich vorne. Die Ergebnisse im Wahlkreis: SPD 38,2 Prozent, CDU 19,0, Grüne 12,6, AfD 9,8, FDP 8,7, Linke 4,1 und Sonstige (insgesamt 21 weitere Parteien) 7,5 Prozent.