Herne. Bei der Bundestagswahl 2025 tritt Peter Weispfenning zum fünften Mal für die MLPD an. Zuletzt holte er 220 Stimmen. Was treibt ihn an?

Ob die MLPD jemals in den Bundestag einzieht? Peter Weispfenning ist Optimist: „Das wird irgendwann kommen“, meint der 57-Jährige. Er tritt zum fünften Mal hintereinander bei der Bundestagswahl für die Marxistisch-Leninistische Partei im Wahlkreis Herne/Bochum II an. Zuletzt, 2021, holte er nur 220 Stimmen. Zum Vergleich: Wahlsiegerin Michelle Müntefering (SPD) kam auf 52.792 Stimmen. Warum macht er immer weiter?

„Wahlkämpfe sind immer ein Vergnügen“, sagt Weispfenning, Rechtsanwalt von Beruf, der als Sprecher der MLPD zu den Repräsentanten der Partei gehört. Er nutze Wahlkämpfe, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um dabei vor der AfD zu warnen und um für den Sozialismus zu werben. Was Letzteren angeht: Die MLPD hat sich die internationale sozialistische Revolution und die Diktatur des Proletariats als Ziel auf die rote Fahne geschrieben. In den Wahlkampf ziehen er und seine Partei diesmal mit dem Slogan „Make socialism great again!“. Soll heißen: „Klare Kante gegen Trump, Rechtsentwicklung und Faschismus“, so der Herner, der in Holsterhausen wohnt.

Weispfenning bezeichnet sich auch als „Anwalt der Herzen“ - ein Ehrentitel, den ihm die Bochumer Opelaner verliehen hätten, für die er sich damals beim Opel-Aus in Bochum eingesetzt habe. Als Kandidat wie beruflich setze er sich auch heute für die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter ein, etwa als Anwalt nach Kündigungen.

Eng verbunden sei er auch weiterhin mit der Bergarbeiter-Bewegung und trete nicht zuletzt gegen die „Politik der verbrannten Erde“ der RAG an: „Sie hat maßgeblich zur skandalös hohen Armut und Arbeitslosigkeit in Herne beigetragen und gefährdet jetzt mit dem Anstieg des Grubenwassers unser Trinkwasser“.

+++ Die Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Herne/Bochum II: +++

Dass er sich fürs WAZ-Foto am Blumenthal-Gelände treffen will, hat mit besagter RAG zu tun. Die 25 Hektar große Zechenbrache südlich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel, auf der die Stadtverwaltung eine Internationale Technologiewelt bauen möchte, sei ein Symbol des gescheiterten Strukturwandels, meint der Bundestagskandidat. Die RAG habe auch dort verbrannte Erde hinterlassen, und jetzt plane Hernes OB Frank Dudda auf dem Gelände ein „wahnwitziges Prestigeobjekt“: die „International Techno Ruhr“, eine Technologiewelt, in der am Ende 4000 Menschen in Lehre, Forschung, Entwicklung und Wirtschaft arbeiten sollen.

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Auch wegen der geplanten Seilbahn auf dem Gelände kann Weispfenning nur mit dem Kopf schütteln: Nur 1000 Meter soll sie lang werden, kritisiert er, und nur zwei Stationen haben. Dafür 32 Millionen Euro ausgeben? Nein, sagt der MLPD-Mann. Er spricht sich stattdessen für einen Stadtwald auf dem Blumenthal-Gelände aus, der wäre ein ökologisches Vorzeigeprojekt und täte der Stadt, gerade auch was das Klima angehe, gut.

Zurück zum Bundestag. Was, wenn es auch diesmal nicht klappt mit dem Einzug ins Parlament? Dann mache er eben weiter und trete beim nächsten Mal wieder an, antwortet der 57-Jährige. Und stellt schmunzelnd klar: „Ich bin noch fit“.