Gladbeck. Wie sieht die Zukunft der Gladbecker Pestalozzischule aus? Eine mögliche Auflösung des Schulverbunds steht im Raum: Bedingungen und Folgen.
Zweckel ohne eine Grundschule? Die Gerüchteküche brodelt in Gladbeck: Die Pestalozzischule könnte auf der Kippe stehen. Auslöser der Sorge ist ein Elternbrief, der die Runde macht(e). Was ist dran an den Befürchtungen?
Hintergrund: Laut Sozialem Bündnis BIG-DKP wurde intern ein Rundschreiben an Eltern verschickt, „dass seitens der Lehrerschaft des Schulverbandes Pestalozzischule der Beschluss gefasst wurde, den bisher bestehenden Schulverband zu beenden“. Als Grund werde „Personalmangel vor allen Dingen in den Nachmittagsstunden“ angeführt, so das Soziale Bündnis. Es schlussfolgert, nach dem Aus der Hermannschule im Jahre 2017 gäbe es – sollten die Sorgen berechtigt sein – keine Grundschule mehr im Stadtteil Zweckel.
Rundschreiben an der Pestalozzischule löst Irritationen aus
Das Schreiben, das innerhalb der Pestalozzischule kursierte, sei der Stadtverwaltung bekannt, sagt Rathaussprecherin Christiane Schmidt auf Anfrage. Und fügt hinzu: „Das Thema könnte Fahrt aufnehmen.“
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Um dieses Konstrukt geht es: „In Zeiten sinkender Schülerzahlen wurden gerne Verbundschulen eingerichtet, um keinen Standort aufgeben zu müssen.“ Schließlich solle das Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ umgesetzt werden. Sprich: Grundschulkinder sollten keine langen Strecken zurücklegen müssen. Ergo: Standorte möglichst erhalten.
Schülerzahlen sind ein ausschlaggebender Faktor
So sei es mit der Pestalozzischulegeschehen. Sie bildete einen Verbund mit der ehemaligen Käthe-Kollwitz-Schule an der Woorthstraße 9 in Schultendorf.
Vielleicht sind die Tage dieses Gebildes jedoch gezählt. Kalveram erklärt: „Seit Jahren haben wir steigende Schülerzahlen an der Pestalozzischule, und der andere Standort läuft auch gut.“
Beigeordneter Kalveram zeigt großes Verständnis
Das Ansinnen der Lehrerschaft an der Brahmsstraße sei nun also, den Schulverbund aufzulösen. „Das heißt, dass die Pestalozzischule wieder selbstständig wird“, betont der Fachmann.
Zwei Schulen bringen Herausforderungen mit sich
Für diesen Wunsch der Schulgemeinde „habe ich großes Verständnis“, so Kalveram. Aber das lasse sich nicht mal eben in die Tat umsetzen. Grundvoraussetzung: „Wenn wir zwei Systeme machen, müssen beide überlebensfähig sein.“
Stand Anfang 2025: „Die Pestalozzischule ist so groß, vorsichtig gesagt, dass sie eigenständig sein kann. Aber wir müssen den Bedarf herleiten.“
„Ich will im Herbst eine Entscheidung treffen“
Kalveram nennt Knackpunkte in der Umsetzung. Erstens: „Es ist schwierig, zwei Standorte personell zu versorgen.“ Nicht zu vergessen die Betreuung des Ganztagsbetriebes. Zudem müsse man auch einen Blick auf die baulichen Situationen und eventuell notwendige Maßnahmen werfen.
Ob der Bedarf auch zukünftig gegeben sei, sei eine strategische Entscheidung der Schulentwicklung. „Geburtenzahlen und Zuwanderung sind geringer geworden“, stellt Kalveram fest. Nichts wäre schlimmer, als wenn aus zwei selbstständigen Standorten wieder ein Verbund werden müsste, sollte ein Knick in den Schülerzahlen auftreten.
Vielleicht werden auch die Eltern befragt
Eine Schulentwicklungsplanung soll Aufschluss geben. „Ich habe auch einen Schulmanager beantragt“, sagt Ralph Kalveram. Welche Rahmenbedingungen sind vonnöten? Welche Zügigkeit, also Anzahl der Klassen pro Jahrgang, macht Sinn? Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Wie könnte die Zeitschiene aussehen? Fragen über Fragen, die es noch zu klären gibt.
Als nächster Schritt stehe die Ausschreibung besagter Schulentwicklungsplanung an, „die Leistungsbeschreibung ist nahezu fertig“. Vielleicht will der Beigeordnete auch eine Elternbefragung durchführen, mal sehen. „Meine Zielsetzung ist: Ich will im Herbst eine Entscheidung treffen“, unterstreicht Kalveram.
Werde die Pestalozzischule auf einen Standort beschränkt, „muss die ehemalige Käthe-Kollwitz-Schule formal neu gegründet werden“. Eine andere Option: „Es kann auch passieren, dass der Verbund bleibt.“
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