Gladbeck. . Was macht das Leben in Zweckel aus? Eine Woche lang gehen wir dieser Frage in unserer Stadtteilserie nach. Dabei geht es vor allem um die Meinung der Menschen, die in Zweckel leben, arbeiten, zur Schule gehen oder ihre Freizeit verbringen. Zum Auftakt schauen wir auf Zweckels Geschichte zurück.
Wer durch Gladbecks Stadtteil Zweckel schlendert, begegnet auf Schritt und Tritt lokaler Bergbau-Geschichte.
Von der Vergangenheit zeugen immer noch die Siedlungen der Familien, deren Männer einst unter Tage Kohle verdienten: meistens schmucke Häuschen, in deren Gärten früher Ställe standen und Gemüsebeete angelegt waren, zum Beispiel an der Arenbergstraße. Oder auch großzügige Steigervillen.
Bergbau-Vergangenheit
Fällt der Name Zweckel, kommt Geschichts- und Kultur-Interessierten auch fast unweigerlich das Industriedenkmal in den Sinn, das weit über die Stadtgrenzen hinaus – auch was: übers Revier hinaus! – einen Namen hat: die Maschinenhalle, ein Relikt aus der Blütezeit des Bergbaus. Auf der Zechenanlage an der Frentroper Straße ist längst Schicht im Schacht; 1963 wurde die Steinkohlen-Förderung eingestellt. Aber damit war das Kapitel „Zeche Zweckel“ keineswegs geschlossen: 1988 wurde die imposante Maschinenhalle unter Denkmalschutz gestellt. Was nicht heißen soll, dass der Bau ein museales Anschauungsobjekt ist. Nein, dort gehen große Veranstaltungen über die Bühne, unter anderem macht die Ruhrtriennale in Zweckel Station.
Bereits 1150 erwähnt
Doch bereits weit vor den Zeiten des schwarzen Goldes fand der Ortsteil – eine der ältesten Bauernschaften Gladbecks – Erwähnung. Er ging im Jahr 1150 in ein Heberegister des Stiftes Werden ein. Wiesen, Äcker und Wäldchen sind bis heute geblieben – auch als Fördertürme in Zweckel und im benachbarten Gelsenkirchen-Scholven gen Himmel wuchsen.
Erste Siedlungen ab 1911
Die ersten Bergmannssiedlungen wurden ab 1911 errichtet: In jener Zeit entstanden 572 Wohnungen mit jeweils vier Räumen in Zwei- und Vier-Familienhäusern samt Ställen und ausgedehnten Gärten. Das gepflegte Musiker-Viertel zählt Anno 2014 stadtweit wohl zu den architektonisch reizvollsten Wohngebieten.
Nach der Bergbau-Ära erfolgte zwar eine städtebauliche Verdichtung, indem auf einem Teil der großen Gärten Häuser errichtet wurden, doch dies geschah behutsam. Schließlich sollte der Charakter einer Gartenstadt erhalten bleiben. Stadtplaner loben Zweckel als ein „Musterbeispiel für sozialen und menschengerechten Wohnungsbau mit funktionsfähigem Wohnungsumfeld“.
Industrie und Natur Tür an Tür
Bergbau-Vergangenheit und Leben im Grünen existieren hier im Norden Gladbecks in Zweckel Tür an Tür. Man schaue nur auf die Breicker Höfe im Schatten von Kühltürmen. Neben dem Leben nahe der Natur wissen Bewohner die über Generationen gewachsene Gemeinschaft – man kennt sich eben – und die gute Verkehrsanbindung einschließlich eigener Bahnstation zu schätzen.
Bevölkerung leicht gesunken
Zum Stadtteil gehören die Ortsteile Zweckel und Schultendorf. Die Grenze im Nord-Westen bilden Bottrop-Feldhausen und -Kirchhellen; im Osten grenzt der Ortsteil an Gelsenkirchen-Scholven (Gelsenkirchen). Südlich liegt Gladbeck Mitte, westlich Rentfort. In Zweckel leben laut städtischer Statistik (Stand: 30. Juni 2013) 11 082 Menschen – das sind 63 weniger als zum Stichtag 30. Juni 2013. Aktuell ist die weibliche Bevölkerung mit 5 663 Köpfen in der Überzahl.
471 10 Mädchen und Jungen von null bis sechs Jahre leben in Zweckel. 18 bis 27 Jahre sind 1095 Bewohner, bis 65 Jahre 5953 Männer und Frauen. 2421 Zweckeler sind älter. Der Ausländeranteil beträgt mit 786 Menschen 7,1 Prozent. Das sind 0,2 Prozent – 760 Männer, Frauen und Kinder – weniger als zum Stichtag 30. Juni 2013.