Gladbeck. Nach dem Aus fürs Jazzcafé läuft die Suche nach neuen Pächtern für das Traditionshaus in Gladbeck. Verwaltung berichtet von guten Gesprächen.

Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Rathaus-Café Schwarte in Gladbeck? Die erste Idee, dort ein Jazzcafé aufzubauen, hat sich zerschlagen. Eigentlich hatte die Stadt sich für ein Duo als Betreiber entschieden, zunächst war dann jedoch einer der Pächter abgesprungen, später auch der Zweite. Damit begann für die Stadt, die seit kurzem Eigentümerin des Altbaus in exponierter Lage am Willy-Brandt-Platz ist, die neuerliche Suche nach Betreibern für das Café.

Gespräch Cafe Schwarte, Bürgermeisterin Bettina Weist, Gladbeck
Das Rathaus-Cafe mit seiner besonderen Fassade liegt in bester Lage am Willy-Brandt-Platz gegenüber dem Rathaus. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Interesse bei potenziellen Pächtern sei groß, berichtet Stadtbaurat Volker Kreuzer in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Bauen. Allein aufgrund der Berichterstattung hätten sich wieder einige Interessenten gemeldet. Mit sechs von denen habe die Verwaltung dann auch vor Ort Gespräche geführt. Dabei habe sich ein Favorit herauskristallisiert. Es handele es sich um ein Duo, so Kreuzer, der im Ausschuss noch keine Namen nannte. Dazu sei es noch zu früh, so der Stadtbaurat.

Stadt Gladbeck verhandelt intensiver mit einem Duo

Aktuell befinde sich die Verwaltung in vertiefenden Gesprächen mit den Interessenten. Die seien auch bereits mit Fachplanern im Haus gewesen, um erste Ideen für Umbauten zu besprechen. Derzeit würden die Interessenten ein Konzept für die Räumlichkeiten entwickeln. Kreuzer hofft, dass dieses Konzept noch vor Weihnachten bei der Stadt eintrifft. Wenn dieses Konzept umsetzbar scheint, dann sei bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Abschluss denkbar, skizziert Kreuzer vor den Ausschussmitgliedern einen groben Zeitplan, ohne nähere Angaben zu den Interessenten zu machen. Dem Vernehmen nach handelt es sich jedoch um Gladbecker mit Gastronomieerfahrungen.

Historische Fotos von Gladbeck
Das Rathaus-Café Schwarte ist ein Gladbecker Traditionslokal, dessen Ursprung im Jahr 1904 liegt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto / Repro

Sorgen, wonach die Stadt im Gebäude bereits mit Umbauarbeiten begonnen habe, seien unbegründet, so der Stadtbaurat. Die Bürger in Gladbeck (BIG) hatten entsprechende Fragen aufgebracht. Doch Kreuzer stellte klar: „Es haben noch keine Umbaumaßnahmen stattgefunden, die Stadt hat noch nichts in Richtung Jazzcafé entwickelt.“ Mit anderen Worten, man kann den notwendigen Umbau noch ohne größere Schwierigkeiten an ein neues Konzept anpassen.

Gladbecker Lokalpolitik hat den Kauf des Cafés einstimmig beschlossen

Worüber, zumindest im öffentlichen Teil der Sitzung, nicht gesprochen wurde, waren konkrete Pachthöhen. Gleichwohl gab es seitens Jörg Baumeister (CDU) die Bitte an die Verwaltung, sich bei der Pacht im Rahmen dessen zu bewegen, was auch bei den ersten Pächtern abgesprochen war. Man wolle nicht noch weiter heruntergehen, nur damit die Gastronomie vermietet wird. Es zeige sich ja schließlich, dass es durchaus viele Interessenten an dem Café in dieser Lage gebe. Was ebenfalls zur Sprache kam. Stadt und Pächter hatten sich wohl auf gestaffelte Mietsätze verständigt, gerade auch mit Blick auf die zu erwartende Großbaustelle beim Umbau des Willy-Brand-Platzes.

Einstimmig hatte die Politik damals beschlossen, den Altbau mit der markanten Fassade direkt gegenüber dem alten Rathaus zu kaufen. Trotzdem wurde in der Sitzung am Donnerstag deutlich, wie unterschiedlich dieser Kauf im Nachgang bewertet wird. CDU-Mann Peter Rademacher sprach von einem „Notkauf, damit uns da nichts verrutscht“, der der Bedeutung des Hauses und der exponierten Lage geschuldet gewesen sei. Das könne aber nicht beliebig oft wiederholt werden. Es sei auch nicht Aufgabe einer Stadt, als Investor und Vermieter aufzutreten, so Rademacher weiter.

Gladbecker Einstieg sieht Café-Kauf als Einstieg in „gestaltende Stadtentwicklung“

Gleichzeitig stellte er klar, dass die CDU im Falles des Rathaus-Cafés voll hinter der damaligen Entscheidung stehe. Zumal es mit der Immobilie, die nun in städtischem Besitz sei, ja auch einen Gegenwert gebe, und man nun die Chance habe, an dieser Stelle etwas zu entwickeln. Dieser Einschätzung schlossen sich alle Vertreter im Ausschuss an.

Über den Preis haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart, nach Informationen der Lokalredaktion hat die Stadt für das Gesamtpaket jedoch mehr als eine Million Euro bezahlt. Trotzdem sieht SPD-Fraktionschef Wolfgang Wedekind in dem Vorgehen ein probates Mittel, um auch künftig Stadtentwicklung entscheidend vorantreiben zu können. „Der Kauf von Schwarte war eine der bedeutendsten Entscheidungen in der Stadtentwicklung in den letzten Jahren“, so das SPD-Urteil. Das sei der Weg hin zur „gestaltenden Stadtentwicklung“. Mit anderen Worten: Auf diese Weise behält die Stadt aus Sicht der SPD das Heft des Handelns in der Hand.

Auch mit Sicht auf Grundstücke sei das nicht verkehrt, so Wedekind, mit Blick auf Wohn- oder Gewerbeflächen. An dieser Stelle widerspricht auch die CDU nicht. Sie will den Haushaltsansatz für den Ankauf von Grundstücken sogar noch um 1,5 Millionen Euro erhöhen, darauf wies Rademacher in dem Zusammenhang dann auch hin. Das jedoch wird Teil der Haushaltsberatungen am Montag in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses.

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