Gladbeck. Die Lambertischule legt ihre Religionsbindung ab. Das Abstimmungsverfahren dazu ist gelaufen. Nun hat die Schule eine weitere Hürde genommen.

Die Tage der katholischen Lambertischule sind gezählt. Sie soll zu einer Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt werden. Das passiert allerdings nicht von heute auf morgen, sondern stellt einen längeren Prozess dar. Der ist mittlerweile weiter fortgeschritten: Die Eltern haben über die Umwandlung abgestimmt, und die Politik im Schulausschuss befasste sich in der jüngsten Sitzung erneut mit dem Thema.

Die Eltern mit Kindern an der Gladbecker Lambertischule haben im April abgestimmt

Die Abstimmung der Erziehungsberechtigten hat an drei Tagen Ende April im Schulgebäude stattgefunden. Ihre Stimme abgeben konnten die Eltern, deren Kinder (insgesamt 323) am Stichtag 10. Januar 2024 die Lambertischule besucht haben. Sie hatten für jedes Kind eine Stimme. Und das ist das Ergebnis: Es wurden 181 gültige Stimmen abgegeben. 173 Stimmen waren für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule, acht Stimmen waren dagegen.

Der Abschied von der konfessionellen Bindung kann allerdings frühestens ab dem Schuljahr 2025/2026 erfolgen. Da sich Eltern der i-Dötze 2024/2025 bei ihrer Schulanwahl ja bewusst für eine katholische Grundschule entschieden haben könnten, ist die Umwandlung zu einem früheren Termin nicht möglich. Auch das wurde im Schulausschuss noch einmal thematisiert. Der Name Lambertischule soll beibehalten werden.

Nur noch 8,7 Prozent der Jungen und Mädchen an der Lambertischule sind katholisch

Doch wie ist es überhaupt zu dem Gedanken gekommen, die Lambertischule in eine Gemeinschaftsgrundschule umzuwandeln? Argumente dafür hatte in Form von Zahlen die Verwaltung vorgelegt: Der Anteil der katholischen Jungen und Mädchen an der Lambertischule liege lediglich noch bei 8,7 Prozent, so die Begründung in der Vorlage für die Sitzung des Schulausschusses im November 2023. Zum direkten Vergleich: An der Josefschule lag der Anteil der katholischen Kinder da bei 52,1 Prozent.

Zudem hätten die Anmeldezahlen bei den Erstklässlern gezeigt, dass die Kapazitäten der Lambertischule nicht ausgeschöpft sind, bei der Zuweisung von Schülern „erschwere“ die konfessionelle Ausrichtung den Prozess. Und grundsätzlich verspricht man sich im Rathaus von der Umwandlung eine „größere Akzeptanz der Schule in der Gladbecker Schullandschaft“.

Cäcilia Nagel Schulleiterin der Lambertischule.Lambertischule führt als erste Grundschule in Gladbeck jahrgangsübergreifendes Lernen ein. Dienstag, 14. Februar 2023 in Gladbeck.
Foto: Christoph Wojtyczka / Funke Foto Services

„Wir verstehen uns aufgrund unseres hohen Migrantenanteils und der multikulturellen Zusammensetzung bedingt auch durch den zugehörigen Sozialraum in erster Linie als Schule für alle“

Rektorin Cäcilia Nagel

Auf diesen Effekt hofft auch Cäcilia Nagel. Im Gespräch mit der WAZ Ende November vergangenen Jahres hatte die Schulleiterin erklärt: „Wir verstehen uns aufgrund unseres hohen Migrantenanteils und der multikulturellen Zusammensetzung bedingt auch durch den zugehörigen Sozialraum in erster Linie als Schule für alle.“ Das Kollegium unterrichte und erziehe auf Grundlage christlicher Bildungs- und Kulturwerte, das aber mit aller Offenheit „für andere religiöse und weltanschauliche Überzeugungen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit“. Damit sei man schon jetzt eigentlich mehr Gemeinschaftsgrundschule als katholische Grundschule, so die Schulleiterin. 

Nun hat der Umwandlungsprozess also eine weitere Hürde genommen: In der Sitzung des Schulausschusses Anfang dieser Woche stimmte die Politik einstimmig (bei vier Enthaltungen der CDU) dafür, dem Rat der Stadt zu empfehlen, „die St. Lamberti-Schule auf Wunsch der Mehrheit der Eltern im Bestimmungsverfahren zu einer Gemeinschaftsgrundschule umzuwandeln“. Die Umsetzung soll dann zum Schuljahr 2025/26 erfolgen.

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