Gladbeck. In Gladbeck soll das Aufnahmeverfahren an den Grundschulen neu geregelt werden. Man setzt auf die „Kaskadenlösung“. Was dahinter steckt.
Ende September beginnen die Anmeldungen an den Gladbecker Grundschulen. Eltern müssen sich entscheiden, wo sie ihr Kind anmelden. Dann entscheiden die Schulen, welche Kinder sie aufnehmen. Und genau dieses Aufnahmeverfahren wird zum kommenden Schuljahr in Gladbeck verändert. Man setzt erstmals auf eine „Kaskadenlösung“.
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Bei Gesprächen mit der Schulverwaltung und auch bei der Vorstellung dieses Ansatzes im Schulausschuss wird auf jeden Fall eines deutlich: So ein Aufnahmeverfahren ist hochkomplex. Und bisher war es in Gladbeck so, dass alle Grundschulen zeitgleich entschieden haben, welche Kinder sie aufnehmen. Familien, die dann keinen Platz an der Wunschgrundschule erhalten haben, wurden dann von Schule zu Schule geschickt oder es kam zu Dominoeffekten zwischen den Schulen, wenn verspätet doch noch Kinder aufgenommen werden mussten.
Stadt Gladbeck hofft auf schnelleres Verfahren
Das soll sich nun ändern. „Unsere Hoffnung ist, das Anmeldeverfahren auf diese Weise zu beschleunigen. Es gibt eher eine Entscheidung und damit Klarheit für die Familien“, erläutert Ursula Koopmann, Sachbearbeiterin beim Amt für Bildung und Erziehung und zuständig für das Einschulungsverfahren, die Idee hinter der Neuordnung. „Es gibt Klarheit für alle“, ergänzt Amtsleiterin Silke Döding, denn auch die Schulen hätten hoffentlich früher Planungssicherheit.
Doch wie funktioniert das neue Verfahren? Größter Unterschied ist zunächst einmal, dass nicht mehr alle Grundschulen zeitgleich eine Entscheidung treffen. Stattdessen werden diese Entscheidungen zeitlich gestreckt. Eine Schule legt los, dann folgt eine nach der anderen. Fürs kommenden Schuljahr soll die Entscheidung zunächst im Süden der Stadt fallen.
Sind die Plätze vergeben, ist das Anmeldeverfahren für diese Schule beendet
Die Südparkschule entscheidet als erste. Dabei gilt wie in der Vergangenheit der Grundsatz, dass Kinder aus dem Umfeld der Schule das erste Recht haben, diese auch zu besuchen. Die Entscheidung trifft letztlich die Schulleitung. Um beim Beispiel Südparkschule zu bleiben: Wenn die nun alle Plätze vergeben hat, ist das Anmeldeverfahren an dieser Schule beendet. Sie kann auch keine Abweisungen von anderen Schulen mehr aufnehmen. Auch das ist ein Unterschied zum Verfahren, das in der Vergangenheit angewandt wurde.
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Was aber passiert jetzt mit Kindern, die womöglich keinen Platz an der Südparkschule gefunden haben. Hier werden die Eltern informiert und gleichzeitig wird die dann nächstgelegene Schule zur Anspruchsschule. Bleibt man beim Beispiel Südparkschule, könnten es dann je nach Wohnlage, Mosaik- oder Lambertischule sein. Hier kann die Schulleitung der abweisenden Schule noch entsprechend beraten und die Familie kann sich dann an einer der anderen Schulen anmelden, an denen das Verfahren der Platzvergabe eben noch nicht abgeschlossen ist.
In dieser Reihenfolge entscheiden die Gladbecker Schulen
Was den Ablauf dieser Kaskade angeht, so gibt es schon eine Reihenfolge. Den Anfang macht tatsächlich die Südparkschule. Das liegt daran, dass sie im Süden, im Randgebiet der Stadt liegt. Müssen dort Kinder abgewiesen werden, können sie nur weiter in den Norden geschickt werden, nicht zu Grundschulen in Gelsenkirchen.
Es folgt die Mosaikschule, dann würden, wiederum mit zeitlichem Abstand, die Schulleitungen der Pestalozzischule, der Regenbogenschule, der Wilhelmschule, der Wittringer Schule und der Lambertischule ihre Aufnahmeentscheidungen treffen. Für diese Reihenfolge hat man sich aus geografischen Gründen entschieden. So sei sichergestellt, dass Familien, die an ihrer Wunschgrundschule keinen Platz bekommen, sich immer Richtung Gladbeck-Mitte orientieren können.
Praktiker aus den Gladbecker Grundschulen werben für die neue Regelung
Es sind quasi immer die Schulen am Rande des Stadtgebiets, die zunächst ihre Entscheidungen treffen. Es folgen dann die in der Mitte der Stadt mit Wittringer und Lambertischule am Ende. Ein komplexes Verfahren, für Laien und Nicht-Betroffene schwer zu durchschauen, das zeigte sich auch bei der Vorstellung im Schulausschuss. Dort warben jedoch die Praktiker aus den Gladbecker Grundschulen eindringlich dafür, diesen neuen Weg auszuprobieren – gerade im Sinne der Familien. Denn: „Es kann nur besser werden, alles ist besser, als das bisherige Verfahren“, so Ute Kirsten, Leiterin der Mosaikschule, im Ausschuss.
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Für die Familien ändert sich also zunächst einmal nichts. Sie können weiterhin die Wunsch-Grundschule frei wählen. Das kann die wohnortnahe und damit die Anspruchsschule sein, es kann aber auch jede andere im Stadtgebiet sein. Nur: Ist das eine der begehrten Schulen, so sind die Chancen auf einen Platz dort eher mau. Denn das Kriterium, nach dem die Schulen entscheiden, ist die Nähe zur Schule. Das war allerdings bisher auch immer der Fall.
Gleichwohl, das wissen alle beteiligten Schulleitungen, die Schulaufsicht und der Schulträger, setzt das neue Verfahren viel Kommunikation und Absprachen voraus. Am Ende aber, so die Hoffnung, führe dieses Verfahren zu mehr Transparenz und Rechtssicherheit für Eltern und Schulen und zu zumutbaren Schulwegen. Ob sich das so erfüllt, will man beobachten und dann im Schulausschuss ein Fazit ziehen.
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