Gladbeck/Essen. Ein 72-jähriger Gladbecker muss sich vor dem Landgericht in Essen verantworten. Er soll seine Enkeltochter aufs Schlimmste missbraucht haben.
Das kleine Mädchen hat lange geschwiegen. Nur die Freundinnen wussten Bescheid. Es ging um den Opa. Der Rentner aus Gladbeck soll die anfangs Zehnjährige mehrfach missbraucht und vergewaltigt haben. Seit Montag steht der 72-Jährige vor Gericht – und bestreitet.
Die Vorwürfe gehen auf das Jahr 2022 zurück. Damals soll der 72-Jährige fast jeden Sonntag in der Wohnung seiner Tochter gewesen sein. „Ich habe ihr beim Renovieren geholfen“, sagte er den Richtern am Essener Landgericht. Die Stimmung sei immer bestens gewesen.
Angeklagter: „Ich weiß nicht, warum sie das gemacht hat“
„Wenn ich vor der Tür stand, hat mich erst der Hund begrüßt, dann kam auch schon meine Enkeltochter.“ Die Anzeige sei ein Schock gewesen. „Ich weiß nicht, warum sie das gemacht hat.“ Es sei absolut nichts passiert.
Genau das sieht die Staatsanwaltschaft jedoch anders. Sie geht davon aus, dass sich der Rentner aus Gladbeck immer wieder in das Kinderzimmer des kleinen Mädchens geschlichen und es dort auf einer Schlafcouch vergewaltigt hat. Die Eltern sollen abgelenkt oder mit anderen Dingen beschäftigt gewesen sein.
Alarmglocken bei den Eltern haben nicht angeschlagen
Einmal soll der Vater sogar ins Kinderzimmer gekommen sein und gesehen haben, wie der Angeklagte mit seiner Tochter unter einer Decke lag. Das fand er angeblich seltsam, die Alarmglocken in seinem Kopf haben trotzdem nicht angeschlagen.
Auf diese Situation angesprochen, musste der Angeklagte im Prozess sogar lachen. „Da war nichts“, sagte er den Richtern. Er sei zwar öfter im Zimmer seiner Enkeltochter gewesen – aber nie alleine. Und wenn er im Haus seiner Tochter übernachtet habe, dann immer im Wohnzimmer.
Die Enkeltochter des Gladbeckers muss aussagen
Weil der Gladbecker die Vorwürfe bestreitet, muss seine Enkeltochter nun als Zeugin aussagen. Das wird nicht leicht. Bei einer früheren Vernehmung bei der Polizei war die damals Elfjährige schon in Tränen ausgebrochen.
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„Man hat gemerkt, dass es ihr schwerfiel, die Worte in den Mund zu nehmen“, sagte eine Polizistin den Richtern. Schließlich habe sie aber doch gesagt, was der Opa angeblich gemacht hat – und zwar mit ganz klaren Worten.
Rentner aus Gladbeck ist derzeit noch auf freiem Fuß
Noch ist der Rentner aus Gladbeck auf freiem Fuß. Doch das könnte sich ändern. Im Falle einer Verurteilung geht an einer Gefängnisstrafe wohl kein Weg vorbei.
Bei seinem Gesundheitszustand wäre das gleich doppelt dramatisch. Nach vier Herzinfarkten und Operationen sollen die Ärzte dem Angeklagten noch fünf bis sechs Jahre Lebenszeit in Aussicht gestellt haben. „Diese Zeit ist fast rum“, sagte der 72-Jährige den Richtern. Das Urteil soll möglicherweise noch in dieser Woche gesprochen werden.
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