Gladbeck. Stolpersteine erinnern an NS-Opfer. Gladbecker Schüler sind fest in die Aktion involviert. Nachkommen der Getöteten sind eingeladen.

Der Künstler Gunter Demnig hat in gut 30 europäischen Staaten sogenannte Stolpersteine verlegt, in mehr als 1200 deutschen Städten sind diese Erinnerungsstücke beispielsweise in Gehwege eingelassen. Auch in Gladbeck mahnen Stolpersteine, auf denen Daten von Opfern des Nationalsozialismus eingraviert sind, daran, diese Toten nicht zu vergessen. Nun will Demnig am 8. November weitere dieser Quadrate in der Stadt verlegen. Außerdem werden Nachkommen der Opfer erwartet.

Es geht den Mitwirkenden dieser Aktionen nicht nur darum, die Erinnerung an die NS-Opfer – Juden, politisch Verfolgte, Angehörige weiterer Gesellschaftsgruppen – wachzuhalten. Mindestens genau so am Herzen liegt den Aktiven aus dem Bündnis für Courage, dieses schwarze Kapitel deutscher Geschichte der Nachfolgegenerationen nahezubringen. Die Jugendlichen beschäftigen sich mit den Biografien umgebrachter Menschen aus Gladbeck während des Hitler-Regimes, tauchen ein in bewegende Lebensgeschichten.

Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup, Pfarrerin im Ruhestand, spricht für das Bündnis: „Wir wollen Nachhaltigkeit schaffen. Wir sind besonders froh und dankbar über die Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Lehrerinnen und Lehrern das Projekt ,Stolpersteine‘ mit intensiven Recherchen durchgeführt haben, um Schicksale der Menschen herauszufinden, die in Gladbeck wohnten und von den Nazis ermordet und verschleppt wurden.“

Neun Gladbecker Schulen beteiligen sich an der aktuellen Aktion

Neun Schulen haben sich an der jetzt anstehenden Aktion beteiligt. Sie präsentieren die Recherche-Ergebnisse ab 30. Oktober im K4 an der Kirchstraße 6. Beginn: 18 Uhr. Die Ausstellung dazu läuft vom 4. bis 8. November. Sie ist täglich geöffnet von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr. Ort: das K4.

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Gunter Demnig beginnt am 8. November um 9 Uhr, weitere Stolpersteine, für die Schulen die Patenschaft übernehmen, an neun Stellen in Gladbeck zu verlegen. „Er fängt an der Rentforter Straße 16 mit dem entwendeten Stein von Mendel Friedmann an“, kündigt Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup an.

„Wir sind besonders froh und dankbar über die Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Lehrerinnen und Lehrern das Projekt „Stolpersteine“ mit intensiven Recherchen durchgeführt haben, um Schicksale der Menschen herauszufinden, die in Gladbeck wohnten und von den Nazis ermordet und verschleppt wurden“

Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup
Pfarrerin im Ruhestand

Weitere Stationen werden sein: Hochstraße 17 für Manfred Mezger; Horster Straße 2 für Herbert, Else und Kurt Zwillenberg; Horster Straße 6, Julius, Henriette Janet, Wilhelm Sigismund und Friedrich Ernst Scheurer; Horster Straße 54, Susi Stiftel, Dov Span, Yudith Else Mechner; Karlstraße 7, Salomon Blejwas; Wilhelmstraße 41, Kurt Neuwahl; Hegestraße 144, Josef Helmus; Roßheidestraße 213, Rosa Wainstock.

Zu den Stolperstein-Verlegungen kommen der Sohn von Salomon Blejwas mit seiner Frau aus den USA und die Tochter von Yudith Else Mechner samt Tochter aus Belgien. Aus den Niederlanden wird eventuell Chaja Kaufmann nach Gladbeck reisen, aus der Uckermark das Enkelkind des Rechtsanwaltes Kurt Neuwahl.

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