Gladbeck. Das Gladbecker Restaurant Schloss Wittringen setzt auf außergewöhnliche Servicekräfte. Goran Koščević will so sein Personal entlasten.
In der neu gestalteten King‘s Lounge, dem ehemaligen Gildensaal im Schloss Wittringen, setzt Pächter Goran Koščević auf außergewöhnliche Servicekräfte. Lautlos rollen sie durch den Saal, von der Küche an die Tische, servieren Getränke und Speisen. Zwei Roboter sind hier im Obergeschoss des Schlosses im Einsatz und unterstützen den Service.
In der Küche oder an der Bar werden sie beladen. Legt man menschliche Maßstäbe an, so besteht der Leib der Roboter quasi aus Tabletts, drei Stück um genau zu sein. Diese werden befüllt, und auf Knopfdruck macht sich der Kollege auf den Weg zu den Gästen.
Viel Vorarbeiten und Programmierarbeiten notwendig
Was einfach klingt, braucht aber viel Vorarbeit und eine gute Programmierung. So sind sämtliche Punkte, die die beiden Roboter ansteuern müssen, im System hinterlegt. Das sind zum einen die Tische in der Lounge, aber eben auch Bereiche wie die Küche, die Theke und die Spülbereiche. Denn überall dort müssen die Roboter ihre Ladung, ob nun Speisen oder leere Teller und Gläser, abliefern.
Ganz wichtig für Goran Koščević: Die Roboter ersetzen kein Personal. Sie transportieren vielmehr die Bestellungen, legen die teils weiteren Wege zwischen Gastraum und Servicebereichen zurück und sorgen so dafür, dass der Kellner an dieser Stelle entlastet wird. Der kann sich stattdessen um die Gäste kümmern. Und: Es ist auch immer noch der Mensch, der die Gäste an den Tischen bedient und den Robotern die Speisen abnimmt und sie dann serviert.
„Die Roboter sind eine gute Hilfe und eine Entlastung für das Personal“
„Die Roboter sind eine gute Hilfe und eine Entlastung für das Personal“, sagt der Gastronom. Gerade mit Blick auf die Personalnot in der Gastronomie seien die Roboter eine gute Ergänzung, so seine Überzeugung. „Eben um das Personal, das wir noch haben, zu entlasten.“ Vor dem Hintergrund sei der Einsatz der Service-Roboter eine gute Lösung, sagt er nach den Erfahrungen der ersten Wochen.
Dabei habe es anfangs durchaus Schwierigkeiten gegeben, gibt er zu. So seien sich die Roboter zunächst immer wieder mal im Saal begegnet, hätten sich dann im Weg gestanden. Ähnlich auch in der kleinen Küche im Obergeschoss, in der die Speisen für die Kings Lounge angerichtet werden. Wenn der zweite Roboter den Raum befuhr, gab es für den ersten kein Rauskommen mehr.
Im Büffet-Betrieb und bei Veranstaltungen kommen die Roboter nicht zum Einsatz
Das habe man aber beheben und entsprechend programmieren können, berichtet Koščević. So wurde kurzerhand ein Wartepunkt definiert. Ist nun einer der Roboter in der Küche, stellt sich der andere automatisch an diesen Wartepunkt und rollt erst in die Küche, wenn sie wieder frei ist.
Ein weiterer Vorteil: Bei der Planung der Kings Lounge habe man sie direkt auch für die Roboter mitgedacht. Die Anordnung der Tische, die Breite der Gänge, alles ist so angepasst, dass es auch für die künstlichen Kollegen gut passierbar ist. Allerdings gibt es auch Anlässe, zu denen der Einsatz der Roboter nicht sinnvoll ist. Im Büfett-Betrieb etwa oder bei Veranstaltungen, wenn viele Gäste im Raum unterwegs sind, dann ist der Einsatz der Roboter schwierig, da ihnen häufig die Wege versperrt seien.
Gladbecker Gastronom will weitere Roboter anschaffen
Und Bestellungen nehmen die Roboter noch nicht entgegen? Tatsächlich sind sogar Mikrofone verbaut, sodass sie theoretisch auch hören könnten. Doch habe man diese Funktion abgeschaltet. Denn Bestellungen aufnehmen, das würde bedeuten, dass die Roboter mit dem Kassensystem verbunden sein müssten, einen Bon ausstellen können, der dann sofort in der Küche oder an der Theke ankommt und bearbeitet wird. Doch soweit ist es nicht – noch nicht.
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Goran Koščević kann sich gut vorstellen, dass sich das künftig auch irgendwann ändert, dass die Technik auch in dem Bereich weiter fortschreitet. Doch bisher sind die Maschinen erst einmal nur dafür gedacht zu servieren. Aus dem Grund ist auch die Sprachfunktion ausgeschaltet. Denn theoretisch können die Roboter auch sprechen. Doch im Betrieb, wenn die Gäste sich unterhalten und im Hintergrund auch noch Musik läuft, sei das störend, so Koščević. Und so treten die Roboter vergleichbar zurückhaltend und dezent auf.
Rund 15.000 bis 20.000 Euro kostet ein solcher Roboter in der Anschaffung. Doch aus Koščevićs Sicht hat sich diese Investition gelohnt. Auch die Gäste seien von dem ungewöhnlichen Service-Personal angetan. „Viele fotografieren die Roboter und einige würden sie am liebsten auch mit nach Hause nehmen. Zum Glück sind wir hier im Obergeschoss, sodass das nicht so einfach ist“, scherzt der Gastronom. Ganz ernsthaft aber kann er sich vorstellen, seine künstliche Kellnertruppe zu erweitern. Er spiele mit dem Gedanken, einen Roboter für den Biergarten anzuschaffen. „Die gibt es auch für den Einsatz im Außenbereich.“
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