Duisburg. Duisburg Kontor will für den Weihnachtsmarkt über Standgeld und Sicherheitszulage hinaus eine Gebühr erheben. Schausteller warnen. Was 2025 geplant ist.
Weihnachtsmarkt-Veranstalter Duisburg Kontor wird für die Ausgabe 2025 eine neue Gebühr einführen: Die Marktbeschicker sollen zusätzlich zum Standgeld eine Abfallgebühr zahlen müssen. Das hat Alexander Klomparend, Sprecher der städtischen Gesellschaft, gegenüber unserer Redaktion bestätigt.
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„Es kann nicht sein, dass wir für die Entsorgung des Mülls auch noch extra zur Kasse gebeten werden“, kritisiert das Vorhaben Mike Bengel, Chef des Schaustellervereins Groß-Duisburg. „Wir zahlen die Standgebühr und wir zahlen Gewerbesteuern – und unseretwegen kommen die Leute aus dem Umland, aus Holland und Belgien nach Duisburg. Auch der Einzelhandel und die Hotels haben was vom Weihnachtsmarkt.“ Da sei es ungerecht, so Bengel, „jetzt noch eine Extra-Gebühr von uns zu verlangen“.
Weihnachtsmarkt Duisburg: Sicherheitszulage während Corona ausgesetzt
Noch eine? Bengel meint die „Sicherheitszulage“, die Duisburg Kontor 2024 separat in Rechnung gestellt hat. „Das ist aber keine neue Gebühr. Die gab es früher schon“, erklärt Klomparend. Während der Corona-Pandemie und im Jahr darauf habe man nur zur Unterstützung der Marktbeschicker darauf verzichtet, die Gebühr zu erheben. Durch schärfere Sicherheitsauflagen und die zunehmenden Einbrüche in die Buden (wir berichteten) sei man gezwungen, Sicherheitsdienste Tag und Nacht patrouillieren zu lassen. „Es geht leider nicht anders.“
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Auch bei der Einführung der Abfallgebühr habe Duisburg Kontor gewissermaßen keine Wahl: „Das Abfallaufkommen der Standbetreiber ist so stark gestiegen, dass die Wirtschaftsbetriebe sagen, dass sie den ganzen Müll nicht mehr im Rahmen der Stadtreinigung miterledigen können“, erläutert Klomparend.
Er betont, dass der Weihnachtsmarkt für Duisburg Kontor schon jetzt eine defizitäre Veranstaltung sei, dass es auch für die Stadttochter finanzielle Zwänge gebe: „Wir müssen einen Teil der gestiegenen Kosten weitergeben.“ Zumal die Standgebühren in Duisburg „niedriger als in anderen Großstädten in NRW“ seien.
Mike Bengel dagegen befürchtet durch die Müllgebühren einen Schaden für Gastronomen, Händler und den Weihnachtsmarkt Duisburg insgesamt: „Wir können die Preise nicht mehr erhöhen. Die sind an der Grenze – wir wollen hier ja einen bezahlbaren Weihnachtsmarkt für die ganze Familie haben. Wie soll denn da unterm Strich noch was für den Kunsthandwerker übrig bleiben?“ Bengel appelliert „an die Politik, uns als Aushängeschild der Stadt Duisburg bei der Abfallentsorgung entgegenzukommen“.
„Der Fisch ist teurer, das Öl ist teurer, das Gas ist teurer, der Strom ist teurer – alles ist teurer. Das frisst alles auf.“
Gestiegene Nebenkosten fressen Gewinne
Auch für Peter Lemoine ist die Einführung der Müllgebühr eine „ganz schlechte“ Nachricht. Er verkauft holländische Fischspezialitäten, sein Geschäft ächzt unter der Last gestiegener Nebenkosten: „Der Fisch ist teurer, das Öl ist teurer, das Gas ist teurer, der Strom ist teurer – alles ist teurer. Das frisst alles auf.“ Wenn künftig noch die Müllgebühr obendrauf komme, „wird es echt kritisch. Soll ich denn das Backfisch-Brötchen für 10 Euro verkaufen? Das geht doch nicht.“ Zurzeit kostet es acht Euro.
Zur Höhe der Abfallgebühr kann Alexander Klomparend noch nichts sagen: „Wir werden mit den Duisburger Wirtschaftsbetrieben in Gespräche gehen und die Müllgebühr so gerecht wie nur möglich umsetzen.“ Schließlich fällt durch die Marktbeschicker jeweils unterschiedlich viel Abfall an, durch Gastronomiebetriebe beispielsweise mehr als durch Kunsthandwerker.
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