Duisburg. Daniel Angerhausen arbeitet an Bord der Aida – schippert durch Norwegens Fjorde und die Karibik. Was der Duisburger über das Zusammenleben der Crew verrät.

Ein bodenständiger Mensch. Ein echter Niederrheiner eben. In Krefeld ist er geboren, aufgewachsen, und er lebt nach wie vor gerne in seiner Heimat – inzwischen in Duisburg-Rumeln. Und doch kann Daniel Angerhausen von fernen Ländern einfach nicht genug bekommen. Aus der Landratte ist mittlerweile ein richtiger Seebär geworden und er ist auf den Meeren dieser Welt zuhause.

Als „Guest Commerce Manager“ ist er für die Aida-Kreuzfahrtflotte für alles zuständig, was zwar mit den Gästen, jedoch nichts mit der klassischen Hotellerie zu tun hat. Also die Organisation und Abwicklung der Ausflüge und deren Begleitung, für die Reiseberater, das Casino, den Spa- und Sportbereich, die Media- und Fotoabteilung, die Shops und die Kunstgalerie. Ein Traumjob? Diese Frage beantwortet der Offizier mit einem spontanen und uneingeschränkten „Ja“, verschweigt aber nicht, dass dahinter auch eine anstrengende Siebentagewoche steht und ein Beruf, der viel Einsatz erfordert, und Tag für Tag neue Herausforderungen mit sich bringt.

Besprechung am Ausflugsschalter: Daniel Angerhausen (zweiter von links) zusammen mit einigen Scouts, wie sich die Ausflugsbegleiterinnen bei der Aida nennen.
Besprechung am Ausflugsschalter: Daniel Angerhausen (zweiter von links) zusammen mit einigen Scouts, wie sich die Ausflugsbegleiterinnen bei der Aida nennen. © Brigitte Geiselhart

Duisburger Daniel Angerhausen arbeitet an Bord der Aidabella

Dezember 2024. Die Aidabella ist mit knapp 2000 Passagieren und etwa 625 Besatzungsmitgliedern von den norwegischen Fjorden kommend unterwegs, hat die Transreise über Spanien und Portugal, quer über den Atlantik angetreten, um nun den Winter über in den Gewässern der Karibik ihre Runden zu drehen. Mit an Bord ist Daniel Angerhausen, freilich nicht als Passagier, sondern in beruflicher Mission. Er ist immer gut drauf – und das nicht nur, weil die klimatischen Bedingungen dazu einladen, mit der Sonne um die Wette zu strahlen.

Sein Abitur machte Daniel Angerhausen am Gymnasium am Niederrhein in Krefeld. Nach der Bundeswehr absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel. Arbeitete eine Zeit lang im gehobenen Modeeinzelhandel und studierte dann Textilbetriebswirt in Nagold. „Das liegt wohl in meinen Genen“, schmunzelt der 53-Jährige. Schließlich stammt er aus einer alten Kaufmannsfamilie, denn das Bekleidungsfachgeschäft J.Dhein seines Vaters wird inzwischen in der sechsten Generation geführt. Es folgten Tätigkeiten als Einkäufer, Geschäfts- und Filialleiter.

In seiner Jugend machte Daniel Angerhausen sehr viel Sport – wie Judo, Reiten, oder Hockey beim Krefelder CHTC und sein geliebtes Baseball, bei dem er sogar in der zweiten Bundesliga für die Krefeld Bobbins gespielt hat. Zu den Jungs von damals hält der Weltenbummler natürlich nach wie vor Kontakt und freut sich alle zwei Jahre auf Oldstars-Turniere, die er auf keinen Fall verpassen will – sofern er gerade an Land ist.

Duisburger arbeitet monatelang au dem Kreuzfahrtschiff

Aber wie kam der Niederrheiner zu seinem ungewöhnlichen Beruf? Durch Zufall schaute er mit seinem Sohn Louis die TV-Sendung „verrückt nach Meer“ und daraus „keimte ein kleiner Samen, der immer größer wurde“, erinnert sich der Offizier noch gerne. „Klar, dass ich meine Familie vor sieben Jahren in die Entscheidung mit einbezogen habe“, sagt der Manager. Zwischen dreieinhalb und viereinhalb Monaten auf See und eineinhalb bis zwei Monate Heimaturlaub – daran haben sich alle mittlerweile gewöhnt. „Wenn es nicht harmonisch funktionieren würde, dann würde ich mir wieder an Land etwas suchen“, sagt der 53-Jährige, um schnell hinzuzufügen „aber ich bin froh, dass es so gut klappt. Die Zeit daheim habe ich dann voll und ganz zur Verfügung. Auch das hat was.“

Seit nunmehr 15 Jahren lebt er mit seiner Familie in Rumeln im Elternhaus seiner Frau Julia. Duisburg für mich genauso Heimat, wie Krefeld. „Generell fühle ich mich als Niederrheiner und der gesamten wunderschönen Gegend verbunden“, bekennt der Globetrotter freimütig. 

Bei der Streetfood-Market Aktion auf dem Pooldeck greift Daniel Angerhausen (links) auch mal zur Schöpfkelle.
Bei der Streetfood-Market Aktion auf dem Pooldeck greift Daniel Angerhausen (links) auch mal zur Schöpfkelle. © Brigitte Geiselhart

Januar 2019 war es dann so weit. Sein erster Vertrag war auf der Aidaperla durch die Karibik. Mittlerweile reiste er auf mehreren Schiffen der Flotte, besuchte Mittelamerika, den Norden Europas mit Skandinavien und fuhr rund um die Ostsee. Jeden Tag in einem anderen Hafen aufzuwachen, das ist sein Ding. 2025 würde er gerne durchs Mittelmeer schippern. „Mal sehen“, sagt er augenzwinkernd. „Aida versucht nach Möglichkeit auf unsere Wünsche einzugehen. Das schätze ich sehr“, ist der Seefahrer begeistert.

„Das Meer ist meine Faszination“

Der Weltenbummler schwärmt aber auch von seiner Arbeit: „Wir sitzen alle in einem Boot, die Abläufe können nur funktionieren, wenn wir alle, egal in welcher Position oder Abteilung, als Team zusammenarbeiten“, erklärt der studierte Betriebswirt „Trotz der großen Vielfalt an Nationalitäten gibt es an Bord so gut wir keine Konflikte. Russen und Ukrainer leben und arbeiten hier Hand in Hand. Viele haben eine besondere Problemantik zu Hause. Man denke an Sri Lanka oder an Myanmar. Aber alle sind mit Freude dabei. Dass es funktioniert, das ist die Besonderheit an Bord“, beschreibt er das Funktionieren der Crew.

So schön er die Weihnachtsfeier an Bord der Aida im vergangenen Jahr in Erinnerung hat, so sehr freut sich Daniel Angerhausen, dieses Jahr wieder daheim gefeiert zu haben. „Unsere Familie ist groß, wir sind immer mindestens zehn bis 20 Personen. Es gibt traditionell Truthahn, der bei meinem Schwager gegrillt wird“, schwärmt er begeistert. „Kaum auf See, freue ich mich auch schon wieder auf meine Familie, auf meine Freunde, auf die Ruhe zuhause. Der Niederrhein ist mein Heimathafen. Das war er schon immer und wird wohl auch immer so bleiben. Das ist tief verwurzelt seit meiner Kindheit“, gibt er gerne zu. „Aber das Meer ist meine Faszination.“

>>Arbeiten an Bord der Aida

An Bord der Aida-Schiffe sind rund 173 verschiedene Berufsbilder vertreten, sowohl in den klassischen Bereichen wie Nautik, Technik oder Hotellerie- und Gastronomie, aber auch in Bereichen wie Wellness, Sport, Tourismus, Betriebswirtschaft und Entertainment. Hierzu gehören zum Beispiel Spa-Therapeuten, Tauchlehrer, Licht- und Tontechniker, Mediengestalter, Musiker, Schauspieler, aber auch Personalmanager.

Auf dem Internetprotal www.aida-jobs.de finden Interessierte alle aktuellen Job- und Ausbildungsangebote mit den ausführlichen Anforderungsprofilen und die Möglichkeit der Onlinebewerbung.