Bottrop/Essen. Seit mehr als einem Jahr ist der Verkehr auf der A42 zwischen Bottrop und Essen eingeschränkt. So geht es nun weiter – die Fragen und Antworten.
Die marode A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal zwischen Bottrop und Essen wird die Autofahrerinnen und Autofahrer in der Region noch lange beschäftigen. Seitdem sie im Dezember 2023 zunächst für wenige Tage, dann für mehrere Monate voll gesperrt werden musste, ist der Verkehr weiterhin massiv eingeschränkt.
Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen die Brücke nicht mehr passieren und belasten vor allem die Straßen im Bottroper Süden, aber auch im Essener Norden.
Im Juni steht eine zehntägige Sperrung der A42 zwischen Bottrop und Essen an. Notwendig ist sie, weil eine neue Rohrbrücke gebaut werden muss für die Leitungen, die zur BP-Raffinerie auf Bottroper Gebiet führen. 35 Millionen Euro kostet das Mega-Projekt, für das ein immenser Aufwand nötig ist.
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Im Anschluss können die Arbeiten für den Neubau der Autobahnbrücke Fahrt aufnehmen. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Einschränkungen auf der A42 zwischen Bottrop und Essen.
A42 zwischen Bottrop und Essen: Warum ist die Brücke so marode?
Vor knapp 55 Jahren ist der Emscherschnellweg eröffnet worden, der über die neue Brücke über den Rhein-Herne-Kanal führte. Was die Brückenarchitekten damals geplant haben, würde man heute so nicht mehr machen. Die Rhein-Herne-Kanal-Brücke mit 302 Metern Länge war eine der ersten in dieser Form gebauten stählernen Stabbogenbrücken. Allerdings weiß man heute, dass die Bögen zu flach angelegt werden; das führt zu einer erhöhten Belastung der Substanz.
Hinzu kommt, wie bei vielen Brückenbauwerken aus den 70er und 80er Jahren: Die Verkehrsbelastung war eine ganz andere als heute, die Brücken waren für deutlich weniger Fahrzeuge und auch weniger Schwerlastverkehr ausgelegt. Vor der Einschränkung, dass die A42-Brücke nur noch mit Fahrzeugen mit 3,5 Tonnen befahren werden darf, passierten täglich 75.000 Fahrzeuge die Brücke.
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Seit wann wird der Neubau der A42-Brücke geplant?
Das Planfeststellungsverfahren für die neue Brücke und den damit verbundenen sechsspurigen Ausbau der A42 hat bereits 2018 begonnen und ist nach sechs Jahren im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. Seit Ablauf der Klagefrist im September 2024 hat dieser Beschluss Rechtskraft, sodass nun Baurecht für den Ausbau der A42 besteht.
2023 ist die Brücke innerhalb weniger Monate mehrfach teilweise oder komplett gesperrt worden, um Ertüchtigungen vorzunehmen. Schon damals warnten Experten, dass ein „schnellstmöglicher Neubau der Brücke dringend erforderlich ist“. Im Oktober 2023 waren Risse an einigen sogenannten Hängern, den weißen Verbindungen von den Bögen zur Brückenplatte, festgestellt worden, was zunächst zur Sperrung und dann zur 3,5-Tonnen-Beschränkung geführt hat.
Warum muss die A42-Brücke im Frühsommer 2025 für zehn Tage gesperrt werden?
Bei der Sperrung geht es nicht um die marode A42-Brücke, sondern um den Neubau der wenige hundert Meter entfernten Rohrbrücke, die zur Raffinerie des Konzern BP führt. Für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn muss zunächst diese Rohrbrücke neu gebaut werden.
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Weil dafür ein Kran auf der Autobahn platziert werden muss und das Einsetzen der neuen Brücke, die über den Rhein-Herne-Kanal angeliefert wird, sehr aufwendig ist, kann eine Sperrung der Autobahn nicht vermieden werden. Nach Angaben von Evonik, die den Neubau der Brücke organisieren, bleibt die Autobahn von Freitag, 6. Juni, (22 Uhr) bis Montag, 16. Juni, (5 Uhr), dicht.
Wie sieht der Zeitplan für den Neubau der A42-Brücke aus?
Die ersten Rodungsarbeiten auf der zukünftigen Baufläche haben bereits begonnen, ebenso wie Schutzmaßnahmen für die Umwelt, teilt die Autobahn Westfalen GmbH auf Nachfrage mit. Wenn die Rohrbrücke eingesetzt ist, werde der Autobahndamm vor und hinter der Brücke nach Norden erweitert.
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Die Autobahn GmbH baut zunächst den nördlichen Teil der Brücke – neben der bestehenden Brücke. „Dann wird der gesamte Verkehr in einer Baustellenverkehrsführung darauf gelegt“, sagt Sprecher Anton Kurenbach. Danach werde die alte Brücke abgerissen. „Abschließend wird die neue Südhälfte der Brücke (Richtungsfahrbahn Dortmund) dort gebaut, wo zuvor die alte Brücke gestanden hat.“
Welche Einschränkungen für Autofahrer entstehen durch den Neubau der Brücke?
„Durch die Verschiebung der neuen Fahrbahn nach Norden werden die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer auf der bestehenden Fahrbahn vergleichsweise gering sein“, teilt die Autobahn GmbH auf Nachfrage mit. Der Verkehr soll weiter fließen, aber im Baustellenbereich.
Wie lange dauert der Neubau der Brücke?
Genaue Angaben zur Dauer des Neubaus macht die Autobahn GmbH nicht. Es wird aber von einer Bauzeit von rund vier Jahren ausgegangen.
Wie lange bleibt die Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund noch gesperrt?
Die Stadt Bottrop setzt sich dafür ein, dass die Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund geöffnet wird, beziehungsweise der Standort verschoben wird. Möglich wäre das, wenn man die Auffahrt Lichtenhorst als Autobahnauffahrt nutzen würde. Dann wäre es möglich, dass die Fahrzeuge schon vor der Wiegen- und Schrankenanlage auf die A42 geführt werden.
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Die Stadt Bottrop hat dazu ein entsprechendes Verkehrskonzept erstellen lassen; die Autobahn GmbH hat dem aber noch nicht zugestimmt. Ohnehin wäre das frühestens möglich, wenn die neue Rohrbrücke fertig ist und die Arbeiten am Lichtenhorst abgeschlossen sind, also frühestens Ende des Jahres.