Bochum-Ost. Seit Jahrzehnten gilt ein Bahn-Tunnel in Bochum als Angstraum. Noch dieses Jahr soll alles besser werden. Das kostet aber ein kleines Vermögen.
Bochum soll bald um einen Angstraum ärmer sein. Noch in diesem Sommer ist geplant, die Unterführung am S-Bahnhof in Bochum-Langendreer aufzuhübschen. Der Albtraum-Tunnel, durch den man vom Park & Ride-Parkplatz zum Kulturbahnhof gelangt, soll dann Geschichte sein. Das kostet allerdings auch.
„Werden den Tunnel nicht wiedererkennen“: Angstraum in Bochum soll verschwinden
„Sie werden den Tunnel nicht wiedererkennen“, sagte Kerstin Boer vom Tiefbauamt Bochum in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Ost, als sie die Pläne für die Unterführung vorstellte. Im Oktober hatte Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) von einem Treffen mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Stadtbaurat Markus Bradtke berichtet, bei dem sie die frohe Botschaft verkündeten, es werde jetzt was passieren mit dem Tunnel. Und so kommt es nun wohl tatsächlich.
Es gibt nämlich schon eine konkrete Planung für die Unterführung. Dem ging eine Einigung mit der Deutschen Bahn vorher. Demnach darf die Stadt Bochum Bahnanlagen wie diesen Tunnel modernisieren. Auf eigene Kosten, versteht sich. Und auch nur, wenn die Arbeiten den Bahnverkehr nicht beeinträchtigen. Das sollte unter der Bahnlinie nicht der Fall sein.
Sechs bis acht Wochen plant die Stadt Bochum für die Maßnahme ein. In zwei Phasen muss dann je eine Fahrbahn gesperrt werden. Damit das möglichst wenig Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt, sollen die Arbeiten in den Sommerferien durchgezogen werden.
Gelder sind im städtischen Haushalt schon bereitgestellt. Für die 150 Meter Tunnel werden laut Verwaltung etwa 150.000 Euro fällig. Dafür soll es aber auch ein Rundum-Paket geben, also weit mehr als nur einen neuen Anstrich.
Im Vorfeld muss jedoch ein Problem beseitigt werden: die Tauben. Für die Vögel soll in der Nähe, auf Bahngelände, ein Taubenhaus errichtet werden. Die Kosten dafür soll die Deutsche Bahn übernehmen.
Tauben sollen aus dem Tunnel in Bochum-Langendreer vertrieben werden: So sieht die Lösung aus
Sind die Tauben umgesiedelt, geht es im Tunnel los. Die alten Reklame-Tafeln sollen komplett weg. Auch die alten Wandfliesen werden abgetragen und der ganze Bereich neu verputzt. Wände und Decken werden schließlich hell gestrichen, ehe Graffiti-Künstler für Verzierungen sorgen sollen.
Die alten Geländer, die den Gehweg von der Hauptstraße abtrennen, sollen überholt oder erneuert werden. Auch die in die Jahre gekommenen Fahrradständer werden gegen neuen ausgetauscht.
„Das ging schneller als von mir geglaubt. Ein dickes Lob an die Verwaltung.“
Bezirksbürgermeister Meyer freut sich, dass der Ankündigung der Stadtspitze nun auch zeitnah Taten folgen. „Das ging schneller als von mir geglaubt. Ein dickes Lob an die Verwaltung. Das wird eine richtig runde Sache. Und noch dazu ohne einen Zuschuss von der Bezirksvertretung.“
Kulturbahnhof in Bochum-Langendreer: Vorplatz soll umgestaltet werden
Etwas länger hingegen dauert es mit einem weiteren Thema, über das mit Eiskirch und Bradtke gesprochen wurde: den Vorplatz am Kulturbahnhof Langendreer. Auch dieser soll ja in Verlängerung des Tunnels aufgewertet werden. Aktuell wird dort, wo der Bus hält, wild in der Botanik geparkt. Die ganze Ecke vor dem Bahnhof mit der neuen Gastronomie „La Vida“ sieht gammelig aus.
Auch das soll sich ändern. Mit dem Material, dass sich vor Ort anbietet (z. B. das Kopfsteinpflaster), soll der Vorplatz wieder schick gemacht werden. Aber eben erst nach der Tunnel-Maßnahme. „Planung und Kosten werden uns in den nächsten Wochen und Monaten vorgestellt“, verrät Meyer.
Putzaktion vor zehn Jahren
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass rund 120 Bürger zu Schrubbern und Putzlappen griffen, um die Unterführung am S-Bahnhof in Bochum-Langendreer zu säubern. Der schmuddelige Tunnel ist für viele Bürger ein ständiger Angstraum. Gerne geht hier niemand durch. Eine der ersten Aktionen des Stadtteilvereins „Langendreer hat‘s“ sei das gewesen, erinnert sich der Vorsitzende Karsten Höser.
Für Schwung sorgte damals, Ende August 2014, auch Kabarettistin Esther Münch, die in ihrer Paraderolle als Reinigungskraft Waltraud „Walli“ Ehlert ja wie prädestiniert für so einen Einsatz war. Damit wollte man ein Zeichen setzen, damit vor Ort etwas passiert. Allerdings vergeblich. Der Tunnel ist immer noch düster und dreckig. Doch jetzt gibt es ja tatsächlich Hoffnung.
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