Bochum. Seit 2019 ist das einstige Möbelhaus in Bochum-Langendreer verwaist. Für die künftige Nutzung gibt es Regeln. Was auf dem Gelände passieren soll.
Viele Menschen erinnern sich noch: Stühle, Lampen, Spiegel – Möbel, die sich quasi unter den Arm klemmen lassen, gab es früher bei Hardi in Bochum-Langendreer, dem Mitnahmemarkt von Hardeck. Das ist Geschichte. Seit 2019 konzentriert das Familienunternehmen sein gesamtes Geschäft auf den modernen Standort an der Wittener Straße in Laer. Aber was passiert mit dem Altstandort?
Gelände von Hardi-Möbelmarkt in Bochum-Langendreer war Sondergebiet
Erlaubt war der Betrieb des Selbstbedienungs-Möbelhauses (SB-Möbelhaus) nur, weil das 10.000 Quadratmeter große Gelände an der Ecke Industriestraße/Frenkingstraße als Sondergebiet ausgewiesen war, in dem Einzelhandel mit einem begrenzten Sortiment erlaubt war. Nun ist die Lage anders.
Ursprünglich hatte das Familienunternehmen geplant, die Fläche als Warenlager und -verteilzentrum zu nutzen und damit sozusagen an das benachbarte Logistikzentrum anzuschließen. Davon hat es aber Abstand genommen. Das Grundstück soll aber weiterhin gewerblich genutzt werden. Und dafür muss das Planungsrecht geändert und ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden.
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Das ist mittlerweile geschehen, der neue Bebauungsplan (B-Plan) Nr. 1038 steht. Er schließt ausdrücklich die Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben mit „nahversorgungs- und/oder zentrenrelevanten Kernsortimenten“, wie es heißt, aus. Sie sind nach den Zielen und Grundsätzen des Masterplans Einzelhandel dort nicht zulässig. Der Masterplan Einzelhandel ist ein vom Rat der Stadt Bochum beschlossenes Regelwerk, mit dem die Nahversorgung gesichert sowie Einzelhandelsansiedlungen auf zentrale Versorgungsbereiche und Sonderstandorte außerhalb der Zentren gelenkt werden sollen.
Erlaubt sind auf dem früheren Hardi-Gelände „nur nicht erheblich belästigende Gewerbebetriebe“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage dieser Redaktion. Ausgeschlossen seien „Vergnügungsstätten und Betriebe, die gewerblich betriebenen, sexuellen Dienstleistungen und Darbietungen dienen“, Übernachtungsbetriebe und Versammlungsstätten.
Autohaus könnte sich auf dem Gelände in Bochum-Langendreer ansiedeln
Gänzlich ausgeschlossen ist Handel an dieser Stelle nicht. Ausnahmsweise seien kleinere Verkaufsstellen von vor Ort ansässigen Handwerksunternehmen zulässig, um die dort produzierten Produkte direkt an den Endverbrauchen verkaufen zu können, so der Sprecher. „Ebenfalls können Betriebe zur Verwertung von Altautos und für Kfz-Handel mit begrenztem Randsortiment zugelassen werden, da derartige Betriebe bereits um Umfeld vorhanden sind und durch andere Randsortimente gekennzeichnet sind, als beispielsweise das bislang zulässige Möbelhaus. Diese Betriebe sind auch nicht durch den Masterplan Einzelhandel ausgeschlossen.“
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Tatsächlich verdichten sich Hinweise darauf, dass auf dem einstigen Hardi-Areal ein Autohaus eröffnet werden könnte, wie diese Redaktion aus mehreren unterschiedlichen Quellen erfahren hat. Gerüchten zufolge hat ein Dortmunder Unternehmen Interesse an einer Ansiedlung mit einer exklusiven Marke, für die es in Bochum bislang noch keine eigene Vertretung gibt. Grundstückeigentümer Hardeck verweist darauf, dass sich durch den neuen B-Plan „vielfältige neue Nutzungsmöglichkeiten“ ergeben.
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Festgelegt wird in dem neuen B-Plan, dass eine der beiden Zufahrten zum Gelände verlegt werden muss. Sie soll nicht mehr direkt im Kreuzungsbereich von Industrie- und Frenkingstraße liegen, sondern weiter nach Osten zur Frenkingstraße rücken. Außerdem sollen Flachdächer und flach geneigte Dächer bis maximal 15 Grad Dachneigung ebenso wie Garagen, Carports und anderen Nebengebäuden vollständig begrünt werden.
Neuer B-Plan wird veröffentlicht
Die Unterlagen zum Bebauungsplan Nr. 1038 Industriestraße / Frenkingstraße werden von Dienstag, 25. Februar, bis Freitag, 28. März, öffentlich zur Verfügung gestellt.
Sie können auf den Internetseiten der Stadt Bochum unter bochum.de/bebauungsplaene sowie im Technischen Rathaus, Hans-Böckler-Straße 19, Zimmer 1.0.210 (Planauslage), montags, dienstags und freitags von 8 bis 13 Uhr, mittwochs von 8 bis 16 Uhr und donnerstags von 8 bis 18 Uhr eingesehen werden.
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