Langendreer. . Und losgeputzt im S-Bahn-Tunnel an der Hauptstraße. „Langendreer hat’s“ hatte zur symbolischen Aktion aufgerufen – und viele Menschen kamen. Eigentlich ist die Bahn für Instandhaltung des Tunnels verantwortlich, doch es tut sich nichts. „Vielleicht kennen die den gar nicht“, mutmaßt Putzfrau Walli.

So sauber hat der S-Bahn-Tunnel an der Hauptstraße bestimmt noch nicht gerochen. Dort, wo einem sonst nichts als Abgase in die Nase wabern, liegt plötzlich Citrus-Frische in der Luft. Kein Wunder, wenn sich plötzlich 120 Langendreerer mit Schrubbern, Waschlappen und Scheuermitteln bewaffnet aufmachen, die Tunnelwände vom Dreck zu befreien.

Aufgerufen zu dieser eher symbolischen Aktion hat der umtriebige Stadtteilverein „Langendreer hat’s“. Doch „Nur-so-tun-als-ob“ ist für den Langendreerer ja nichts. Und so wird – zumindest für eine gute Viertelstunde – mit vereinten Kräften ordentlich Schmutz von den Wänden und Kacheln geholt. Allen voran Kabarettistin Esther Münch, die als Putzfrau Walli natürlich nicht fehlen darf und die Gemeinde humorvoll auf die Reinigungsaktion einschwört.

Aber auch die Mitglieder von „Senioren aktiv“ sind dabei, die Kirchengemeinden, lokale Politiker, viele „Einzelkämpfer“ und – wunderbar – auch zahlreiche Kinder. Gerade die kleinen Helfer sind kaum zu bremsen. Wie etwa Eric Linder (11), der schrubbt und schrubbt. Freiwillig. Zu Hause, das gibt er grinsend zu, sei das nicht unbedingt so.

Dreckig, marode und schlecht beleuchtet

Tunnelputz in Langendreer. Eine Aufgabe, der sich eigentlich die Deutsche Bahn AG widmen sollte. „Doch seit Jahrzehnten passiert hier nichts“, ärgert sich der neue Stadtteil-Manager Karsten Höser von „Langendreer hat’s“. Es geht nicht nur um den Dreck, der den Tunnel schmuddelig und düster wirken lässt. Auch die Beleuchtung ist sehr spärlich, so dass viele den Angstraum Tunnel am liebsten meiden würden. Doch Bahnfahrer haben keine andere Wahl. Und viele Gäste des benachbarten Kulturbahnhofs auch nicht. Zudem sieht Karsten Höser den Putz, der in den letzten Jahren heruntergekommen sein muss, als Gefahrenquelle. „Ein Glück, dass noch niemand zu schaden gekommen ist.“

„Für Besucher ist der Tunnel eine Visitenkarte Langendreers“

Gerade jetzt, wo mit Anbindung der Straßenbahnlinie auch das Umfeld aufgehübscht werde, dürfe der S-Bahn-Tunnel optisch nicht abfallen, findet Karsten Höser. Eine Meinung, der sich Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche anschließt: „Der Tunnel ist ein großes Anliegen der Politik, zumal er für Besucher eine Visitenkarte Langendreers abgibt.“ Leider sei es schwer, bei der Bahn Verantwortlichen zu finden. Busche will aber weiter politischen Druck ausüben. Vielleicht in Form einer so genannten Ersatzmaßnahme. Das hieße: Die Stadt reinigt den Tunnel und stellt dies der Bahn in Rechnung. Zudem will „Langendreer hat’s“ der Aktion mit einer Unterschriftenliste Nachdruck verleihen.

Die Deutsche Bahn AG war gestern leider zu keiner Stellungnahme zu bewegen.