Essen. In der ersten Battle-Show von “The Voice of Germany” kam es zum Duell der Giganten zwischen Percival und Pamela Falcon – ein Auftritt der Casting-Show-Geschichte schrieb. „The Voice of Germany“ begeistert weiter – trotz Schönheitsfehlern bei ProSieben am Donnerstagabend.

Es wurde bei den „Blind Auditions” schon viel über das hohe Gesangs-Niveau von „The Voice of Germany“ geschrieben. Die erste Battle-Show auf ProSieben toppte am Donnerstag alles, was bisher in deutschen Casting-Shows zu sehen war. Höhepunkt war der Giganten-Battle mit der Hattinger Musical-Sängerin Pamela Falcon und dem Paradiesvogel Percival aus Köln.

Battle der Giganten mit Pamela und Percival

Ihr Duett zum Prince-Klassiker „Purple Rain“ dürfte jedem Musikliebhaber Tränen in die Augen getrieben haben. „So was habe ich noch nie gehört“, stammelte Nena nach dem Auftritt von Pamela Falcon und Percival bei „The Voice of Germany“. „Das ist von Gott gegeben – warum ihr und nicht ich?“, fragte sich Nena.

Doch erstmal zu den Änderungen bei „The Voice of Germany“ durch die Battles: Nachdem die Coaches Nena, Rea Garvey, The BossHoss und Xavier Naidoo ihre einzelnen Teams bei den Blind Auditions mit den besten Stimmen zusammengestellt haben, geht nun das Aussieben bei den Battles weiter. Hier treten zwei oder drei Sänger aus einem Team gegeneinander an. Der jeweilige Coach bestimmt den Sieger im Gesangsduell. Aus den acht Battle-Siegern wählt der Coach sechs Talente aus, mit denen er in die Live-Shows von „The Voice of Germany“ geht.

Battles von „The Voice of Germany“ bieten viel Diskussionsstoff

Brachten die Blind Auditions mit dem Konzept „Nur die Stimme zählt“ – die Coaches sahen die Kandidaten nicht, sondern hörten sie nur – neuen Schwung in die Casting-Show-Landschaft. So bieten die Battles von „The Voice of Germany“ ebenfalls eine neue Facette: Durch das gemeinsame Performen des Songs und dem direkten Vergleich der Künstler bieten sich jede Menge Diskussionsstoff.

Bereits das erste Duell des Abends brachte zwei Kandidaten zusammen, die zum erweiterten Favoritenkeis bei „The Voice of Germany“ gehörten. Ramona Nerra wurde als die Sängerin der erfolgreichsten deutschen Cover-Band „Fresh Music“ vorgestellt. Der stimmgewaltige Butch Williams bezeichnet sich selbst als den „world sexiest grandfather“.

Soulige Wucht von Butch trifft auf rockiges Gefühl von Ramona

Ihre Coaches von TheBossHoss wählten zwei beeindruckende Stimmen für das erste Battle, um „mit der stärksten Stimme in die Live-Shows“ von „The Voice of Germany“ zu gehen. Die soulige Wucht von Butch Williams gepaart mit dem rockigen Gefühl von Ramona Nerra zu „Ain’t No Mountain High Enough“ hätte bei jedem Stadion-Konzert für Begeisterung gesorgt.

Letztlich entschieden sich The BossHoss für Ramona Nerra, weil sie bei ihr noch Pozential zur Weiterentwicklung sehen. Dass sich mit Butch Williams durch die Zusammenstellung der Battles ein so starker Kandidat schon verabschieden muss, sorgte für viel Diskussions-Stoff auf der Facebook-Seite von „The Voice of Germany“ – und das sollte sich im Laufe des Abends noch steigern.

Kim Sanders wirft Alicia aus dem Rennen

Beim zweiten Battle stiegen die Hochzeitssängerin Alicia Emmi Berg und die Ex-Sängerin von Culture-Beat Kim Sanders in den Ring von „The Voice of Germany“ – unverständlich allerdings, warum ProSieben abermals zum Auftritt von Kim Sanders den Nummer-1-Hit „Mr. Vain“ einspielte, dem Kim Sanders gar nicht ihre Stimme verliehen hat.

Aber nun zum Battle: Auch Kim Sanders und Alicia Emmi Berg zeigten eine beeindruckende Leistung bei Rihannas Song „Only Girl In The World“. Obwohl Alicia eigentlich den stärkeren Eindruck machte, wählte "The Voice of Germany"-Coach Nena Kim Sanders. Neben der Zusammenstellung der Battles waren teilweise auch die Entscheidungen der Jury über das Weiterkommen für die Zuschauer nicht immer zu 100 Prozent nachvollziehbar. Wahrscheinlich war es die etwas außergewöhnlichere Klangfarbe der Stimme von Kim Sanders, die den Ausschlag gab.

„Die beste Stimme des Universum“ bei „The Voice of Germany“?

Xavier Naidoo schickte den 45-jährigen Italiener Giovanni Costello gegen den 25-jährigen Rüdiger ins Rennen von „The Voice of Germany“. Giovanni mit seiner tiefen männlichen Stimme war der musikalische Gegenpol zu Rüdiger, der sich in der höheren Stimmlage wohler fühlt. Während Giovanni das Herz von Nena im Sturm eroberte – „ich fühle mich gerade sehr zu dir hingezogen“, schwärmte Nena – kürte Xavier Naidoo Rüdiger zur „besten Stimme des Universum“.

Der 25-Jährige ließ zwar durchaus Potenzial erkennen – aber die Aussage Naidoos war doch viel zu hoch gegriffen. Allein schon bei „The Voice of Germany“ gibt es einige stärkere Stimmen. Aber vielleicht war das auch schon ein kleiner Hilfeschrei von Naidoo bei dem Blick auf die Talente in den anderen Teams von The BossHoss, Nena und Rea Garvey.

Großes Potenzial bringt Michael Schulte weiter

The BossHoss mussten harte Entscheidungen bei den Battles von
The BossHoss mussten harte Entscheidungen bei den Battles von "The Voice of Germany" treffen.

Beim nächsten Battle von The BossHoss stieg ein Trio in den Battle-Ring. Ole, Andy Hermes und Bennie McMillan sangen den Amy Winehouse-Hit „Valerie“ – eine gute Leistung, die allerdings in Anbetracht der Konkurrenz etwas verblasste. Ole und Bennie McMillian schafften es in die nächste Runde – für Andy Hermes platzte der Traum von „The Voice of Germany“.

Sehr knapp war es beim Battle zwischen Michael Schulte und dem Duo Vicky und Laura Mars. Zusammen sangen sie den Oscar-prämierten, in Deutschland aber eher unbekannten Song „Falling Slowly“ von Glen Hansard & Marketa Irglova aus dem Film „Once“. Schließlich setzte sich Michael Schulte dank des größeren Potenzials bei Rea Garvey durch – bei „The Voice of Germany“ muss er allerdings langsam das zeigen, was ihn mit seinen Cover-Versionen auf YouTube zum Klick-Millionär gemacht hat.

Zum Duell der Rockröhren von „The Voice of Germany“ kam es im Team von Nena. Zu der fetzigen Jet-Nummer „Are You Gonna Be My Girl“ rockten sie den Battle-Ring. Auch diese (knappe) Entscheidung von Nena über das Weiterkommen sorgte für Zündstoff bei den „The Voice“-Fans im Internet. Hatte doch Katja Georgas Spanos noch einen Tick mehr Rock in der Stimme als Sharron Levy.

Battle von Percival und Pamela ein Skandal

Da hat sich Rea Garvey mit dem Battle von Pamela Falcon gegen Persifal ein dickes Ei ins Nest gelegt und einen Top-Favoriten aus dem Wettbewerb geschmissen.
Da hat sich Rea Garvey mit dem Battle von Pamela Falcon gegen Persifal ein dickes Ei ins Nest gelegt und einen Top-Favoriten aus dem Wettbewerb geschmissen. © SAT.1/ProSieben/Richard Hübner

Der aus Fan-Sicht größte „Skandal“ des Abends war die Zusammenstellung des Battles Pamela Falcon gegen Percival. Schon im Vorfeld reagierten zahlreiche Fans entsetzt, dass Rea Garvey mit dieser Entscheidung jemanden aus dem engsten Favoritenkreis für „The Voice of Germany“ rausschmeißt. Schon bei den Proben wird schnell klar, dass es ein Battle der Giganten wird: „Ich habe mich nutzlos gefühlt“, bekannte Coach Rea Garvey.

Im Battle-Ring von „The Voice of Germany“ wurde das Duett zu „Purple Rain“ von Prince zum absoluten Höhepunkt der bisherigen „The Voice“-Shows. Die Musical-erfahrene Pamela Falcon begeisterte mit einer unglaublichen Range in ihrer Stimme. Und der extrovertierte Percival, der schon als Background-Sänger für Michael Jackson, Cher und Robbie Williams tätig war, bot den prägnanten Gegenpart. „Ich habe Angst“, gab Xavier Naidoo nach den gezeigten Leistungen zu.

Percival findet die Seele der Musik für „The Voice of Germany“

Rea Garvey gab schließlich Percival den Vorzug, was auf Facebook eine enorme Diskussion auslöste – 140 Kommentare waren es in den ersten sechs Minuten. „Perci ist ein großartiger Sänger, der die Musik für sich interpretiert. Er findet die Seele der Musik“, begründet Rea Garvey seine Entscheidung in einem Interview mit dem ProSieben-Magazin Red.

Mit dieser ersten Battle-Show und vor allem dem Giganten-Battle zwischen Pamela Falcon und Percival hat „The Voice of Germany“ die Erwartungshaltung für die kommenden Sendungen beim Zuschauer weiter nach oben geschraubt. Die starken musikalischen Leistungen verdecken allerdings einige Schönheitsfehler.

„The Voice of Germany“ mit Schönheitsfehlern

So waren die Werbepausen bei ProSieben fast schon unerträglich lang. Auch die showtechnische Inszenierung mit arg gekünstelten Einspielern vor den Battles und der nervigen Selbstbeweihräucherung der Show war zwischendurch grenzwertig. Bleibt zu hoffen, dass sich ProSieben und Sat.1 in den künftigen Folgen von „The Voice of Germany“ auf die Devise „Weniger ist mehr“ besinnen. Das hohe musikalische Niveau sollte die Show auch in den nächsten Wochen ganz alleine tragen können. Bisher war ein großes Plus auch die Glaubwürdigkeit der Jury - einige Entscheidungen aus der gestrigen Show dürften allerdings daran rütteln. Nicht immer gewann die beste Stimme den Battle.

Weiter geht’s am heutigen Freitag um 20.15 Uhr auf Sat.1 mit der zweiten Battle-Show. Dann steigt auch der Moerser Stefan Zielasko in den Ring.