Moers/Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. Am Sonntag steht in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn die Kommunalwahl an. Diese Politiker wollen in den Städten Bürgermeister werden.

Am 13. September ist Kommunalwahl. Die Bürgerinnen und Bürger in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn können zwischen bis zu sieben Kandidaten entscheiden. Aber welche Ziele verfolgen die einzelnen Politiker? Welche Projekte wollen sie in ihrer Amtszeit angehen? Wir haben die wichtigsten Infos zu den Bürgermeisterkandidaten in einer Übersicht zusammengestellt.

Die Bürgermeisterkandidaten in Moers

Christoph Fleischhauer (CDU)

Der Rechtsanwalt ist seit 2014 Bürgermeister der Stadt Moers. Bei der vergangenen Kommunalwahl setzte sich Fleischhauer in der Stichwahl mit 64,13 Prozent der Stimmen gegen Norbert Ballhaus (SPD) durch. Der 55-Jährige wurde in Geldern geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und wohnt im Moerser Stadtteil Utfort. Nach dem Abitur am Gymnasium Rheinkamp hat Fleischhauer in Bonn Rechtswissenschaften studiert, war Referendar am Landgericht Kleve und hat 1995 in Moers als Rechtsanwalt eine eigene Kanzlei eröffnet. 2012 hat er eine Ausbildung zum Mediator absolviert.

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Fleischhauer will die Digitalisierung und die Verkehrswende hin zu mehr Radverkehr vorantreiben. Außerdem sollen Wirtschaft, Handel und Tourismus weiter gestärkt und gefördert werden. In regelmäßigen Gesprächsrunden will Fleischhauer die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern wahren. Bei den Themen Umwelt und Klimaschutz will der CDU-Politiker auch junge Menschen in die Planung und Entscheidungsfindung mit einbinden.

Ibrahim Yetim (SPD)

Ibrahim Yetim wurde 1965 in Dinslaken als Sohn türkischer Zuwanderer geboren. Mit seiner Frau Petra und Tochter Selma lebt er seit 2005 in Moers-Kapellen. Als Bergmechaniker hat er mehrere Jahre unter Tage gearbeitet. Das Abitur hat er berufsbegleitend auf dem Abendgymnasium nachgeholt und Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Psychologie studiert. Von 2000 bis 2010 war er Geschäftsführer der SPD Unterbezirke Viersen, Krefeld und Wesel. Seit 2008 ist er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Moers. Dem Rat der Stadt gehört er seit 2009 an, seit 2014 ist er ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister in Moers.

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Yetim fordert einen „Aufbruch“ für Moers. Dazu zählen für den SPD-Landtagsabgeordneten bezahlbarer und passender Wohnraum, der Ausbau des Kita-Angebots sowie die digitale Ausstattung an Schulen. Auch beim Thema Sicherheit will Yetim nachbessern. Zwar sei Moers statistisch gesehen durchaus eine sichere Stadt. Trotzdem müsse konsequent gegen Drogenkriminalität und Gewalt vorgegangen werden. Für den ÖPNV wünscht sich der SPD-Politiker ein dichteres Verkehrsnetz sowie günstigere Preise.

Diana Finkele (parteilos)

Diana Finkele wurde 1971 in Karlsruhe geboren. Ihr Vater war Automechaniker, ihre Mutter Hausfrau. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Chemie, wechselte dann aber zu Geschichte, Literaturwissenschaft und Mediävistik. Nach einer Station als Museumsleiterin in Sachsenheim (Baden-Württemberg) kam sie 2004 nach Moers. Seitdem leitet sie das Grafschafter Museum, seit 2013 auch die Eigenbetriebsähnliche Einrichtung Bildung (Museum, Musikschule, Volkshochschule, Bibliothek, Archiv und Kulturbüro).

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Finkele geht bei der Kommunalwahl am 13. September als parteilose Kandidatin für die Grünen ins Rennen. Sie will Moers zu einem Hochschulstandort entwickeln. Zudem fordert die Museumsleiterin ein überarbeitetes Klimaschutzkonzept. Um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen, will Finkele konsequent gegen „Schmuddelecken“ vorgehen und für eine bessere Beleuchtung sorgen. Nichtsdestotrotz sei Moers so sicher wie seit 25 Jahren nicht mehr, betont Finkele.

Claus Peter Küster (Die Grafschafter)

Claus Peter Küster (60) wurde in Wales geboren, lebt aber seit 1962 am Niederrhein und seit 30 Jahren in Moers-Scherpenberg. Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern und hat die Realschule in Neukirchen-Vluyn besucht. Er ist ausgebildeter technischer Zeichner und Maschinenbautechniker. Politisch ist Küster bei den Grafschaftern als Vorsitzender und Fraktionschef aktiv. Er gehört auch zu den Gründungsmitgliedern der Wählervereinigung.

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Küster plädiert für mehr Bürgernähe. Der 60-Jährige sieht die fünf mobilen Bürgerservicestellen, die von seiner Partei angestoßen wurden, als wichtige Errungenschaft für einen besseren Dialog. Die Menschen müssten laut Küster stärker eingebunden werden. Zudem fordert er eine schnellere Bürokratie. Von der Einsendung eines Antrags bis zu dessen Umsetzung vergehe oftmals zu viel Zeit. Ein zweites wichtiges Anlagen ist für Küster der Erhalt und Ausbau von Sportstätten in den Stadtteilen.

Dino Maas (FDP)

Dino Maas (54) lebt in vierter Generation in Moers. Zuhause ist er mit seiner Frau Michelle und vier gemeinsamen Kindern im Alter von 11 – 26 Jahren im Stadtteil Asberg. Der gelernte Betriebswirt ist seit Jahrzehnten für die FDP auf lokaler und kommunaler Ebene politisch tätig. Er gehört dem aktuellen Rat der Stadt an. Dino Maas ist bekennender Fan des Fußballvereins MSV Duisburg.

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Im Gegensatz zu den meisten anderen Politikern in Moers lehnt Maas eine teilweise Bebauung des Kastellplatzes ab. Stattdessen fordert er, brachliegende, bebaute Flächen zu modernisieren. Kritisch sieht der FDP-Politiker zudem die städtischen Finanzen und den nicht gedeckten Haushalt im vergangenen Jahr. Um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu steigern, will Maas das Licht im Vinzenzpark und am Bahnhof auch nachts durchgehend einschalten.

Thorsten Gerlach (parteilos)

Torsten Gerlach (35) lebt mit seiner Familie in Moers. Nach dem Abitur am Grafschafter Gymnasium 2004 und dem Grundwehrdienst ging er 2006 zur Bundespolizei. Dort erlangte er ein Diplom in Verwaltungswissenschaften. Heute arbeitet er als Hauptkommissar. Er verfügt über Auslandserfahrung. Berufsbegleitend studierte Gerlach Rechtswissenschaften, den Bachelor-Abschluss erlangte er im Mai dieses Jahres. Seine Bürgermeister-Kandidatur hat Torsten Gerlach bereits im Frühjahr 2019 angekündigt. Er ist parteilos.

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Gerlach fordert mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. Sitzungen des Rates und von Fachausschüssen könnten beispielsweise ins Internet übertragen werden, so der 35-Jährige. Darüber hinaus müssten Online-Foren eingerichtet werden, in denen Bürger ihre Meinung zu bestimmten Vorhaben einbringen können. Bei der Bebauung des Kastellplatzes sieht Gerlach die Gefahr, dass die historische Front mit Schloss und Terheydenhaus nicht mehr sichtbar ist. Zudem fordert der Hauptkommissar eine gleichberechtigte Förderung der Stadtteile.

Markus Helmich (parteilos)

Markus Helmich (54) lebt seit über 28 Jahren in Moers. Der gebürtige Kölner ist verheiratet und hat drei Kinder. Er hat nach eigenen Angaben Rechtswissenschaft in Köln und Bochum und Betriebswirtschaftlehre in Hagen studiert. Er arbeitet zurzeit als Marketingbeauftragter der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort für den niederländischen Markt. In Sachen Marketing und Public Relations hat er deutsche und niederländische Unternehmen beraten. In seiner Freizeit fährt Helmich gern Motorrad und setzt auf Fitness.

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Helmich sieht in der Wirtschafts- und Familienpolitik zwei zentrale Themen. Moers habe sehr viele Potenziale, um den Tourismus auszubauen und Firmen von einer Neuansiedlung zu überzeugen. Die hohe Gewerbesteuer und Bürokratie schrecken aber laut Helmich viele Unternehmen ab. Der 54-Jährige fordert mehr Kreativität bei der Gestaltung neuer Tourismusangebote und mehr Investitionsmöglichkeiten für Moers Marketing. Familien würden insbesondere über die hohe Grundsteuer B, hohe Mieten und Kita-Gebühren klagen.

Die Bürgermeisterkandidaten in Kamp-Lintfort

Christoph Landscheidt (SPD)

Landscheidt ist seit 21 Jahren Bürgermeister von Kamp-Lintfort. Der 61-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Bei der Kommunalwahl tritt er bereits zum fünften Mal an. 2014 sicherte sich der studierte Jurist mit 87 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. In seiner langen Amtszeit machte erst Siemens-BenQ dicht, dann die Zeche. 2009 bekam Kamp-Lintfort den Zuschlag für die Hochschule Rhein-Waal, aktuell richtet die Stadt die Landesgartenschau aus. Zwei Erfolge, auf die Landscheidt besonders stolz ist.

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Allein auf dem Laga-Gelände sollen in Zukunft 1000 neue Wohnungen entstehen, um den Bestand an bezahlbarem Wohnraum auszubauen. Zudem verfolgt Landscheidt den Plan, mit Hilfe der Müllverbrennungsanlage möglichst bald vorn zu sein beim Wasserstoff-Antrieb für städtische Fahrzeuge. E-Autos seien seiner Auffassung nach nur eine „Übergangs-Technologie“.

Sabine Hermann (CDU)

Sabine Hermann ist die einzige Frau, die sich in Kamp-Lintfort um das Bürgermeister-Amt bewirbt. Die 57-jährige ist seit über 15 Jahren im Rat der Stadt, verheiratet und hat einen Sohn. Geboren ist die stellvertretende Bürgermeisterin in Kamp-Lintfort.

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Hermann tritt an für ein „sicheres, familienfreundliches und lebenswertes Kamp-Lintfort“. In den Bereichen Sicherheit und Sauberkeit sieht die CDU-Politikerin Verbesserungspotenzial. Zudem will sich die 57-Jährige für junge Familien und eine nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen. Nach vier Amtszeiten unter SPD-Mann Landscheidt sei Kamp-Lintfort reif für Veränderungen und neue Ideen.

Jürgen Bachmann (Bündnis90/Die Grünen)

Bachmann ist seit 16 Jahren Ratsmitglied und wagt nun den Kampf ums Bürgermeister-Amt. Der 65-Jährige ist Großvater dreier Enkel, wohnt etwas abseits in Kamp-Lintfort und engagiert sich bei den Grünen. Seit Anfang dieses Jahres ist Bachmann im Ruhestand, davor war er unter anderem als leitender Ingenieur tätig.

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Als Mitglied der Grünen setzt sich Bachmann vor allem für mehr Umweltschutz ein. Der 65-Jährige träumt von einer Stadt für Fußgänger, Fahrräder, Rollatoren, Rollstühle und E-Shuttles mit modernen Fahrradwegen. Zudem spricht sich Bachmann entschieden gegen eine Verlängerung der B 528 aus. Die geplante Trasse gefährde Wildtiere, kritisiert der Grünen-Politiker. Auch den Kiesabbau im Wickrather Feld will Bachmann verhindern.

Sidney Lewandowski (Die Linke)

Mit 19 Jahren trat Lewandowski der Linken bei, bereits mit 22 Jahren übernahm er den Fraktionsvorsitz seiner Partei in Kamp-Lintfort. Mittlerweile ist der Zerspanungsmechaniker 28 Jahre alt und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in der Nähe des Wickrather Feldes.

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Lewandowski setzt sich für mehr Sozialwohnungen ein. Seit 1997 habe es in Kamp-Lintfort einen Rückgang um 72 Prozent gegeben. Statt derzeit 1300 Wohnungen fordert der 28-Jährige eine Zielmarke von 5000 Wohnungen. Das könne man durch eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft erreichen. Darüber hinaus spricht sich Lewandowski gegen den Kiesabbau aus und fordert ein überarbeitetes Klimaschutzkonzept. Ein weiteres Anliegen: mehr Bürgernähe – beispielsweise durch Live-Übertragungen von Ausschuss- und Ratssitzungen.

Die Bürgermeisterkandidaten in Neukirchen-Vluyn

Harald Lenßen (CDU)

Lenßen ist seit 2009 Bürgermeister von Neukirchen-Vluyn. Seit 25 Jahren ist er Mitglied der CDU, 2002 zog er für die Union in den Stadtrat ein.

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Ein zentrales Wahlkampfthema ist für Lenßen die klimafreundliche Mobilität. Die Radwegeverbindung nach Moers müsse ausgebaut werden. Auch Krefeld und Kamp-Lintfort müssten die Bürger schneller erreichen können. In fünf bis zehn Jahren werde Neukirchen-Vluyn einen neuen Solarpark, mehr Arbeitsplätze und weniger Individualverkehr haben. In der Entwicklung der Süd-Ost-Fläche Niederberg sieht Lenßen zudem „Potenzial für Freizeit, Kultur, Arbeitsplätze und Aufenthaltsqualität“.

Christian Pelikan (Bündnis 90/Die Grünen)

Der 28-jährige Student ist seit 2016 Mitglied der Grünen. Seit 2017 lebt Pelikan in Neukirchen-Vluyn und wurde in der Mitgliederversammlung am 10. Oktober 2019 vom Ortsverband der Grünen zum Bürgermeisterkandidaten gewählt.

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Pelikan will die Digitalisierung in Schulen und den Netzausbau vorantreiben und Neukirchen-Vluyn zum „Silicon Valley des Niederrheins“ umgestalten. Darüber hinaus soll die Stadt innerhalb der nächsten zehn Jahre komplett von erneuerbaren Energien getragen werden. Dabei setzt Pelikan auch auf Windenergie. Den Radwegeausbau bezeichnet der 28-Jährige als „Witz“. Zudem mangele es in Neukirchen-Vluyn an bezahlbaren, barrierefreien und altengerechten Wohnungen. Pelikan fordert 30 Prozent sozialen Wohnungsbau für alle Neubaugebiete.

Ralf Köpke (SPD)

Köpke ist Geschäftsführer beim Deutschen Gewerkschaftsbund NRW und tritt bei der Kommunalwahl als unabhängiger Kandidat für die SPD an. Der 59-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder.

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Köpke will mehr Unternehmen nach Neukirchen-Vluyn locken und wirbt mit zusätzlichen Arbeitsplätzen. Beim Thema Umweltschutz sei die Stadt bereits auf einem guten Weg. Was vielerorts aber fehle, seien vernünftige Radwege. Verbesserungsbedarf sieht der 59-Jährige auch bei bezahlbarem Wohnraum. Für Alleinerziehende und ältere Menschen sei es schwierig, eine geeignete Wohnung zu finden. Zudem betont Köpke das Thema Sicherheit und plädiert für eine ständig besetzte Polizeiwache.