Moers. Kandidaten-Talk am Moerser Bollwerk: Alle sieben Menschen, die Bürgermeister/-in werden wollen, sind gekommen. Die Meinungen gingen auseinander.

Große Bühne für die sieben Menschen, die das Bürgermeisteramt in Moers anstreben. Coronabedingt war zum Open-Air-Kandidaten-Talk am Jugendzentrum Bollwerk am Mittwochabend alles etwas weitläufiger angelegt, und zwischendurch mussten die Kandidatin und die Kandidaten schon mal lauter werden, wenn gerade ein Zug vorbeifuhr. Eine starke Stimme kann für ein Stadtoberhaupt aber ja durchaus von Vorteil sein.

Zum Beispiel im Gespräch mit der Niag, wie Ibrahim Yetim (SPD) beim Thema Nahverkehr anmerkte. Auf die Zuschauerfrage nach kostenlosem ÖPNV antwortete er: „Ich wäre schon froh, wenn Bus und Bahn fahren würden.“ Hoffnung auf kostenfreie Fahrten konnten die anderen sechs Bewerber auch nicht machen.

NRZ-Redaktionsleiter Matthias Alfringhaus und Sarah Dickel vom Bollwerk 107 führten durch den Abend und fühlten den Kandidaten auf den Zahn.

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Diana Finkele (parteilose Kandidatin der Grünen) betonte, sie halte es für einen „strategischen Fehler“, dass die Stadt beim Finanzamtsgelände nicht mehr mit dabei sei. „Hier gibt die Stadt Entwicklungspotenzial aus der Hand.“ Darüber hinaus betonte sie, dass Klimaschutz und Mobilität ihre wichtigsten Projekte seien, und wiederholte ihr Bestreben, Moers zum Hochschulstandort zu machen.

Für Claus Peter Küster (Grafschafter) sind die fünf mobilen Bürgerservicestellen eine der Errungenschaften, die auf den Einfluss der Grafschafter im Bündnis für Moers zurückzuführen sind.

Bürgernähe war ein Schlagwort, das hier wiederholt auch mit Blick auf die Zukunft fiel. Er kritisierte gleichwohl, dass es seit dem Einreichen des Antrages vier Jahre gedauert habe. „Viele Dinge dauern zu lange, das möchte ich als Bürgermeister ändern“, sagte Küster.

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Kaum überraschend, dass der Amtsinhaber Christoph Fleischhauer (CDU) anderer Meinung war und die Effizienz dieses Angebotes in Frage stellte. Fleischhauer betonte, dass es gelungen sei, strategische Veränderungen umzusetzen, was alles „harmonisch über die Bühne gegangen“ sei. Er nannte als ein wichtiges Projekt für die nächsten Jahre neben dem Finanzamtsareal die Weiterentwicklung des Kastellplatzes. Den möchte die FDP aber lieber unbebaut lassen, wie deren Kandidat Dino Maas sagte. Er kritisierte, dass mehr Bäume gefällt als gepflanzt werden. Abgesehen davon will er „die Dinge konkret anpacken“.

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Torsten Gerlach (parteilos) setzt „Sachlichkeit vor Parteilichkeit“ und machte deutlich, dass er Schnittmengen sieht. Er möchte den Wirtschaftsstandort verbessern und die Nachtabschaltung beenden. Eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik umsetzen möchte auch der zweite parteilose Kandidat Markus Helmich und zudem mehr für junge Familien tun.

Die junge Familie ist es auch, die Ibrahim Yetim vor Augen hat, wenn er an die Zukunft denkt. Jene müsse in Moers Kitaplätze, ein Schulangebot, Kultur und eine vernünftige Infrastruktur finden. Den neuen Campus bezeichnet er als „eine unglaubliche Chance“ für die Stadt. Nach rund zwei Stunden und einem munteren Gespräch mit etlichen anderen Themen war der Talk beendet.