Niederrhein. Beim Betuwe-Ausbau zwischen Oberhausen, Dinslaken, Wesel, Emmerich und Arnheim gibt es Probleme. Das hat Folgen für die Fahrgäste.

  • Der Ausbau der Betuwe-Zugstrecke am rechten Niederrhein geht weiter.
  • In den nächsten anderthalb Jahren wechseln sich Teil- und Vollsperrungen ab. Am 1. November ging es mit einer Totalsperrung los.
  • Die wichtigsten Informationen für Bahn-Pendler aus Oberhausen, Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln, Rees und Emmerich im Überblick.

Die Deutsche Bahn verlängert die Vollsperrung zwischen Oberhausen, Niederrhein und Arnheim um einen Tag: Die Zugstrecke bleibt nun bis zum Montag, 25. November voll gesperrt, eigentlich sollte die Totalsperrung bereits am 24. November beendet werden. „Hintergrund sind Unregelmäßigkeiten im Bauablauf. Die betroffenen Züge werden an diesem Tag weiterhin durch Busse im Schienenersatzverkehr ersetzt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bahn.

Auch nach dem 25. November gibt es Änderungen: Von Dienstag, 26. November, bis Samstag, 14. Dezember, müssen sich Pendlerinnen und Pendler auf mehr Einschränkungen einstellen, als ursprünglich geplant. Der RE5 und der RE49 werden durchgängig von Bussen ersetzt und fahren nicht wie eigentlich geplant bis Voerde-Friedrichsfeld. Die Busse halten unter anderem am Haltepunkt Friedrichsfeld sowie am provisorischen Haltepunkt Voerde-Friedrichsfeld „Am Industriepark“.

Planmäßigen Zugverkehr unter der Woche gibt es dann nur auf der Linie RE19 zwischen Oberhausen und Arnheim sowie zwischen Wesel und Bocholt. Der Halt in Voerde-Friedrichsfeld entfällt. An den Wochenenden sind hier – wie bereits angekündigt – ebenfalls Busse im Schienenersatzverkehr im Einsatz.

Betuwe-Ausbau: Sperrungen bis Mai 2026

Im Rahmen des Betuwe-Ausbaus bis Mai 2026 wechseln sich dann immer wieder Teil- und Vollsperrungen ab. Die Deutsche Bahn spricht in ihrer Pressemitteilung von „einem noch nie da gewesenen Bauvolumen“. Der Fokus der Arbeiten liegt dabei auf dem rund 3,5 Kilometer langen Bauabschnitt zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel. Innerhalb von 80 Wochen krempeln Baufachleute der Bahn die Strecke einmal komplett auf links. Dreh- und Angelpunkt der Bauphase wird der Neubau der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal und die damit verbundene Anpassung der angrenzenden Infrastruktur sein.

Etwa ein Drittel der Zeit wird die Strecke komplett gesperrt, in den übrigen Monaten ist zwischen Friedrichsfeld und Wesel nur ein eingleisiger Betrieb möglich. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Informationen zum Schienenersatzverkehr und zu den Sperrpausen sowie die Auswirkungen für Pendlerinnen und Pendler aus Oberhausen, Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln, Bocholt, Rees, Emmerich und Arnheim kompakt zusammen.

Welche Züge sind von der Vollsperrung und der Teilsperrung betroffen?

Direkt betroffen sind der RE5, der RE19 und der RE49. Während der Vollsperrungen fallen diese Züge komplett aus, während der Teilsperrungen werden RE5 (Koblenz-Köln-Wesel) und RE49 (Wuppertal-Essen-Wesel) in einem provisorischen Bahnhof in Friedrichsfeld beginnen und enden, dort hat die Bahn auch ein Info-Center eingerichtet. Weil der aber erst am 15. Dezember fertig ist, verzögert sich die Inbetriebnahme.

Der RE 19 soll in den eingleisigen Bauphasen weiterfahren bis Arnheim beziehungsweise Bocholt, er hält allerdings nicht an dem neuen provisorischen Bahnhof. Der RE19 wird während der Vollsperrungen auch auf dem nicht von den Bauarbeiten betroffenen Streckenabschnitt zwischen Wesel und Bocholt ausfallen.

Hintergrund zum Betuwe-Ausbau

Betuwe-Sperrung: Wie ist der Schienenersatzverkehr organisiert?

Während der Totalsperrungen gibt es verschiedene Ersatzbuslinien, die die Fahrgäste ans Ziel bringen sollen. Im 20-Minuten-Takt fahren Lokalbusse mit allen Halten zwischen Oberhausen und Wesel, einmal pro Stunde fährt der Bus weiter bis Emmerich. Dazu kommt ein 30-Minuten-Takt zwischen Arnheim und Wesel, der aber nicht an allen Haltestellen stoppt. Zwischen Wesel und Oberhausen verkehren alle 15 Minuten Direktbusse ohne Zwischenhalt, Direktbusse im 20-Minuten-Takt sind zwischen Dinslaken und Duisburg unterwegs. Außerdem verbindet ein Bus mit allen Zwischenhalten stündlich die Bahnhöfe von Wesel und Bocholt.

Während der eingleisigen Sperrungen wird ein Ersatzbus lediglich zwischen dem provisorischen Halt in Voerde-Friedrichsfeld und Wesel eingerichtet. Weitere Informationen zum Schienenersatzverkehr finden Fahrgäste auf zuginfo.nrw, dort sind auch die Konzepte für die Linien RE 5, RE 19, RE 44 und RE 49 abrufbar. Kritik an der Informationspolitik zum Schienenersatzverkehr äußerten vor dem Start der Sperrung die Grünen am Niederrhein.

Wann sind weitere Vollsperrungen zwischen Oberhausen und Arnheim geplant?

  • Vom 22. Februar bis zum 2. März 2025
  • An den Wochenenden 17. und 18. Januar, 10. und 11. Mai, 14 und 15. Juni, 6. und 7. Dezember 2025.
  • In den Osterferien vom 12. bis zum 27. April 2025.
  • (Weitgehend) in den Sommerferien in NRW, insgesamt vom 28. Juni bis zum 24. August
  • In und nach den Herbstferien vom 20. bis zum 31. Oktober 2025.
  • In 2026 an den Wochenenden 3. und 4. Januar, 21. und 22. Februar, 21. und 22. März.
  • Zum Finale vom 20. April bis zum 17. Mai 2026.
  • Dazu kommen noch Vollsperrungen an einzelnen Wochenenden

Welche Arbeiten werden auf der Betuwe-Strecke während der Sperrungen erledigt?

Im Mittelpunkt der Arbeiten zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel steht der Neubau der Eisenbahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal. Die Brücke, die eine Bundeswasserstraße kreuzt, muss laut DB nicht nur für das dritte Gleis erweitert werden, sondern auch für den Schiffsverkehr auf dem Kanal angepasst und 1,5 Meter höher als bisher gebaut werden.

Hierfür werden zunächst die beiden jeweils rund 213 Tonnen schweren Stahlbrücken abgerissen. Um den Anschluss der Brücke an die Strecke herzustellen, passt das Projektteam auch die bestehende Infrastruktur vor und hinter der Brücke der neuen Höhe an. Hierfür tragen die Fachleute im ersten Schritt die bestehende Gleisanlage auf einer Gesamtlänge von drei Kilometern bis zu zwei Meter tief ab. Allein dafür bewegen sie rund 50.000 Kubikmeter Erdreich. Im Nachgang bauen sie den Bahndamm Stück für Stück neu auf. Danach starten hier die Arbeiten für das neue dritte Gleis.

An verschiedenen Stellen wird an der Betuwe-Strecke in den nächsten Monaten intensiv gearbeitet.
An verschiedenen Stellen wird an der Betuwe-Strecke in den nächsten Monaten intensiv gearbeitet. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Im Rahmen der anspruchsvollen Arbeiten rund um den Kanal stehen auch der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Poststraße sowie der Umbau des Haltepunkts in Voerde-Friedrichsfeld auf dem Programm. Um die vorhandenen Sperrzeiten bestmöglich zu nutzen und das Ausbauprojekt weiter voranzutreiben, ist die DB in allen anderen Bauabschnitten entlang der rund 73 Kilometer langen Strecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet aktiv. So verlegen die Fachleute beispielsweise circa 16 Kilometer des neuen dritten Gleises in Oberhausen, Dinslaken, Voerde und Haldern.

Zudem bauen Fachleute allein in Dinslaken und Voerde sieben Kilometer neue Schallschutzwände. Zusätzlich zu den Ausbauarbeiten setzt die DB während der Bauzeit umfangreiche Instandhaltungsarbeiten in Form einer Generalsanierung um. Zwischen Emmerich und Oberhausen arbeitet das Unternehmen dabei an der Modernisierung von etwa 30 Kilometern Gleis, der Modernisierung von drei Weichen sowie der Erneuerung der Eisenbahnüberführung an der Brinkstraße in Dinslaken.

Welche Straßensperrungen gibt es in Wesel und Voerde?

Durch den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Strecke wird nicht allein die Geduld der Zugreisenden zwischen Oberhausen und Emmerich auf eine harte Probe gestellt – das Großprojekt hat auch Folgen für den Straßenverkehr. So wird in die Spellener Straße in Voerde immer mal wieder komplett gesperrt im Bereich der Unterführung. In Wesel wird die Kurt-Kräcker-Straße ab dem 1. November zwischen Dinslakener Landstraße und Kreisverkehr für rund einen Monat gesperrt. Anschließend ist die Straße bis Sommer einspurig frei. Wichtig für Nutzerinnen und Nutzer des SEV: Die Busse halten auch in der Zeit der Sperrung der Kurt-Kräcker-Straße an der Friedensstraße.

Allgemeine Fragen und Anworten: Wo halten RE 19, RE 5, und RE 49?

Die Fahrpläne der Linien RE 5, RE 19 und RE 49 beinhalten alle Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke zwischen Wesel und Oberhausen Hauptbahnhof (Hbf). Auf diesem Abschnitt halten sie in Wesel, Friedrichsfeld, Voerde, Dinslaken, Oberhausen-Holten, Oberhausen-Sterkrade und Oberhausen Hbf. Der RE 19 fährt von Wesel noch bis Emmerich und Arnheim, von Oberhausen über Duisburg nach Düsseldorf. Der RE 5 ist auf dem gesamten Linienverlauf zwischen Koblenz und Wesel unterwegs und hält unter anderem in Köln und Bonn. Der RE 49 verkehrt zwischen Wesel und Wuppertal und macht unter anderem einen Stopp in Essen.

Wann ist die Betuwe-Linie fertig?

Das Projekt wird die Pendlerinnen und Pendler noch über Jahre begleiten. Die Deutsche Bahn kann derzeit keine genaue Angabe darüber machen, wann der deutsche Teil der Betuwe-Linie zwischen den Niederlanden und Deutschland fertiggestellt sein wird. Laut der Antwort des Verkehrsministeriums NRW auf eine Anfrage der SPD befinden sich aktuell vier von insgesamt zwölf Planfeststellungsabschnitten auf der 72 Kilometer langen Strecke im Bau. Die endgültige Fertigstellung hänge von verschiedenen Faktoren ab und könne derzeit noch nicht konkret abgeschätzt werden, heißt es in einem Bericht der Deutschen Verkehrszeitung. In den kommenden Jahren sind weitere massive Sperrungen auf der Strecke geplant.

Auch am Dinslakener Bahnhof wird während der Sperrpausen gebaut.
Auch am Dinslakener Bahnhof wird während der Sperrpausen gebaut. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Wie viel kostet ein Ticket von Wesel nach Oberhausen?

Die Kosten für ein Ticket basieren auf den Tarifgebieten, Waben und Kurzstrecken. In der Regel entspricht ein Tarifgebiet einer Stadt oder mehreren kleinen Städten/Gemeinden und setzt sich aus einer oder mehreren Waben zusammen. Jede Verbindung innerhalb des VRR-Gebiets ist einer spezifischen Preisstufe zugeordnet. Für die Strecke Wesel-Oberhausen zahlen Fahrgäste für ein 24-Stunden-Ticket für eine erwachsene Person 17 Euro.

Neben der Kurzstrecke gibt es die Preisstufen A, B, C und D. Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos, während Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren von ermäßigten Ticketpreisen profitieren. Die entsprechenden Preise können Fahrgäste aus einer online verfügbaren Preistabelle entnehmen. Wer ein Deutschlandticket besitzt, für den fallen keine Ticket-Kosten an.

Kann man mit dem 49-Euro-Ticket im RE fahren?

Ja, das Deutschland-Ticket ermöglicht die Nutzung in ganz Deutschland in allen Nahverkehrszügen wie RB, RE, S-Bahn-Zügen (SPNV) und zusätzlich in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen usw. Für Fernverkehrszüge, wie IC, ICE oder EC gilt das 49-Euro-Ticket jedoch nicht.

Haben RE 5, RE 19 und RE 49 Toiletten?

Im Regionalverkehr gibt es in den Zügen ein behindertengerechtes WC und in den fünfteiligen Zügen zusätzlich ein weiteres Standard-WC. Die drei Regionalexpress-Linien sind daher mit Toiletten ausgestattet.

Haben RE 5, RE 19 und RE 49 W-Lan?

Die Linie RE5 verfügt sowohl über freies W-Lan als auch über Steckdosen am Platz. Im August 2020 kündigte der VRR an, dass unter anderem die Linie RE19 auch mit W-Lan ausgestattet wird. Im RE49 haben die Fahrgäste bereits seit Ende 2019 einen W-Lan-Zugriff.