Voerde. Wegen Arbeiten an den Bahnbrücken gibt es im Stadtgebiet bald auf wichtigen Verbindungsstraßen erneut kein Durchkommen. Weitere Termine bekannt.

Durch den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Strecke wird nicht allein die Geduld der Zugreisenden zwischen Oberhausen und Emmerich immer wieder auf eine harte Probe gestellt – das Großprojekt zeitigt auch Folgen für den Verkehr auf den Straßen. Der ist auf Voerder Stadtgebiet zurzeit etwa im Bereich der Unterführung Steinstraße stark ausgebremst, weil der Bereich aufgrund von Arbeiten an der Eisenbahnbrücke seit nunmehr zwei Monaten nur halbseitig passierbar ist.

Deshalb kommt es vor der Ampel zu Wartezeiten, während der Stoßzeiten können mehrere Grünphasen vergehen, bis die Unterführung durchfahren werden kann. Nun steht die nächste Vollsperrung an der Stelle an. Das Traggerüst, das sich unterhalb der Eisenbahnbrücke befindet, muss abgebaut werden. Und dafür ist es nach Ankündigung der Deutschen Bahn erforderlich, die innerörtliche Hauptverkehrsstraße im Stadtteil Voerde erneut voll zu sperren – und zwar im Zeitraum zwischen kommenden Montag, 24. Juni, bis Freitag, 5. Juli.

Zumindest halbseitig passierbar ist nun wieder die Unterführung an der Spellener Straße in Friedrichsfeld. Dort gab es einen Monat lang wegen Arbeiten an der Eisenbahnbrücke kein Durchkommen, die Aufhebung der Sperrung verzögerte sich, wie berichtet, um zwei Tage bis Mittwoch, 19. Juni. Als Grund wurden von der Stadt noch andauernde Arbeiten zur Anbindung einer Thyssengas-Leitung genannt. Aktuell gilt wieder eine halbseitige Sperrung. Der Verkehr wird mit einer Ampelschaltung zunächst bis zum 20. Dezember 2024 geregelt. Zwischenzeitlich ist aber eine weitere Vollsperrung vorgesehen.

Die Unterführung am Bahnhof ist aufgrund der Bauarbeiten an der Betuwe-Linie nur einspurig befahrbar (Archivfoto). Bald steht die nächste Vollsperrung an. Das Traggerüst wird abgebaut.
Die Unterführung am Bahnhof ist aufgrund der Bauarbeiten an der Betuwe-Linie nur einspurig befahrbar (Archivfoto). Bald steht die nächste Vollsperrung an. Das Traggerüst wird abgebaut. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die lässt dort auch nicht mehr lange auf sich warten. Das zeigt der Terminplan, den Vertreter der Bahn jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorstellten. In der Zeit vom 1. bis 9. Juli ist die Spellener Straße im Bereich der Unterführung wieder komplett nicht befahrbar sein. Die weiteren, langfristig geplanten Termine sind: 24. bis 28. Februar 2025 sowie 20. April bis 17. Mai 2026. Der Autoverkehr wird in der Zeit vom 5. Dezember 2026 bis 5. Februar 2027 erneut die Unterführung nicht durchfahren können.

Voerder Stadtteil Friedrichsfeld hat zwei innerörtliche Verbindungsstraßen zwischen Ost und West

Die Spellener Straße ist neben der Poststraße in Friedrichsfeld die einzige innerörtliche Verbindungsstrecke, über die der östlich und der westlich der Bahnstrecke gelegene Siedlungsbereich des Voerder Stadtteils miteinander verbunden sind. Insofern wird die Stadt nicht müde, in Richtung Bahn zu betonen, es möglichst zu keinen Parallelsperrungen an beiden Unterführungen kommen zu lassen. Wenn überhaupt, solle der Zeitraum so kurz sein, wie es geht, betonte denn auch die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann jetzt in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.

Die Stadt hat dabei insbesondere die Schülerinnen und Schüler im Blick, die das westlich der Bahnstrecke gelegene Gymnasium besuchen und von Osten aus mit dem Fahrrad dorthin unterwegs sind. Nicolas Kotzke sprach just diesen Punkt im Gremium in Richtung der Bahnvertreter an: Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende mahnte, die Durchlässigkeit für den Schülerradverkehr zumindest an einer Stelle, sprich an der Spellener Straße oder an der Poststraße, zu gewährleisten. Kotzke begründete dies mit den ansonsten für die Schüler „sehr weiten Umwegen“, die sie im Falle einer gleichzeitigen Vollsperrung beider Unterführungen nehmen müssten. Während der Vollsperrung an der Spellener Straße gab es bisher für Fußgänger und Radfahrer die Möglichkeit, den Weg über die Werkstraße, die Straße Schmaler Weg, eben die Poststraße, Frankfurter Straße (und umgekehrt) zu nutzen.

Nicht weit von der Unterführung „Spellener Straße“ entfernt, auf einer Fläche an der Straße „Am Industriepark“, laufen gerade die Arbeiten zur Schaffung eines provisorischen Haltepunkts. Der heutige Bahnhof in Friedrichsfeld nahe der Poststraße wird ab Ende 2024 aufgrund der Umbauten dort sowie des Neu- und Rückbaus der Eisenbahnbrücken über den Wesel-Datteln-Kanal für lange Zeit nicht mehr angefahren werden können. Aus diesem Grund sieht die Deutsche Bahn etwa einen Kilometer südlich davon eine Ersatzhaltestelle auf Zeit vor. Auf dem Gelände am „Industriepark“ wird neben einem Park&Ride-Parkplatz ein stufenfreier Zugang zum Bahnsteig gebaut, der nach Angaben der Bahn zunächst als Außenbahnsteig geplant ist. Erreicht werde dieser über eine etwa acht Meter hohe Überführung. Ausgestattet ist sie mit zwei Aufzügen für einen barrierefreien Zugang. Alternativ kann auch die Treppe genutzt werden.

„Unser Ziel ist: keine Parallelsperrungen. Und wenn überhaupt, so kurz wie möglich.“

Nicole Johann,
Erste und Technische Beigeordnete der Stadt Voerde, machte im Betriebsausschuss noch einmal in Richtung Bahn die Haltung der Stadt in puncto Befahrbarkeit der beiden Unterführungen in Friedrichsfeld deutlich.

Oliver Indefrey (SPD) wollte im Stadtentwicklungsausschuss mit Blick auf eine mögliche parallele Vollsperrung der beiden Unterführungen an der Spellener Straße und der Poststraße wissen, ob die Möglichkeit bestünde, über dieses Bauwerk an der geplanten provisorischen Haltestelle auf die andere Seite der Bahnstrecke zu gelangen. Ein Vertreter der Bahn erklärte, dass ein ähnliches Ansinnen in Oberhausen-Sterkrade nicht realisiert werden könne. Ein Punkt ist, dass dafür auf der anderen Seite der Zugstrecke die entsprechende Fläche zur Verfügung stehen muss. „Das ist nicht immer nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine der Technik“, erklärte der Vertreter des Verkehrsunternehmens weiter.