Elten. Seit zehn Jahren gibt es die Bürgerinitiative Rettet den Eltenberg. Wieso aktuell Hoffnung rund um das Betuwe-Projekt besteht.
Berg weg für Bahnfrei? So schnell könnte es gehen, setzt die Deutsche Bahn ihre Pläne bezüglich der Betuwe-Linie in Elten um. Diese enthalten nämlich die Verlegung der B8 in einen Teil des Wahrzeichens. Abgrabungen am Berg und meterhohe Betonwände könnten Grün so ganz schnell in Grau verwandeln. Nicht mit den Eltenern.
Bereits 2014, als die Pläne der Bahn offengelegt wurden, gründete sich die Bürgerinitiative Rettet den Eltenberg. Mittlerweile setzen sich die Mitglieder bereits seit zehn Jahren für eine alternative Lösung ein, die nicht nur Natur, sondern außerdem Bewohnern zugutekäme.
Bei Bekanntwerden der Pläne gab es einen Schock
„Als wir von den Plänen erfuhren, waren wir geschockt“, so Hans-Jörgen (Sohni) Wernicke während eines Pressegesprächs. Dabei ließe sich nach dem ersten Jahrzehnt auf Höhen und Tiefen zurückblicken. Zügig fand sich damals eine Gruppe zusammen, die klotzend statt motzend gegen den Bergabbau anging.
Optimierte Gleisbettvariante erarbeitet
Darunter auch Eisenbahningenieur Johannes ten Brink, der die „optimierte Gleisbettvariante“ schuf. Darin wird die Streckenführung der Bahn mit allen drei Gleisen zwischen dem Viadukt bis zur Lobither Straße um etwa 15 Meternach Süden verschoben.
Der Straßenverlauf der jetzigen B8 wird ab dem Viadukt bis zur Lobither Straße auf das Schienenbett verlegt. Der Berg könnte dadurch unangetastet bleiben. Neben ihm außerdem die Sportplätze vom TV Elten sowie Fortuna Elten. Die Pläne der DB sehen vor, diese zu verlegen. Das wäre für die Vereine finanziell kaum stemmbar, außerdem würden Plätze für Jugendliche so ins Abseits gedrängt.
5500 Unterschriften gesammelt
Kein Wunder also, dass sich bereits damals mehr als 5500 Unterschriften seitens der Bürger sammelten, die für die Beachtung der optimierten Variante plädierten. Immer wieder drohten Bahn und Politik jedoch im Gegenwind zu entgleisen.
„Wir glauben fest daran, dass unsere Lösung sich als die Bessere erweisen wird und geben niemals die Hoffnung auf“
Kosten halten sich die Waage
2016 ließ die Bürgerinitiative daher eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Das Ergebnis: Die Gleisbettvariante ist nicht nur möglich, sondern kostet nicht mal mehr als die Pläne der DB. „Und dafür bekommen wir dann fast doppelt so viele Probleme gelöst“, ergänzte Wernicke.
Neben Natur und Umwelt legt die Initiative ein Augenmerk auf Sicherheit. Und da gebe es am Konzept der Bahn einiges zu bemängeln. Das sei nämlich eher auf „Schreinerei statt Chemielabor“ angelegt. Bei ersterem reicht es völlig, grundlegende Vorkehrungen zu treffen. Kommt es jedoch im Chemielabor zu einem Unglück, sind hohe Standards unerlässlich. Auf der Betuwe-Linie werden Giftzüge transportiert, weshalb Nachbarländer diese als Gefahrenstrecke behandeln, hohe Sicherheitskonzepte erstellen. „Nur hier ist die Strecke als normal eingestuft. Falls es knallt, knallt es richtig“, grübelte Wernicke.
Verkehrsausschuss des Bundestags
Ihre Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Die optimierte Gleisbettvariante hat es bis nach Berlin geschafft. Der Verkehrsausschuss des Bundestags stellt finanzielle Mittel bereit, den Vorschlag einer vergleichenden Machbarkeitsstudie zu unterziehen. „Wir glauben fest daran, dass unsere Lösung sich als die Bessere erweisen wird und geben niemals die Hoffnung auf“, wagte Wernicke einen Ausblick. Der Zug ist also lange noch nicht abgefahren