Düsseldorf. Seit Mitte Januar ziert ein riesiges Anti-AfD-Graffiti eine Hauswand in Düsseldorf-Flingern. Nun schauten die Toten Hosen beim XXL-Wandbild vorbei.
- Aktivisten haben eine Hauswand in Düsseldorf-Flingern mit einem Anti-AfD-Graffiti versehen
- Hinter der Aktion steckt die bundesweit bekannte Anti-Rassismus-Initiative „Kein Bock auf Nazis“
- Für den 15. Februar ist in Düsseldorf eine Demonstration gegen die AfD geplant
Ein Astronaut, in dessen Helm sich der Mond spiegelt und ein Schild mit den Worten „AfD auf den Mars schießen“ in der Hand hält, ziert seit Mitte Januar eine Hauswand an der Dorotheenstraße in Düsseldorf-Flingern. Pendlerinnen und Pendler sowie Autofahrer, die in den vergangenen am S-Bahnhof Düsseldorf-Flingern vorbeigekommen sind, dürfte das riesige wie spektakuläre Wandbild bereits aufgefallen sein.
Hinter dem politischen Kunstwerk steckt die Anti-Rassismus-Initiative „Kein Bock auf Nazis“ (KBaN). Bereits seit 2006 setzt sich die Gruppe mit unterschiedlichen Aktionen gegen Neonazismus, rechte Politik und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland ein. Am vorvergangenen Wochenende wurde nun mit dem Wandbild im XXL-Format in Flingern ein großes Zeichen gegen die AfD gesetzt.
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Anti-AfD-Bild in Düsseldorf-Flingern: Arbeiten dauerten zwei Tage
Denn mit dem Bild will „Kein Bock auf Nazis“ alle Wählerinnen und Wähler dazu aufrufen, bei der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar das Kreuz nicht bei der AfD zu machen. Wie die Initiative in den Sozialen Medien bekannt gab, haben Aktivisten und Künstler die riesige Hauswand an der Dorotheenstraße innerhalb von zwei Tagen angemalt und mit der politischen Nachricht versehen - mit Erlaubnis des Hauseigentümers. Nun postete die Initiative bei „X“ (ehemals Twitter) ein Video, das die Arbeiten im Zeitraffer zeigt.
Und auch, wenn „Kein Bock auf Nazis“ deutschlandweit agiert, hat die Gruppe einen großen Bezug zur NRW-Landeshauptstadt. Mit den Toten Hosen und den Broilers geht es nämlich regelmäßig mit auf Tournee, wenn die beiden Düsseldorfer Punkrockbands Stadien und Konzerthallen füllen. An einem eigenen Verkaufsstand, an dem Interessierte auch Merchandise-Artikel kaufen können, erhalten Konzertbesucher auch Informationen über die Arbeit der Initiative und wie man sich dort engagieren kann. Auch bei Festivals wie Rock am Ring ist KBaN regelmäßig am Start.
Die Toten Hosen ließen es sich am vergangenen Wochenende unterdessen nicht nehmen, ein Bild von allen Mitgliedern am S-Bahnhof Flingern mit dem XXL-Wandbild im Hintergrund aufzunehmen und in den Sozialen Medien zu posten. „Viele Grüße“ wünschen die Düsseldorfer Punkrocker dabei an alle Fans und an „Kein Bock auf Nazis“. Bei Instagram sammelte der Beitrag bis zum frühen Dienstagnachmittag (28. Januar) über 30.900 „Gefällt mir“-Angaben.
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Das riesige Wandbild in Flingern sorgte -jedenfalls bislang - überwiegend für positive Reaktionen im Netz. „Ihr seid Helden“, schrieb beispielsweise eine Userin bei Instagram. „Das steht Düsseldorf sehr gut“, hieß es in einem Kommentar eines weiteren Instagram-Beitrages. Doch nicht überall kommt die Aktion gut an. Wenig überraschend gab es unter einem Beitrag bei X einige Kommentare aus der rechten Ecke, zudem wurden bereits Farbbeutel auf das Wandbild geworfen, wie ein Vor-Ort-Besuch am 21. Januar zeigte.
AfD-Wahlkampf in Düsseldorf: Bündnis kündigt Gegendemo an
Doch nicht nur mit dem riesigen Wandbild in Flingern soll in Düsseldorf gegen die AfD mobil gemacht werden. Weil die rechte Partei am Samstag, den 15. Februar, im Rahmen ihres Bundestagswahlkampfes eine Kundgebung am Schadowplatz in der Innenstadt abhält, formiert sich bereits jetzt ein Gegenprotest. Wie das anti-rassistische Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) nun ankündigte, findet parallel eine Demonstration und ein anschließender Protest gegen die Wahlkampfveranstaltung der AfD statt.
„Die Kirchenverbände und die Gewerkschaften sind ebenfalls mit an Bord und werden gegen die AfD auf die Straße gehen“, berichtet DSSQ-Sprecher Oliver Ongaro auf Nachfrage. Treffpunkt ist am 15. Februar um 12 Uhr vor dem DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs.
Bereits im vergangenen Jahr wurde in der Landeshauptstadt mehrfach gegen die AfD demonstriert. Nachdem das Medienunternehmen Correctiv im Januar 2024 über das Treffen von Rechtsextremisten in einer Postdamer Villa berichtete, bei dem unter anderem Mitglieder der AfD anwesend waren und es um die Abschiebung, Vertreibung und Deportation von Asylbewerbern, Ausländern mit Bleiberecht und „nicht assimilierten“ deutschen Staatsbürgern ging, gingen in ganz Deutschland zahlreiche Menschen gegen die AfD auf die Straße.
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In Düsseldorf wurde vor rund 12 Monaten sogar ein historisches Ergebnis erreicht: Mehr als 100.000 Menschen nahmen bei der Demo teil und protestierten lautstark gegen die AfD. Auf den Oberkasseler Rheinwiesen hielt anschließend Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) einen Redebeitrag gegen Rechtsextremismus, die Broilers standen danach für einen Auftritt auf der Bühne. Ob und welche Programmpunkte es bei der Demonstration am 15. Februar geben wird, wird DSSQ „zeitnah bekanntgeben“, so Oliver Ongaro weiter.