Wegen der zweiten Streikwelle der Flugbegleiter fielen mehr als 340 Flüge aus. Das Chaos hielt sich in Grenzen. UFO droht mit flächendeckenden Streiks.
Frankfurt/Hamburg. Mit gestaffelten Streiks an drei großen Flughäfen haben die Flugbegleiter der Lufthansa am Dienstag 342 Flüge ausfallen lassen. Die zweite Streikwelle in dem festgefahrenen Tarifkonflikt fiel damit deutlich stärker aus als der Auftakt vom Freitag, als in Frankfurt 190 Flüge abgesagt wurden. Erneut mussten Tausende Passagiere Wartezeiten auf sich nehmen, umbuchen oder konnten die Flugreise gar nicht antreten. Das Chaos an den bestreikten Flughäfen in Berlin, Frankfurt und München hielt sich aber in Grenzen, auch weil Flüge eher abgesagt wurden.
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Die Passagiere in den Warteschlangen schwankten zwischen Empörung über die Streikenden und Verständnis für ihre Forderungen. „Wenn man drei Jahre keine Erhöhung bekommen hat, darf man auch mal streiken“ meinte in Berlin der wartende Thomas Hufnagel. Sein Mitreisender Dirk Dittner hält hingegen die Situation der Lufthanseaten noch für komfortabel. Er erwarte, dass die Angestellten über den Tellerrand hinaus blicken und auf die Konsequenzen ihrer Aktionen achten.
+++ Wegen Flugbegleiter-Streiks zahlreiche Flüge gestrichen +++
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Die Kabinengewerkschaft Ufo hat für die kommenden Tage flächendeckende Streiks angedroht, falls sich Lufthansa nicht bewegt. Am Mittwoch ist ein Streik in ganz Deutschland aber noch „unrealistisch“ und wegen der Auswirkungen vom Dienstag auch nicht notwendig, hatte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies erklärt. „Am Mittwoch wird noch genug Chaos herrschen“, sagte der Ufo-Chef. Tatsächlich hat Europas größte Fluggesellschaft bereits erste Verbindungen für den Mittwoch gestrichen.
Lufthansa kritisierte die Ufo-Taktik der gestuften Streiks und Ankündigungen heftig: „Das hat nichts mehr mit Nadelstichen zu tun, (...) sondern das sind Nackenschläge oder Faustschläge ins Gesicht unserer Kunden. Hier streikt eine Gewerkschaftsführung gegen die Kunden. Und das kann nicht sein“, sagte Konzernsprecher Klaus Walther. „Was die Ufo heute tut, ist doch bereits ein flächendeckender Streik“, ergänzte sein Kollege Andreas Bartels.
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Zum Ende vergangener Woche hatten die Flugbegleiter in einer ersten Welle für acht Stunden schon einmal in Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Ufo-Chef Baublies hatte die Streiks als Nadelstiche bezeichnet. Walther forderte die Gewerkschaft erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, den Ufo verlassen habe.
In Frankfurt und Berlin fielen den Angaben zufolge am Dienstag rund die Hälfte der in der Streikzeit geplanten Kurz- und Mittelstreckenflüge aus. In Frankfurt wurde jeder dritte Interkontinentalflug abgesagt, in München sogar jeder zweite. Am zweiten wichtigen Drehkreuz sollte bis Mitternacht gestreikt werden. Bereits am Vorabend waren laut Lufthansa Interkontinentalflüge im Ausland abgesagt worden, um am Morgen den Frankfurter Flughafen nicht volllaufen zu lassen. Insgesamt sind damit mehr als 340 der ursprünglich geplanten 1800 Flüge ausgefallen.
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In Frankfurt wurden nach Angaben der Lufthansa 217 Starts und Landungen gestrichen. Anders als in der vergangenen Woche lief das Drehkreuz aber nicht zu. Die rund 180 Parkpositionen seien optimal genutzt worden, erklärte ein Sprecher. Auch in den Terminals sei weniger los gewesen als am Freitag.
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Bei der Planung des restlichen Flugprogramms hatten Verbindungen nach Übersee Vorrang, auf kürzere Entfernungen wurden die Gäste vor allem auf die Bahn umgebucht. „Wir rechnen mit einigen tausend Fahrgästen mehr“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Berlin. „Bei Bedarf werden wir mehr Züge auf die Reise schicken, bisher reichten die Kapazitäten noch aus.“
Die Gewerkschaft hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs verlangt. Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten und will dafür unter anderem die Beförderungsstufen strecken. Auch an der besonders umstrittenen Einführung einer konzerninternen Billigtochter hält das Management fest. Bei einer längeren Laufzeit hat das Unternehmen Gehaltssteigerungen um 3,5 Prozent angeboten.