Erst das Debakel mit den Lehman-Papieren, nun gibt es schon wieder Probleme mit wertlosen Zertifikaten. Anlegen haben bis zu 30.000 Euro verloren.
Hamburg. Nach den Problemen mit Lehman-Zertifikaten müssen einige Kunden der Hamburger Sparkasse erneut hohe finanzielle Verluste hinnehmen. Anleger, die über die Haspa UBS-Stars-Express-Zertifikate gekauft hatten, müssen nun ihre Papiere um mehr als 90 Prozent abschreiben. "Ein Rentner, der für 14.140 Euro UBS-Zertifikate gekauft hatte, erhielt jetzt nur noch 366,80 Euro zurück", beschreibt Gabriele Schmitz von der Verbraucherzentrale einen Fall.
Allein bei der Hamburger Verbraucherzentrale haben sich mehr als 40 Haspa-Kunden gemeldet, die zwischen 1000 und 30.000 Euro in die Zertifikate investiert hatten - und nun fast alles verloren haben. Die Hamburger Anwältin Cornelia Uthoff, die 30 Anleger vertritt, hat bereits Klagen wegen Falschberatung gegen die Haspa eingereicht. Rechtsanwalt Raoul Sandner, der sechs Geschädigte vertritt, empfiehlt allen Betroffenen, schnell zu handeln: "Im April 2010 droht die Verjährung der Ansprüche."
Zum Hintergrund: Die Haspa hatte ihren Kunden im April 2007 Stars-Express-Zertifikate der Schweizer Bank UBS für 101 Euro je Stück angeboten. Das Zertifikat basierte auf der Entwicklung von zehn DAX-Werten bis Ende Mai 2011, darunter Titel wie BASF und Hypo Real Estate (HRE). Die Wertentwicklung orientierte sich am schlechtesten Wert. UBS behielt sich zudem das Recht vor, die Anleihe vorzeitig zu kündigen, sobald eines der DAX-Unternehmen zu mehr als 75 Prozent von einem Anteilseigner beherrscht wird. Dieser Fall trat mit der Verstaatlichung der HRE im Herbst 2009 ein. Die Kunden wurden per Abrechnung über die Rückzahlung zum Kurs von 2,62 Euro informiert.
Laut Verbraucherschützer wurde das Zertifikat mehreren Kunden als "rentierliche und sichere Anlage" empfohlen. Die Haspa widerspricht dieser Darstellung. "In der Produktinformation wurde darauf hingewiesen, dass deutliche Kursverluste und auch der Verlust des eingesetzten Kapitals möglich sind", so Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Dennoch sei die Haspa derzeit mit Betroffenen im Gespräch. Die Haspa sei auf dem Kulanzwege bereits einigen Kunden entgegengekommen. Die Zahl der Betroffenen und die Höhe der Ausfälle bezifferte die Haspa-Sprecherin nicht. Anwältin Uthoff sagt dagegen, "dass kaum ein Anleger die Produktinfo zu dem Zertifikat erhalten" habe.