Mehr als ein Jahr ist die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers nun her, aber immer noch werden neue Geschädigte bekannt.
Hamburg. Auch der Arbeitgeberverband Nordmetall und seine Stiftung haben mit Investitionen in Papiere der pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers Geld verloren. "Es handelt sich um mehr als 40 Millionen Dollar", bestätigte Nordmetall-Sprecher Peter Haas einen Bericht von NDR Info. Die Verluste gehen auch aus Unterlagen für das Insolvenzverfahren von Lehman Brothers hervor.
Insgesamt gehe es beim Verband um 30 Millionen und bei der Stiftung um elf Millionen Dollar, sagte Haas dem Abendblatt. Für den Verband bedeutet dies eine Einbuße aus der Reserve, die den Mitgliedsfirmen bezahlt wird, wenn sie bei Streiks unter Produktionsausfällen zu leiden haben. Die Stiftung engagiert sich mit ihrem Kapital vorwiegend für Bildung und Kultur im Norden.
Die Handlungsfähigkeit sei jedoch weder bei der Stiftung noch beim Verband eingeschränkt, sagte Haas. Das Geld, das Nordmetall in die Lehman-Papiere investierte, stammte ursprünglich aus den Beiträgen der Mitgliedsunternehmen. Diese sollen zum Teil nicht über die Verluste ihres Verbandes durch die Lehman-Pleite informiert gewesen sein. "Davon wusste ich nichts", sagte auf Anfrage von NDR Info Nordmetall-Vorstand Ulrich Goßlau.
Nordmetall-Sprecher Haas betonte jedoch, das Thema sei bei der Mitgliederversammlung in diesem Juli besprochen, es sei aber womöglich nicht ins Protokoll der Sitzung aufgenommen worden. "Aber Vorstand und Geschäftsführung sind einstimmig entlastet worden", so Haas.
Lehman Brothers meldete im September 2008 Insolvenz an. Nordmetall vertritt rund 260 Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und im nordwestlichen Niedersachsen. Haas betonte zugleich, dass der Verband die Einbußen durch andere, gewinnbringende Anlagen bereits wieder zum größten Teil wettmachen konnte. "Das Vermögen der Stiftung liegt wieder bei rund 80 Millionen".