Sieht Deutschland die Kredite an das hoch verschuldete Griechenland je wieder? Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat Zweifel.

Berlin. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zweifelt an Griechenlands Fähigkeit, seine Schulden zurückzuzahlen. „Ob Griechenland über die Zeit wirklich in der Lage ist, diese Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln“, sagte Ackermann in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Dazu bedürfe es unglaublicher Anstrengungen. Italien und Spanien könnten dagegen mit dem internationalen Rettungsschirm stabilisiert werden und seien dann stark genug, um ihre Schulden zu bedienen. Bei Portugal sei es „schon etwas schwieriger“, sagte Ackermann bei der Aufzeichnung der Sendung, die am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde.

Der Bankchef forderte, Griechenland müsse stabilisiert werden. Wenn das Land fiele, würde das „mit großer Sicherheit auch auf die anderen Länder“ übergreifen und könnte zu „einer Art Kernschmelze“ führen. Es müsse alles getan werden, um eine Umschuldung für Griechenland zu vermeiden. Europa müsse vielmehr den Druck erhöhen, dass Griechenland saniert werde. Ackermann fügte hinzu: „Und wenn es dann am Schluss dieser ganzen Phase doch nicht ganz reicht, dann kann man ja immer noch über Umschuldungen nachdenken.“ Er bemängelte, man hätte „etwas früher und etwas mutiger die Dinge anpacken können“.

Inflationsgefahr sieht Ackermann im Euroraum auf absehbare Zeit nicht: „In den nächsten zwei bis drei Jahren rechne ich überhaupt nicht damit“, sagte er. „Wir haben ein ganz bescheidenes Wachstum, wir haben unausgeschöpfte Kapazitäten, da ist die Inflation sicher nicht unser Thema, sondern das Thema ist Wachstum, Thema ist Beschäftigung“.