Der spanische Sparkurs dämpft die Befürchtungen einer möglichen Ausweitung der Griechenland-Krise. Analysten bescheinigen: Die Lage in Europa sieht nun viel besser aus. Gewinner sind Technologie- und Industrietitel. In den Keller ging es hingegen unter anderem für Papiere von Morgan Stanley.
Die drastischen Sparpläne des hochverschuldeten Spanien haben auch an den US-Börsen Sorgen über eine weitere Ausbreitung der griechischen Schuldenkrise zerstreut. Wie in Europa legten die Märkte in New York am Mittwoch kräftig zu. „Es gab einige Zweifel daran, ob Spanien es mit den Maßnahmen, die es zu ergreifen hatte, ernst meint. Daher ist dieser Schritt ein positives Signal“, sagte der Portfolio-Manager John Massey von SunAmerica Asset Management. Besonders gefragt waren Technologie- und Industrietitel.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 1,4 Prozent höher bei 10.896 Punkten aus dem Handel. Im Verlauf pendelte er zwischen 10.742 und 10.909 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 1,4 Prozent auf 1171 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq legte 2,1 Prozent auf 2425 Punkte zu. In Frankfurt ging der Dax 2,4 Prozent höher bei 6183 Stellen aus dem Handel.
Nach dem gewaltigen Schutzschirm für klamme Euro-Staaten vom Wochenende wirkte der Sparwille Spaniens nun wie frischer Balsam. Die Regierung in Madrid kündigte an, bis 2011 zusätzliche 15 Milliarden Euro einzusparen. Zudem gab die EU-Kommission den Startschuss für die Debatte über eine stärkere Kontrolle der Staatshaushalte. Dies nahm den Investoren die Sorge, die Euro-Staaten würden sich nicht langfristig sanieren. „Die Lage in Europa sieht nun viel besser aus als noch vor zwei Wochen“, meinte der unabhängige Marktstratege Douglas Peta. Dies sei ein positives Zeichen für den Welthandel und international tätige Unternehmen. So legten etwa die Papiere des weltgrößten Baumaschinenherstellers Caterpillar um 3,2 Prozent zu.
Die Gewinnerliste führten aber Tech-Titel an. Die Titel der Software-Firma Sybase schossen mehr als 35 Prozent in die Höhe, nachdem es in einem Agenturbericht hieß, der deutsche SAP-Konzern wolle das Unternehmen für sechs Milliarden Dollar kaufen. Die Papiere des weltgrößten IT-Dienstleisters IBM legten 4,6 Prozent zu. Das Unternehmen geht davon aus, seinen Gewinn je Aktie bis 2015 auf mehr als 20 Dollar zu steigern. Das wäre nahezu eine Verdopplung.
Die Titel des Finanzdienstleisters Fidelity National Information Services (FIS) verteuerten sich um 2,9 Prozent. Kreisen zufolge wollen drei Beteiligungsgesellschaften das Unternehmen für bis zu 15 Milliarden Dollar übernehmen. Nach oben ging es auch für Chiphersteller. Deren Branchenindex legte 2,8 Prozent zu.
Gestützt wurde der Markt ferner durch Rohstofftitel. Freeport-McMoran Copper & Gold-Aktien profitierten etwa vom Anstieg des Goldpreises auf ein neues Rekordhoch von 1244,45 Dollar je Unze und kletterten um 3,9 Prozent.
In den Keller ging es hingegen unter anderem für Papiere von Morgan Stanley mit einem Minus von zwei Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge haben US-Behörden Ermittlungen wegen komplexer Wertpapiergeschäfte aufgenommen. Die Bank wies dies zurück.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,27 Milliarden Aktien den Besitzer. 2661 Werte legten zu, 437 gaben nach und 63 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,27 Milliarden Aktien 2221 im Plus, 494 im Minus und 81 unverändert.
An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 14/32 auf 100-10/32. Sie rentierten mit 3,586 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken 35/32 auf 102-06/32 und hatten eine Rendite von 4,492 Prozent.