Immer als Außenseiter eingestuft - doch ist die WM in Südafrika bereits die siebte Endrunden-Teilnahme in Folge für die Südkoreaner.

Seoul. Als das WM-Abonnement einmal mehr verlängert worden war, dachten die Südkoreaner an ihre Brüder im Norden. «Ich hoffe, dass sie sich gemeinsam mit uns qualifizieren. Das wäre historisch», sagte Trainer Huh Jung-Moo, nachdem die «Taeguk Warriors» mit einem 2:0 in Dubai gegen die Vereinigte Arabischen Emirate schon frühzeitig zum achten Mal eine Fußball-WM erreicht hatten - zum siebten Mal in Folge.

In Südafrika treten die WM-Stammgäste erstmals zusammen mit Nordkorea an. Die Fußballer aus dem Bruderstaat, die zuvor lediglich 1966 an einer WM teilgenommen hatten, zogen nach. Auch mit Hilfe des südlichen Nachbarn, der den Rivalen Saudi-Arabien (0:0) und Iran (1:1) nach seiner erfolgreichen Qualifikation wichtige Punkte abtrotzte.

Auch wenn Trainer Huh sich über die historische Doppel-Teilnahme der Koreaner freute, das Verhältnis der beiden Staaten, die sich offiziell noch im Kriegszustand befinden, ist extrem angespannt - auch im Fußball. So warf Nordkorea dem Süden vor, vor dem Qualifikationsspiel in Seoul im April Speisen der Spieler vergiftet zu haben. Drei Akteure wurden angeblich krank, der Weltverband FIFA wies den Antrag auf Verlegung des Spiels an einen neutralen Ort zurück - Nordkorea musste in Seoul spielen, verlor 0:1 und qualifizierte sich am Ende doch dank der späteren Schützenhilfe aus dem Süden.

Dennoch eint die Koreaner die Hoffnung auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft in Südafrika. «Die WM könnte zu einem Sportfest für die koreanische Halbinsel werden», schrieb die südkoreanische Zeitung Economic Daily. Wie das aussehen könnte, erlebten die Südkoreaner bereits 2002. Im eigenen Land stürmten sie unter der Anleitung von Trainer Guus Hiddink bis ins Halbfinale, in dem sie an der deutschen Mannschaft scheiteren (0:1), und begeisterten Millionen Landsleute.

Die Bilder der ganz in Rot gekleideten und angemalten Menschenmassen, die in Seoul und den anderen Großstädten Straßen und Plätze bevölkerten, gingen um die Welt. Beim Vorrundenaus 2006 in Deutschland kam nach dem Rausch der Kater. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 1954, 1986, 1990, 1994 und 1998 verpassten die Asiaten die zweite Runde.

Einmal mehr zeigte sich, dass es nicht reicht, in Asien regelmäßig zu den Besten zu gehören. Der Abstand zur Weltspitze ist unverändert groß. Diesmal spazierte Südkorea, Asienmeister von 1956 und 1960) problemlos durch die Qualifikation, blieb als einziges Team ungeschlagen und stand schon zwei Runden vor dem Ende als WM-Teilnehmer fest. Mittelfeldstar Park Ji-Sung, seit 2005 bei Manchester United und damit der erste Koreaner in der Premier League, steuerte alleine fünf Tore bei.

Bis zum 0:1 im Test am 18. November gegen Serbien blieb die Mannschaft gar in 27 Spielen ungeschlagen. Huh, der im Dezember 2007 zum dritten Mal Nationaltrainer wurde, weil die Kandidaten Mick McCarthy (Wolverhampton Wanderers) and Gerard Houllier (Olympique Lyon) abgesagt hatten, wurde als Asiens Trainer des Jahres ausgezeichnet. Dennoch ist Südkorea bei der ersten WM in Afrika wieder nur Außenseiter.